Erster Vorstoß bis zur Kolkstrecke

Das eindrucksvolle Eingangsportal der Falkensteiner HöhleHier der alte Bericht zur Befahrung der Falkensteiner Höhle aus dem Jahre 1997: Zusammen mit Marcus ging's am 14.1.1997 bei frostigem Wetter los in Richtung Bad Urach - Grabenstetten. Wir erreichten die Höhle morgens um halb Acht und waren gespannt was da wohl auf uns zukommen wird??? Ausgestattet mit Neoprenanzügen, Stirnlampen und vollgepacktem Rucksack ging's dann rein ins Reich der Dunkelheit. Die ersten 405 m der Höhle sind gefahrlos zu begehen da man hier weder von Schlufstrecken, Nebengängen oder anderen größeren Unannehmlichkeiten überrascht wird. Trotzt alledem: Auch in diesem Teilstück Achtung vor Wasserlöchern usw. Hat man diesen Teil erst mal geschafft, so trifft man auf den ersten Siphon. Hier senkt sich die Höhlendecke auf einer 4 m langen Strecke bis auf wenige Zentimenter zur Wasseroberfläche herab und man muß im ca. 6° kalten Wasser mit der Nase nach oben durch den Siphon kriechen. Wie "angenehm" wenn sich der Neoprenanzug zum ersten Mal mit kalten Wasser füllt (Brrrr). Danach kommt man durch einen engen Durchschlupf in die Reutlinger Halle und von dort aus nochmals durch einen engen Kriechgang in die Wasserfall Strecke. Meiner Meinung nach ist dies der schönste und angenehmste Teil im vorderen Abschnitt der Höhle, denn der Weg verläuft hier inmitten des Höhlenbachs, der über kleinere und größere Gesteinsbarrieren plätschert und links und rechts von den tollsten Sinterformationen geschmückt wird... Dann, am Ende der Wasserfallstrecke wandelt sich der Höhlencharakter grundlegend: Zum einen versperren riesige Versturzblöcke (Stuttgarter Block) den Weg, zum anderen folgen 3 hohe Lehmwände, deren Überwindung Umsicht und Klettergeschick erfordert, da alles mit glitschigem Lehm überzogen ist und ein Abrutschen fatale Folgen haben kann. Direkt nach der 3. Lehmwand muß noch ein 10 m tiefer Schacht, der mitten im Höhlenweg liegt, überquert werden. Kurz danach befindet man sich in einer größeren Halle, dem Fuchsbau, in der die Orientierung nicht gerade leicht fällt. Hat man erst mal die Fortsetzung gefunden - ein 8 m langer steil abfallender Schluf am Ende der Fuchsbauhalle - befindet man sich wieder im Höhlenbach und hat den bis dahin unangenehmsten und schwierigsten Teil der Höhle überwunden. Weiter geht's dann über's Waschbrett (eine gewaltige Felsplatte, die einst vom Höhlendach herabstürtzte und den Gang zu einem spaltartigen Durchschlupf verengt) zur Königshalle, die mit fantastischen Stalagmiten geschmückt ist. Anschließend müssen noch mehrere Versturzblöcke überklettert werden, bis man in die Kolkstrecke gelangt, die den Blick auf vielfältige Tropfsteinkaskaden lenkt und der Umkehrpunkt unserer Höhlentour war. Den Rückweg schafften wir dann zügig und ohne Zwischenfälle und waren recht froh als wir nach 9 Stunden schwerer "Arbeit" das Tageslicht wieder heil und gesund erblickten. Welch ein abenteurliches Erlebnis!!!

Das Schlufen ist meistens ganz schön anstrengend

Zweiter Vorstoß bis zur Bänisch Halle

Am 10.9.1997 waren wir wieder in der Falkensteiner Höhle unterwegs, da es schon seit längerer Zeit nicht mehr geregnet hatte und Trockenheit und Sonnenschein für die nächsten Tage vorhergesagt waren. Diesmal wollten wir den zweiten 4 m langen Siphon beim Vermessungspunkt A96 (2140 m vom Eingang entfernt) durchtauchen. Im Gegensatz zum ersten Siphon gibt es hier keinen Luftspalt zwischen Wasseroberfläche und Höhlendecke. Man spricht deshalb auch von einem echten Siphon. Den bereits bekannten Weg schafften wir dann zügig in ca. 2 1/2 Stunden. Vom Reibeisen aus (eine Tropfsteinkaskade, deren stark aufgerauhte Oberfläche erst bei näherem Hinschauen erkennbar ist) durchläuft man dann den Rest der Kolkstrecke, paddelt durchs Schwimmbecken (ein längerer unechter Siphon, der teilweise so tief ist, daß man schwimmen muß) und erreicht schließlich die Bänisch Halle, an deren Ende ein enger Schluf nach unten direkt zum zweiten Siphon führt. Nach einigen Tauchversuchen, die nicht so sehr erfolgreich waren, gaben wir dieses Unternehmen auf und traten trotzdem noch gutgelaunt den Rückzug an. Nach ca. 7 Stunden erblickten wir dann wieder einmal gesund und munter das Tageslicht.

