Die Geschichte der Steckrübe

Alle Spielarten des Kohls und der Rüben lassen sich auf die vier Stammformen Gemüsekohl (Brássica olerácea), Rapskohl (B.napus), Rübenkohl (B.napa) und Senfkohl oder schwarzer Senf (B.nigra) zurückführen. Da Kohlgemüse lagerfähig ist und viel Energie liefert, sind Steckrüben besonders in der kalten Jahreszeit eine preisgünstige Nahrungsquelle. Das machte sich besonders in Notzeiten bemerkbar. Im und nach dem Ersten Weltkrieg sicherte die Steckrübe im berüchtigten "Steckrübenwinter" 1916/17 vielen Deutschen das Überleben.

Da andere Nahrungsmittel vielfach kaum zu bekommen beziehungsweise zu bezahlen waren, wurden die Rüben für viele Deutsche zu einem Hauptbestandteil der Ernährung. Denn die Steckrüben lieferten wichtige Kohlenhydrate. Vielleicht war es die unerwünschte Erinnerung an diese unschöne Zeit, welche die Rübe von den Speiseplänen hierzulande verschwinden ließ, – was in anderen europäischen Ländern nicht passierte. Unterdessen jedoch ist das auch Kohlrübe oder Butterrübe genannte Gemüse bei uns ebenfalls wieder beliebt.

Sind Steckrüben gesund?

Diese Knollen sind nicht nur wohlschmeckend, sondern gelten zusätzlich als ausgesprochen gesund. Denn neben den schon erwähnten Kohlenhydraten weisen die Rüben, die mit dem Kohlrabi verwandt sind, größere Mengen an wohltuenden Inhaltsstoffen auf. Sie haben besonders viel Vitamin C, Beta Carotin, etliche Vitamine der B-Gruppe, Vitamin E und Vitamin K sowie einige wichtige Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Magnesium und Phosphor. Darüber hinaus enthalten Steckrüben die Spurenelemente Fluor, Jod, Zink, Kupfer und Mangan sowie Eisen, das für die Blutbildung wichtig ist. Ferner findet sich in der Steckrübe einiges an Traubenzucker. Dennoch ist das Kreuzblütler-Gewächs wegen seines hohen Wassergehalts kalorienarm. Damit ist es für die Speisezettel von Abnehmwilligen, bestens geeignet.

Beliebte Sorten

  • Die Sorte 'Wilhelmsburger' ist die bekannteste Steckrübensorte. Die Rüben sind orange-gelb, zartfleischig und haben einen grünen Kopf. Der Geschmack ist intensiv süßlich-würzig. Diese Sorte ist relativ widerstandsfähig gegenüber Mehltau.
  • Die Steckrübe Magress blauköpfig ist eine mehltauresistente, runde Steckrübe mit purpurvioletten Köpfen, die sich sowohl als Futterrübe als auch als Speiserübe eignet
  • Die Steckrübe Best of All bildet mittelgroße runde Rüben mit einer lilafarbenen Schale und einem milden, gelben Fruchtfleisch. Sie ist sehr gut und lange lagerfähig.
  • Die Steckrübe Tyne F1 ist rotköpfig, hat ein helles, ausgesprochen zartes Fleisch und ist besonders schmackhaft. Sie zeichnet sich zudem durch einen gleichmäßigen und schnellen Wuchs aus sowie durch eine gute Lagerfähigkeit.

So kann man Steckrüben selbst anbauen

Steckrüben gehören wie Kohl zur Familie der Senfgewächse. Um Krankheiten wie die Kohlhernie zu vermeiden, darf als Gründüngung auch vor der Pflanzung keine Senfsaat verwendet werden. Steckrüben sollten aus dem gleichen Grund nicht jedes Jahr am gleichen Standort angebaut werden. Der optimale Zeitabstand sind drei bis vier Jahre.

Steckrüben wachsen gut in Pflanzgemeinschaft mit Gurken, Bohnenkraut, Winterendivie, Dill, Borretsch, Mangold, Tomaten, Sellerie. Nach Steckrüben wachsen Frühkartoffeln, Bohnen und Erbsen besonders gut. Mischkulturen mit Kohlrabi, Kohl, Zwiebeln, Knoblauch, Schnittlauch und Rhabarber sind nicht zu empfehlen.

1. Steckrübenpflanzen können im Zimmer in Töpfen oder Anzuchtskästen vorgezogen werden oder,ab Mai, in einen Gartenboden mit einem ph-Wert von mindestens 6,8, an einen halbschattigen Standort, ins Freiland gesät oder ab Juni/Juli, direkt im Garten gepflanzt werden.

