Die Felsenbirne, ein Spiegel der Jahreszeiten
Überall in den Gärten und Stadtparks wächst die Felsenbirne und zeigt ihre üppige Blütenpracht. Viele Spaziergänger halten ihre violetten Früchte für giftig.Warum heißt die Felsenbirne Felsenbirne?
Man vermutet, dass die Bezeichnung Felsenbirne wegen ihres süßen Aromas entstanden ist, vielleicht aber auch von den weißen Blüten, die denjenigen der Birnbäume ähneln, denen sie im Geschmack ähneln.
Wegen ihrer Blüte kennt man die Felsenbirne auch als Edelweißstrauch. Den Begriff Felsen tragen die Büsche im Namen, weil sie auf kargen Böden gedeihen.
Felsenbirnen kennt man wegen ihres Marzipanaromas auch unter dem Begriff Pralinenbaum.
Die Felsenbirne besticht in allen Jahreszeiten
Die Felsenbirne ist vollständig winterhart und verträgt auch strengen Frost. Als Standort empfiehlt sich ein sonniger bis halbschattiger Platz mit leicht sandigem, durchlässigem, schwach saurem Boden, aber Felsenbirnen wachsen eigentlich auf jedem Standort und Boden.
Blüte
Alle Felsenbirnen zeigen im Frühjahr zahlreiche weiße, sternförmige Blüten. Sie blühen üppig in traubenartigen Blütenständen an den Enden der kurzen Seitentriebe. Dank ihrer robusten Natur kann man sie problemlos in Gehölzgruppen und freiwachsende Hecken integrieren. Junge Pflanzen vertragen sogar einen radikalen Beschnitt in Schirm oder sogar Säulenform. Bis sie ihre endgültige Form erreicht haben, dauert es aber allerdings einige Jahre, denn sie treiben aus dem alten Holz nur sehr zögerlich wieder aus und es dauert, bis die Krone den gewünschten Anblick erreicht.
Felsenbirnen benötigen keinen menschlichen Eingriff, denn sie geben durch ihren natürlichen Habitus eine Schirmform vor, die sich mit zunehmendem Alter von ganz alleine ausprägt. Im Normalfall braucht der mehrstämmige Strauch keinen Verjüngungs- oder Auslichtungsschnitt. Felsenbirnen bilden von Natur aus malerische Kronen und auch der Rückschnitt fördert den Blütenansatz nicht.
Die Blätter der Felsenbirnen sind wechselständig, elliptisch und bis zu sieben Zentimeter lang. Sie zeigen bei einigen Arten im Austrieb eine kupferrote Färbung – daher auch der Name Kupfer-Felsenbirne – und verfärben sich im Herbst leuchtend orangerot, bevor sie vollständig abgeworfen werden. Die Triebe sind auffallend dünn und besitzen eine olivgraue Rinde. Alle Arten wachsen zunächst locker aufrecht, werden im Alter zunehmend breiter und bilden eine ausladende Krone mit überhängenden Zweigen.
Die Früchte der Felsenbirne
Zur Jahresmitte reifen Ende Juni die Früchte des Blütenstrauchs. Vielen Hobbygärtnern ist gar nicht bekannt, dass die Früchte überhaupt essbar sind, obwohl Felsenbirnen früher sogar als reine Obstgehölze angebaut wurden. Die Früchte erinnern in Aussehen und Geschmack ein wenig an Heidelbeeren. Die erbsengroßen Früchte sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Gerbsäure. Die beerenartigen Früchte verfärben sich im reifen Zustand von Kirschrot nach Blauschwarz. Bei der Ernte haben sie den großen Vorteil, dass sie nacheinander und nicht alle zur gleichen Zeit reif werden. Man kann sie direkt vom Strauch pflücken und roh essen oder zu Marmelade, Saft oder Likör weiterverarbeiten. In ihrem hellen Fruchtfleisch finden sich vier bis zehn kleine Samen, die problemlos verzehrt werden können.
Felsenbirnen sehen zwar aus wie Beeren, gehören aber zu den Apfelfrüchten, die wiederum zu den Kernobstgewächsen zählen.
Die Früchte der Kupfer-Felsenbirne lassen sich sogar trocknen, was dem Strauch den Beinamen "Rosinenbaum" verliehen hat. Alles geht aber nur beim Erfüllen einer einzigen Voraussetzung: Der Mensch muß beim Ernten nur schneller sein als die Vögel, bei denen die süßen Früchte ebenfalls sehr beliebt sind.
