1. Frauenfußball, oder: Die Entdeckung der Langsamkeit

Alle reden über Frauenfußball, aber keiner guckt sich die Spiele an. Schuld daran trägt ausnahmsweise nicht das unterdrückerische Geschlecht, sondern ein fundamentaler Irrtum in der Wahrnehmung dieser Randsportart. Frauenfußball soll gemäß feministischer und politisch korrekter Diktion als dem männlichen Gegenstück ebenbürtig verstanden werden. Eine absurde Wahnvorstellung, die bei jedem Spiel offenkundig wird. Ebenso gut könnte man den österreichischen Fußball ernstnehmen.

Ehe sich der/die geneigte LeserIn über diese empörende Verunglimpfung der emanzipatorischen Erstürmung der vorletzten Männerbastion dermaßen ärgert, dass weiblichen Lesern vor Schreck das Bier aus der Hand gleitet, das sie ihrem Liebsten bringen sollen, lassen Sie mich eines erklären: Es hat schon seinen Sinn, weshalb eine Banane nicht wie ein Apfel schmeckt. Ähnlich verhält es sich beim Vergleich des Frauen- mit dem Männerfußball. Welten trennen diese Sportarten - und das ist gut so.

Gone shopping ...

Gone shopping ... (Bild: http://pixabay.com)

Früher, in den Zeiten vor Millionengagen, Werbeaufträgen, Autogrammstunden und dergleichen, war der Fußball eine herzhaft rustikale Angelegenheit. Selbst italienische Kicker waren auf dem Platz öfters vertikal, als horizontal anzutreffen, Fußballer mit Schwabbelbäuchen erzielten Tore, und wenn der Ball im Out landete wurde das Spiel angehalten, bis exakt jener Ball wieder gefunden und ins Spiel zurückgebracht wurde. Mit dem durchkommerzialisierten Mediengetöse heutiger Tage hatte jener Fußball nichts zu tun.

Wer es satt hat, millionenteuren Kickern dabei zuzusehen, wie sie neunzig Minuten lang über den Platz wieseln, ohne aus der Puste zu kommen, technische Raffinessen auspacken, hart in Zweikämpfe gehen und bei jedem Tor jubeln, als hätten sie gerade etwas Bedeutendes für die Menschheit geleistet und nicht einfach ein Stück Plastik von A nach B bewegt, der hat zwei Möglichkeiten: Er kann der Österreichischen Nationalmannschaft bei ihrem vergeblichen Bemühen zugucken, auch nur ein einziges Spiel zu gewinnen.

Oder er genießt die Frauenfußball-WM. Völlig überforderte Spielerinnen flanieren über das Grün, weichen erschrocken zurück, sobald sich eine Gegnerin nähert (fällt das eigentlich unter Mobbing?), geben Schüsse ab, die beim Männerfußball als Out-Einwürfe durchgingen, und ahmen in putziger Manier das Jubelverhalten von Ronaldo & Co nach (vier Meter sprinten, zwei Meter auf den Knien rutschen, Arme nach oben reißen, sich von den Mitspielern küssen lassen, was überhaupt nicht homoerotisch wirkt).

Selbst ein Konter wirkt beim Frauenfußball so, als würde man eine Zeitlupenwiederholung sehen. Die Renaissance gepflegter Langsamkeit - einfach gemütlich! Kein hektisches Getümmel im Strafraum, keine Knochenbrecher-Verteidiger, kein unappetitliches Spucken und Rotzen aufs Spielfeld. Ruhig fließt das Spiel neunzig Minuten lang dahin, ab und an rollt der Ball - meist eher zufällig - ins Tor, woraufhin die Zuschauer höflich klatschen, anstatt Leuchtraketen abzufeuern oder mit Bierdosen nach dem Tormann zu werfen.

Kurzum: Frauenfußball ist eine wohltuende Oase inmitten der sportlichen Hektik. Der Weg ist das Ziel. Denn ist es nicht völlig einerlei, ob der Ball mit der Geschwindigkeit einer abgefeuerten Kanonenkugel ins Tor gewuchtet wird oder im Schritttempo über die Linie rollt? Treffer ist Treffer. Dafür ist der Weg dahin ungleich entspannender. Jeder vorsichtige Einfall in den gegnerischen Strafraum wird zur meditativen Entspannungsübung für den Zuschauer.

In diesem Sinne: Her mit den kleinen Engländerinnen!

"Darf ich mir den Ball kurz ...

"Darf ich mir den Ball kurz ausleihen, Jenny?" - "Natürlich, Liebes! Bitte sehr!" - "Vielen Dank. Dafür lasse ich dich in zehn Minuten ein Tor schießen, ja?" (Bild: http://pixabay.com)

2. Pferdesport

Zu den wohl lächerlichsten "Sport"arten zählt der Pferdesport, dessen beide "spektakulärsten" Ausprägungen das Dressurreiten sowie das Springreiten darstellen.

Beim Dressurreiten präsentiert der jeweilige Reiter stolz die überragenden Fähigkeiten seines Pferdes, die sich etwa darin manifestieren, geradeaus laufen zu können, ohne über die eigenen Beine zu stolpern. Beeindruckend! Persönlich verstehe ich unter Dressur so etwas wie Stöckchen apportieren oder Frühstück ans Bett bringen (wozu leider viele Frauen intellektuell nicht in der Lage sind). Aber gut: Was will man von Leuten erwarten, die es als höchstes Glück empfinden, auf dem Rücken eines alle zwei Meter kotenden Tieres sich durchschütteln zu lassen?