2. Werden die Pflanzen vorgezogen legt man etwa vier Samen in der Mitte eines jeden Topfes und bedeckt sie, ein oder zwei Zentimeter mit Erde.

3. Eine direkte Aussagt ins Freiland kann breitflächig über die geplante Fläche erfolgen oder mit einem Abstand von mindestens 40 Zentimetern. Bei einer Temperatur von 15 bis 18 Grad keimen die Samen nach etwa sechs bis zehn Tagen.

4. Wenn sich die ersten vier Blätter bei der Freiland Aussaat gebildet haben, können die Pflanzen vereinzelt werden. Bewährt hat es sich, die stärksten und gesündesten Pflanzen stehen zu lassen.

5. Gärtner die Steckrübenpflanzen kaufen, müssen auf einen Pflanzabstand von mindestens 40 Zentimetern nach allen Seiten achten. So hat die Pflanze genug Platz sich ausreichend zu entwickeln. Wichtig für eine gute Knollenbildung ist, die Pflanzen nicht zu tief zu setzen.

6. Vor dem Pflanzen ist es sinnvoll in den Boden gut ausgereiften Kompost ein zu arbeiten, denn eine spätere Düngung vertragen sie nicht so gut.

7. Die Saat und die Pflanzen sind für reichliches und regelmäßiges gießen, auch mit Bor als Dünger, dankbar.

8. Während der Wachstumsphase von Kohl und Rüben ist es sinnvoll, um die Gewächse herum ein bis zweimal zu hacken und sie leicht anhäufeln. Dadurch bilden sich die Kohlköpfe und Rüben gut aus.

9. Kohl und Rüben werden im Allgemeinen von einigen Krankheiten und Schädlingen befallen. Aus dem Grund ist es als Vorbeugung gut, eine Einhaltung der Fruchtfolge, gepaart mit einem Anbau in Mischkultur, einzuhalten.

Was sind die Merkmale einer Kohlhernie?

  • Die Pflanzenkrankheit Kohlhernie, lateinisch Plasmodio phora brassicae tritt oft bei allen Kohlarten, aber so gut wie nie bei Grünkohl auf.
  • Die Pflanzen haben von Pilzwucherungen verformte, nicht hohle Wurzeln.
  • (Sind die Wucherungen hohl, sind sie meist durch den Kohlgallenrüssler hervorgerufen)

Krankheiten die Steckrüben befallen können:

Die Kohlschwärze

Die Kohlschwärze ist eine Pilzerkrankung. Sie tritt vor allem bei feuchter Witterung im Sommer und im Herbst auf. Zu erkennen ist sie an 15 mm großen, graubraunen, rundlichen Flecken auf den Blättern, aus denen teilweise das Blattgewebe herausfällt.
Ebenso wie bei der Kohlhernie kann man auch der Kohlschwärze durch eine weite Fruchtfolge vorbeugen.

Die Blattfleckenkrankheit

Auch die Blattfleckenkrankheit wird durch Pilze hervorgerufen. Befallene Pflanzen haben braune Flecken auf Blättern und Stielen. Im weiteren Verlauf verschmelzen die Flecken miteinander und können teilweise auch durchlöchert sein. Um einem Befall vorzubeugen, sollte man auf die richtige Düngung achten, ebenso wie auf einen ausreichenden Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen. Nährstoff- und Lichtmangel können diese Erkrankung begünstigen. Mit biologischen Mitteln ist eine Bekämpfung nicht möglich. Ist der Befall bereits fortgeschritten, müssen die betreffenden Pflanzen vernichtet werden.

Die Glasigkeit von Steckrüben

Diese Pflanzenkrankheit ist an einem zunächst wässrigen und leicht bräunlichen Gewebe im Innern der Rübe zu erkennen, das sich später in ein dunkleres Braun verfärbt. Anschließend es kommt zu Fäulnis der Frucht. Ursache hierfür ist ein Mangel an Bor. Diesen Wirkstoff benötigt die Pflanze, um gesunde Rüben zu entwickeln. Zu einem Bormangel kommt es häufig durch Trockenheit und Aufkalkung in Verbindung mit einem hohen pH-Wert des Bodens. Hilfreich kann eine Blattdüngung mit Bor sein.

Vielen Hobbygärtner gelingt der Anbau von Kohl und Rüben nicht oder sie wundern sich, wenn sich die Pflanzen nur kümmerlich mit Verdickungen am Stängel entwickeln. Oft diagnostiziert ein Fachmann die Pflanzenkrankheit Kohlhernie.

