Die besten anarchistischen Podcasts
Unterhaltsam, informativ und kostenlos! Diese Podcasts werden Anarchisten, Libertäre und anderen Freiheitsliebende begeistern.Seit ich vor einigen Jahren Podcasts erst so richtig für mich entdeckte, kann ich mir ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen. Einsteigern in die Materie empfehle ich den Wikipedia-Artikel zum Thema Podcasting, und wer nun Lust bekommen haben sollte, selbst einen Podcast zu produzieren, erfährt alles über die Grundlagen in dem Artikel "Podcast erstellen - schnell und verständlich".
Gerade für Anhänger der in den Mainstreammedien entweder völlig ignorierten oder falsch dargestellten Ideenlehren des Anarchismus bzw. Libertarianismus, aber auch Leute im Allgemeinen, die der völlig verrückten Vorstellung anheim gefallen sind, dass die Medien stets nur eine Seite der Medaille, nämlich die des Etatismus, präsentieren, bilden Podcasts eine wertvolle Quelle alternativer Informationsbeschaffung. Im deutschen Sprachraum steckt das Podcasting offenbar noch in den Kinderschuhen. Jedenfalls bin ich bislang auf keinen interessanten, einschlägigen Podcast gestoßen, weshalb sich der Blick - wieder einmal - über den Atlantik wenden muss. Die nachfolgenden anarchistischen und libertären Podcasts sind nicht nur unterhaltsam und informativ, sondern auch allesamt kostenlos.
Viel Spaß beim Stöbern!
Stefan Molyneux, Lew Rockwell & Co
Die wohl ergiebigste Quelle, wenn es um einschlägige Informationen geht. Der kanadische "Internet-Philosoph" Stefan Molyneux war jahrelang erfolgreich im IT-Biz tätig, ehe er sich zum radikalen Schritt entschloss, seine Berufung zum Beruf zu machen. Freedomainradio - oder FDR, wie es Molyneux bewusst zweideutig im Hinblick auf die gängige Abkürzung für den ehemaligen US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt nennt - funktioniert auf einer für Etatisten jeglicher Coleur absurden Geschäftsbasis: Sämtliche Inhalte sind zu 100% kostenlos! Dies umfasst nicht nur die mittlerweile weit über tausend (!) Podcasts von Molyneux, sondern auch zahlreiche Bücher, die ebenfalls gratis im PDF-Format heruntergeladen werden können. Die Plattform, und mit ihr Molyneux' Existenz, wird einzig über Spenden der Zuhörer bzw. Leser finanziert. Offenbar mit Erfolg, denn er betreibt seine Plattform seit mehreren Jahren.
Ich kann diesen Podcast nur wärmstens empfehlen, da Molyneux keine trockenen philosophischen Abhandlungen ins Mikrophon nuschelt, sondern mit Herz und Seele das von vielen anderen Philosophen propagierte "non-aggression principle" in überschaubare, alltägliche Zusammenhänge bringt. Viel Witz und Selbstironie (gerne bezeichnet er sich als "bald guy") verleihen der feinen anarchistisch-philosophischen Melange das Schlaghäubchen.
Im Sinne der Ausgewogenheit sei auf kritische Stimmen hingewiesen, die ihm die Schaffung eines Kults unterstellen, nachzulesen auf den Websites www.molyneuxrevealed.com und www.fdrliberated.com.
Persönlich kann ich die Anschuldigungen weder nachvollziehen, noch auch nur im Entferntesten bestätigen, weshalb ich diesen Podcast reinsten Gewissens anpreisen kann!
Weniger philosophisch, dafür mehr marktwirtschaftlich orientiert sind die Essays und Podcasts des Anarcho-Kapitalisten Lew Rockwell, der in der Vergangenheit eng mit Präsidentschaftskandidaten Ron Paul zusammenarbeitet. Seine Vorliebe für von der offiziellen Geschichtsschreibung abweichende Betrachtungen des Weltgeschehens rückten ihn naturgemäß ins Visier der Jäger "verrückter Verschwörungstheorien". Mehrfach wurde ihm auch Rassismus unterstellt. Andererseits: Welchem in der Öffentlichkeit stehenden Weißen wäre das nicht schon zigfach widerfahren...
www.libertyconspiracy.podomatic.com
Apropos "Verschwörungstheorien": Gard Goldsmith lädt zur fröhlichen Verschwörung für Freiheit ein! Ironie und Witz sind bei Goldsmith keine seltenen Zaungäste, sondern in praktisch jeder seiner leider viel zu seltenen Produktionen zu finden. Neben gesellschaftlich-politischen Themen widmet er sich hin und wieder auch seiner Leidenschaft, der Horrorliteratur zu. Er konnte auch bereits einige prominente Genreautoren zu einem Interview gewinnen. Man sieht: Überall Verschwörer!
Mit wechselnden, stets aber kompetenten und humorvollen Moderatoren besetzt, werden mehrmals monatlich meist politische Themen aus libertärer Sicht kritisch hinterfragt. Die Werbeblöcke mögen nerven, sind aber für die Finanzierung der Website unerlässlich.
Ein echter Geheimtipp: Meist drei oder vier Moderatoren unterhalten sich über alle möglichen Aspekte des alltäglichen Geschehens, politisch aktuelle Ereignisse oder Musik. Mitunter werden aber auch beispielsweise Biermarken live getestet und bewertet, was unterhaltsamer ist, als es klingen mag. Leider erscheinen nur sehr wenige Folgen in noch dazu unregelmäßigen Abständen. Trotz aller Witzeleien entspinnen sich oft interessante Diskussionen und völlig neue Betrachtungsweisen, was den Intellekt bekanntlich schärft. Denn wer rastet, der rostet, und was Hänschen nicht lernt...
... lernt Hans nimmermehr! Vor allem dann nicht, wenn er eine öffentliche Schule besuchen musste. Brett Venoitte weiß, wovon er spricht, unterrichtete er doch selbst mehrere Jahre, unter anderem auch an öffentlichen Schulen. Sein Podcast heißt aber natürlich nicht spaßeshalber "School sucks", sondern untermauert diesen Spruch, den Brett, wie er in einem seiner Podcasts erzählt, von Schülern ständig hörte, mit logischen Argumenten und kommt zu deprimierenden Schlüssen. Das Schulsystem hat versagt und bildet seine "Insassen" allenfalls in Gehorsam und blinden Vertrauen gegenüber Autoritäten aus.
Brett bohrt dabei das System auf, forscht nach den Wurzeln des westlichen Schulsystems, seinen Auswirkungen und Folgen, weist nach, wie Sprache manipulativ gebraucht wird, und vieles, vieles mehr! Kein leicht verdaulicher, dafür sehr wichtiger Podcast eines leidenschaftlich argumentierenden Libertären. Besonderen Respekt verdient Brett dafür, Irrtümer oder Fehler einzugestehen, etwa wenn er zur selbstkritischen Einsicht gelangt, bei einer Lehrerdemonstration rhetorisch zu aggressiv gehandelt zu haben.
Bildquelle:
Albin Olsson
(Das Streben nach einer guten deutschen Platzierung – Der Eurovision...)