Felsenbirnen dienten früher als Korinthen-Ersatz, deshalb wird die Felsenbirne in Norddeutschland auch Korinthenbaum genannt. Erntereife Früchte erkennen Sie an ihrer dunklen Farbe und daran, dass sie ein wenig weich werden.
Im Herbst
Im Herbst schmücken die Felsenbirnen den Garten erneut: Ihre Blätter tragen dann leuchtendes Gelb, Orange oder Rot. Sie bietet einen wahren Zauber und trägt einen Hauch von Indian Summer in die Gärten und bietet gleichzeitig viele Formen einer individuellen Gartengestaltung an. In der Gestaltung werden die hübschen Herbstfarben wegen ihrer herausragenden Qualitäten in Blattschmuck und Form hoch geschätzt. Ein großer Vorteil ist der schirmartige Wuchs, weil unter der lockeren Krone bleibt viel Platz zum Unterpflanzen bleibt.
Herzwurzler
Unter den Gehölzen sind uns die Flachwurzler und Tiefwurzler bestens bekannt. Tiefwurzler reichen für eine optimale Versorgung weit in die Tiefe, während die Flachwurzler ihre notwendigen Nährstoffe und Wasser aus den oberflächennahen Bodenschichten ziehen. Gehölze mit Herzwurzelsystem, zu denen die Felsenbirnen gehören, vereinigen diese Fähigkeiten.
Als Herzwurzler gehen Felsenbirnen mit ihren Wurzeln stärker in die Tiefe als in die Breite und und liegen somit nicht im Wettstreit um Nährstoffe und Wasser mit den benachbarten Pflanzen und Blumen. Aufgrund ihrer geringen Größe passen sie gut in kleine Gärten oder Vorgärten und harmonieren mit ihren weißen Blüten im Frühjahr hervorragend mit blauen Zwiebelblumen wie Traubenhyazinthe (Muscari) oder Blausternchen (Scilla).
Inhaltsstoffe der Früchte
So klein die Beeren auch sind, sie unterstützen auch unsere Gesundheit:
- Flavonoide halten die Gefäße geschmeidig und das Herz gesund.
- Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium und Eisen unterstützen den Schlaf, eine normale Nervenfunktion und Muskeltätigkeit.
- Unverdauliche Ballaststoffe wie Pektin sättigen, ohne Kalorien zu liefern, und unterstützen so das Abnehmen sowie die Verdauung.
- Gerbstoffe werden in der Naturmedizin eingesetzt, um Entzündungen im Mund- und Rachenraum zu bekämpfen.
Zwar enthalten die Samen im Fruchtfleisch der Felsenbirnen genau wie Apfelkerne giftige Blausäure-Glykoside (cyanogene Glykoside). Aber sie werden nur in geringer Menge freigesetzt, falls man die Samen zerkaut.
Die meisten Kerne und somit Giftstoffe werden unverdaut wieder ausgeschieden. Beim Verzehr größerer Mengen kann es zu Verdauungsproblemen kommen, aber ernsthafte gesundheitliche Folgen sind nicht zu befürchten.
Im Gegenteil: In Maßen tragen Felsenbirnen wie jedes Obst zu einer gesunden Ernährung bei. Sie liefern zum Beispiel sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Gerbstoffe, außerdem Vitamin C. 100 Gramm Felsenbirnen enthalten rund 85 Kilokalorien (kcal).
Felsenbirnen pflanzen und pflegen
Die besten Pflanzzeiten für Felsenbirnen sind Frühjahr und Herbst. Bei sehr nährstoffarmen Böden bietet sich vor der Pflanzung das Einarbeiten von Kompost oder Volldünger in den Boden an, bei schweren Böden für eine gute Drainage das Einarbeiten von Sand.
Felsenbirnen sind leicht zu pflegen, weil außer einer Düngung im Frühjahr mit Volldünger oder Kompost nichts zu tun ist. Wie oben schon ausgeführt, sollten ältere Pflanzen auf keinen Fall radikal zurückgeschnitten werden.
Felsenbirnen gedeihen auch in Kübeln sehr gut, wenn die Behältnisse groß genug (Herzwurzler!) sind.