Wie beuge ich der Kohlhernie vor?

Wer noch nie Glück mit dem Anbau von Kohl hatte und ihn probeweise anbauen will, tut gut daran, den Humusgehalt und pH-Wert des Bodens zu überprüfen. Denn nur in einem sauren, nassen Boden keimen und vermehren sich die Dauersporen des die Kohlhernie auslösenden Schleimpilzes. Die Beurteilung kann durch einen einfachen, kostengünstigen Kalktest erfolgen. Um den pH-Wert des Bodens, wenn er abgesunken ist, mindestens auf den neutralen bis leicht alkalischen Bereich von pH-7 zu steigern, ist eine Einarbeitung von Algen-Kalk notwendig.

Der Gärtner, der gesichert weiß, dass sich Sporen der Kohlhernie in seinem Gartenboden befinden, kann den Boden vor dem Kalken mit einer Kohljauche düngen. Diese bewirkt, dass die beweglichen Zellen aus den Dauersporen aus schlüpfen, sie aber keinen Wirt finden, an dem sie sich sättigen können. Aus diesem Grund sterben sie ab.

Es ist wichtig, alle Gartengeräte, die bei der Behandlung des Bodens gebraucht wurden, gründlich zu reinigen, damit eine Verschleppung der Dauersporen unterbunden wird.

Es ist ratsam, damit die neuen Pflanzen einen guten Start bekommen, sie möglichst früh zu säen oder zu pflanzen und zukünftig eine sinnvolle Fruchtfolge einzuhalten. Wenn diese eingehalten wird, ist gewährleistet, dass innerhalb von vier Jahren keine Frucht an der gleichen Stelle steht. Vorsichtshalber schlägt man in einem Pflanzenlexikon nach, welche Pflanzen zur Familie der Kreuzblütler gehören, denn es ist immer die gesamte Gattung gemeint, die in der Fruchtfolge nicht angebaut werden darf. Ist der Boden stark mit Kohlhernie befallen, sollte zusätzlich zum Ausbringen der Kohljauche eine Anbaupause von Kohl für vier bis sieben Jahre eingehalten werden.

Mit dem anreichern von Kompost, Kalk, Urgesteinsmehl und /oder Effektiven Mikroorganismen liegt der Gärtner immer richtig, denn damit kann der Boden nicht über düngt werden.

Wann werden Steckrüben geerntet und wie werden sie gelagert?

Die Erntezeit der Steckrüben beginnt in der Regel im September und kann sich bis in den April hinein hinziehen: das klassische Wintergemüse eben.

Empfehlenswert ist die Ernte nach den ersten Frösten, etwa im November, dann ist ihr Geschmack süßer.

Um sie dauerhaft einzulagern, eignet sich eine Sandmiete im Freien oder eine Lagerung in einem dunklen, trockenen, frostsicheren, kalten Keller. Dort können sie bis zu einem halben Jahr aufbewahrt werden.

So wird ein Steckrübeneintopf zubereitet

Zum Kochen werden die gelben Steckrüben wegen ihres süßlichen Geschmacks bevorzugt. Vor der Weiterverarbeitung müssen die Knollen gewaschen und großzügig geschält werden. Dabei entfernt man auch die holzigen Stellen und achtet auf Wurmlöcher. Da die Rüben meist gekocht oder gedünstet werden, schneidet man sie am besten in Scheiben, Stifte oder Würfel. Steckrüben roh zu sich zu nehmen, ist weniger empfehlenswert, wenngleich prinzipiell möglich.

Damit Steckrüben für jeden besser verdaulich werden, schüttet man das erste Kochwasser nach etwa zehn Minuten Kochzeit weg und ergänzt es durch kochendes Wasser oder Brühe.

Beim Garen von Steckrüben sollte man die Uhr im Blick haben: Denn zu lange gegart bekommt das Gemüse leicht einen Kohl-Geschmack, der nicht jedermanns Sache ist.

Wer Steckrüben selbst anbaut, kann diese Geschmacksrichtung schon beim Anbau vermeiden, wenn nur mit ausgereiften Kompost und nicht mit Kunstdünger oder Stallmist düngt.

An Rezepten zur Zubereitung von Steckrüben herrscht kein Mangel: sei es als Gemüsebeilage, als Eintopf, als Püree zu Fisch oder Fleisch, oder auch als Suppe machen die Knollen geschmacklich eine gute Figur. Vielfach werden sie außerdem als Vorspeise gereicht.

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