Infos zur Befahrung der Falkensteiner Höhle

Die Falkensteiner Höhle war damals (im Jahre 1997) die längste bekannte Höhle der Schwäbischen Alb. Über 5 km des Höhlengangs sind bereits erforscht und schon die Befahrung bis zum 2.Siphon (2140 m) ist kein leichtes Unternehmen. Nur bei gutem Wetter (niemals bei drohender Schneeschmelze oder nach Regenfällen), mit der entsprechenden Ausrüstung (unbedingt erforderlich sind Neoprenanzug und Beleuchtung für mehrere Stunden), etwas Klettererfahrung und weder Angst vor engen Schlufen noch Angst vor Dunkelheit und Wasser, ist die Höhle gefahrlos zu begehen. Auf jeden Fall sollte immer jemand informiert sein, der Bescheid weiß, wieviel Zeit für die Befahrung der Höhle einberechnet wird, damit bei Unfällen oder plötzlichem Wassereinbruch Hilfe geholt werden kann. Ratsam ist es außerdem, sich eine Höhlenkarte zu besorgen (erleichtert die Orientierung ungemein) und man sollte die Höhle niemals alleine "erforschen"!!!

Für die Strecke zum zweiten Siphon muß man mit ca. 3 Std. Gehzeit rechnen (ohne Pausen und bei guter Kenntnis des Weges). Wer dann noch weiter vorstoßen möchte sollte folgendes beachten: Der zweite Siphon ist meiner Meinung nach zwar ohne Atemgerät zu durchtauchen, aber ungefährlich ist es nicht! Man muß schon ziemlich die Ruhe bewahren, um bei schlechter Sicht (ca. 50 cm), sehr kaltem Wasser und unbekanntem Terrain 4 m weit zu tauchen ohne in Panik zu geraten!!! Wir haben's jedenfalls nicht geschafft.

Nachtrag: Einige Monate später haben wir den 2. Siphon dann doch noch frei durchtaucht. Da von oben scharfe Felsen in den Siphon ragen, die untertaucht werden müssen, ist es ratsam alles abzulegen, das sich an den Felszacken verfangen könnte. Wir haben damals ein Seil durch den Siphon gelegt und daran die Ausrüstung (Rucksack) durchgezogen. Direkt hinter dem zweiten Siphon folgt ein dritter "Schiefer Siphon", der kürzer ist als der 2. Siphon und ebenfalls frei durchtaucht werden kann. Nach dem 3. Siphon gelangt man dann in Gänge die Namen haben, wie Falkenstein's Fluch oder Letzte Ölung. Diese Namen kommen nicht von ungefähr, da sich hier auf einer Strecke von ca. 100 Metern die Höhlendecke je nach Wasserstand bis knapp zur Wasseroberfläche senkt und somit nur ein Luftspalt von wenigen Zentimetern existiert. Dort haben wir die Tour abgebrochen und waren auch diesmal erleichtert, als wir das Tageslicht zwar erschöpft aber heil wieder erreicht zu haben.

Elsachbröller

Fast direkt gegenüber der Falkensteiner Höhle liegen im Hang die 2 Eingänge des Elsachbröllers. Diese Höhle ist im Gegensatz zur Falkensteiner Höhle ein richtig enges Loch, das nur den wirklich hartgesottenen Höhlenfreaks zumutbar ist. Hier ein kurzer Bericht von den Caveseekers, die zumindest die ersten paar Meter erforscht haben:

So überwältigend das Portal der Falkensteiner Höhle auf den Franken wirkt, so vertraut erscheinen ihm die beiden Eingänge des Elsachbröllers: Klein, eng - und es lassen sich Spuren von Maurerarbeiten erkennen. Der baden-würtembergische Maurer hatte allerdings anderes im Sinn als es der Fränkische gehabt hätte, denn er wollte offenbar den Einstieg vor dem Einsturz sichern und ihn damit sicherer machen. Dem fränkischen Hobby-Maurer wäre nichts anderes in den Sinn gekommen, als für alle Zeit für den Verschluss des Hohlraumes zu sorgen - am besten mit einer anständigen Beton-Plombe.

Es heißt, die Falkensteiner Höhle hätte zusammen mit dem Elsachbröller einst eine "Grabenstetter Großhöhle" gebildet. Das muss aber schon einige Zeit her sein. In der Tat kann man im Inneren einen Fluß finden, der sich architektonisch nur unwesentlich von der Falkensteiner Höhle unterscheidet.

Der rechte Eingang des Bröllers ist zweifelsfrei der Eingang zur Hölle, wogegen der Linke es dem Bekriecher nicht vollständig unmöglich macht einzudringen. Beiden gemeinsam ist, dass sie sich über kurz oder lang in zahlreichen Siphons verlieren, die nur unter großen Strapazen zu erreichen sind.

Eine lobenswerte Beschreibung des Elsachbröllers kann auf den Seiten der Kameraden vom ARGE Höhle und Karst Grabenstetten begutachtet werden.

Dieses Loch wird übrigens mit einem Punkt über dem bisher als maximal definierten Anspruch von 10 bewertet. Es ist nichts Krasseres bekannt. Es sollte nur von Menschen bekrochen werden, die schwere geistige Probleme haben. Anders klappt's nicht. Der Elsachbröller ist nicht nur eng, mit Wasser gefüllt, verlehmt, und voller Dreck, nein, das Ganze wird durch den zwangsweise mitzuführenden Neoprenanzug erst so richtig korrekt. Kaum bewegliche, alte Presswürste zwängen sich durch den Matsch, der ihnen bis weit über die Ohren steht.

Wer sich einen ersten Eindruck über die Lage bzw. die Eingangsbereiche verschaffen möchte, findet auf Pixabay ein paar Bilder dazu.

Hans, am 01.11.2009
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Bildquelle:
S. Gebhardt (Das Erlebnis Zelten)

Autor seit 15 Jahren
10 Seiten
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