Auch nicht unbedingt ansprechender ist das sogenannte Springreiten. Dabei müssen Hindernisse übersprungen werden, die bis zu 1,60 Meter hoch sind. Wow! 1,60 Meter! Ein menschlicher Hochspringer, der lediglich 1,60 Meter überquert, schafft nicht einmal die Qualifikation zur Kindergarten-Olympiade. Wen also beeindruckt es, wenn ein Tier, das weitaus größer und stärker als ein Mensch ist, eine geringere Höhe als ein Mensch selbst überspringen kann?

Vielleicht stimmt mit mir tatsächlich etwas nicht, aber immer, wenn ich Pferde sehe, rechne ich im Kopf überschlagsmäßig nach, wie viel Kilogramm Pferdeleberkäse da gerade an mir vorbeigaloppieren.

"Ich liebe dich, Steve. Aber ...

"Ich liebe dich, Steve. Aber irgendwie törnt es mich ab, wenn der doofe Bauer ständig zuguckt." (Bild: http://pixabay.com)

3. Handball – wenn Sitzpinkler sich wie richtige Männer fühlen!

Ballsportarten erfreuen sich deshalb höchster Beliebtheit, weil sie rasante, schnelle Spielzüge bieten, körperbetontes Spiel, Spannung und Dramatik.

Das heißt natürlich, abgesehen von Handball. Handball ist eine Ballsport-Simulation für Leute, denen Mami als Kind eingetrichtert hat, beim Spielen aufzupassen und sich nicht die Knie aufzuschürfen.

Das waren jene Kinder, die bei den richtigen Sportarten wie Fußball ängstlich zehn Meter hinter dem Tor standen, damit sie nur ja nicht Gefahr liefen, vom bösen Lederball verletzt zu werden, falls er mal zufällig in ihre Richtung rollte und sie vor Angst erstarrten, wie eine Emanze beim Anblick eines schönen Frauenkörpers.

Eines dieser Kinder war es auch, das den Handball-Sport – und ich gebrauche den Ausdruck "Sport" in diesem Zusammenhang nur mit sehr viel Widerwillen – entwickelte. Ich kann mir übrigens sehr gut vorstellen, welche Gedanken diesem armen Würstchen durch den Kopf gelaufen sein mussten: "Ball muss sein … aber am besten so, dass sich niemand weh tun oder gefoult werden kann. Ins Schwitzen sollte man auch nicht kommen – da muffelt man so unangenehm und muss dauernd das Trikot waschen. Spannend darf es keinesfalls sein, um auch Frauen als Zuschauer zu gewinnen. Hm … Mal überlegen, wie man einen Sport kreieren kann, der sowohl männlichen Waschlappen, als auch Frauen gefallen könnte … he, ich hab's: Handball!"

Schlimme Zeiten: Selbst Bälle ...

Schlimme Zeiten: Selbst Bälle müssen schon auf den Strich gehen (Bild: http://pixabay.com)

Und deshalb müssen wir uns heute mit einer Sportart herumschlagen, bei der 14 Leute auf einem lächerlich kleinen Spielfeld herumstehen und sich gegenseitig den Ball zuwerfen. Irgendwann wird es einem der Spieler zu langweilig und er schubst den Ball Richtung Tor, wo ein Tormann herumkaspert, der wirkt, als würde man bei einer Marionette sämtliche Schnüre auf einmal ziehen.

Muss ich erwähnen, wie lächerlich das aussieht? Und dass man eine solche Szene bei einer richtigen Sportart niemals erdulden müsste? Übrigens beträgt die Größe des Tores ungefähr die Ausmaße einer Bierkiste. Was auch die Marionetten-Einlagen der Tormänner erklärt: Würden die sich einfach vors Tor stellen und keinen Finger rühren, könnten auch keine Tore fallen, weil sie selbiges mit ihren Körpern fast völlig abdeckten. Ottfried Fischers Hinterteil alleine wäre ein unbezwingbarer Torhüter.

Und falls noch jemand einen Beweis für meine These fordert, dass Handball ein Pseudo-Sport für Leute ist, denen Fußball oder Tennis zu anstrengend ist: Nennen Sie doch einmal einen berühmten Handballer. Ihnen fällt kein Name ein? Logisch: Es gibt auch keinen berühmten Handballer, weil sich 99,9% der Menschheit nicht die Bohne für diesen Sitzpinkler-Contest interessiert.

Bei den Olympischen Spielen in China errang Island die Silbermedaille. Island! Ein Land, das bei sonstigen Mannschaftssportarten Mühe hat, überhaupt die nötige Anzahl an Spielern aufzutreiben oder aufzutauen! Und warum dieser verblüffende Erfolg? Weil Handball niemanden interessiert.

Aber tröstet euch, liebe Handball-Fans (ja, ich meine alle zweihundert von euch!): Bei keiner anderen Sportart ist die Gefahr geringer, im Zuge von Ausschreitungen verletzt zu werden.

Welche Sportart ist die Lächerlichste?
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