Eric Bana lebt in der Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit gleichzeitig

Fieses Chrono-Syndrom

Die Frau des Zeitreisenden - DVD-CoverEigentlich könnte es eine ganz normale Romanze sein, als die hübsche Clare (Rachel McAdams) den feschen Henry (Eric Bana) kennenlernt und sich augenblicklich in ihn verliebt. Seltsamerweise hat sie das Gefühl, ihn schon ewig zu kennen. Und tatsächlich: Sie war Henry bereits in ihrer frühesten Kindheit begegnet. Seither ist er offenbar um keinen Tag gealtert.

 

Des Rätsels Lösung ist sowohl simpel, als auch unendlich komplex: Der Feschak leidet unter dem Gendefekt des "Chrono-Syndroms", das ihn unwillkürlich in der Zeit herumspringen lässt. Trotzdem ist Clare fest entschlossen, ihre Zukunft mit ihm aufzubauen. Doch wie soll dies mit einem Mann funktionieren, der mal in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit und in der Zukunft lebt? Ihre Liebe scheint gegen das "Chrono-Syndrom" keine Chance zu besitzen …

Die Frau des Zeitreisenden: Der etwas andere Science-Fiction-Film

Hasta la vista, baby!

Eines vorweg: Fans von Szenarien à la "Terminator" oder "Zurück in die Zukunft" sollten sich darüber im Klaren sein, was sie in der Verfilmung des Bestseller "Die Frau des Zeitreisenden" von Audrey Niffenegger erwartet. Nämlich keine futuristische High-Tech-Welt mit Killerrobotern oder vergnügliche Teenager-Abenteuer, sondern romantische Science Fiction. Der vom Deutschen Robert Schwentke ("Flightplan") inszenierte Streifen mag formell dem Genre zuzuordnen sein, verwendet diese aber lediglich als fiktives Konstrukt einer geradezu unmöglichen Liebe.

 

Zwar könnte der männliche Protagonist in "Die Frau des Zeitreisenden" des Öfteren mal "Hasta la vista, baby" sagen. Doch der Grund hierfür läge anders gelagert als im Fall des Terminators. Denn der Zeitreisende Henry, sehr überzeugend von Eric Bana ("Troja", "München") verkörpert, kann mit seiner Angebeteten keine normale Liebesbeziehung führen. Das "Chrono-Syndrom" wirft ihn mal vor, mal zurück in die Zeit. Lenken oder zumindest ein Stückchen weit steuern kann der unglückliche Mann diesen Gendefekt nicht.

 

Trotzdem hält ihm die schöne Clare (Rachel McAdams) auch abseits ihrer Bettstatt die Stange, bleibt ihm treu und wartet geduldig immer wieder seine Rückkehr ab.

 

 

Langatmige Verfilmung "Die Frau des Zeitreisenden"

"Geduld" ist übrigens das Schlüsselwort für Zuschauer von "Die Frau des Zeitreisenden". Nun muss ein Science-Fiction-Film nicht unbedingt mit rasanter Action oder Weltraumschlachten glänzen. Aber Regisseur Schwentke versteht es nicht, außer schönen Bildern die Metaebene der Romanze einzufangen. Warum sich die beiden, abgesehen von ihrem attraktiven Äußeren, ineinander verlieben und was in Clare vorgeht, wenn sie wieder einmal unfreiwillig von Henry verlassen wurde, wird bestenfalls kurz angerissen.

 

Darunter leiden auch die zu schwach entwickelten Charaktere. Schade, denn Eric Bana konnte selbst in actionhaltigen Streifen beweisen, dass er durchaus ein wandlungsfähiger Schauspieler mit großem Talent ist. Hier wetteifert er mit der blassen Rachel McAdams darum, wer die bedeutungsvolleren Gesten ins Vakuum des Plots fächelt.

 

Kurzum: Die Verfilmung von Audrey Niffenegger Bestseller ist kein totaler Flop, hinterlässt jedoch ein Gefühl der Enttäuschung und Leere. Schöne Menschen vor schönen Hintergründen ergeben nicht automatisch einen ebenso schönen Film. Etwas mehr plausible Dramatik und eine Prise Action hätten "Die Frau des Zeitreisenden" deutlich aufgewertet. So verbleibt nur eine annehmbare Romanze, die das großartige Potenzial der Vorlage nicht annähernd ausschöpft und oberflächlich bleibt.

 

Originaltitel: "The Time Traveler´s Wife"

Regie: Robert Schwentke

Produktionsland und -jahr: USA, 2009

Filmlänge: ca. 107 Minuten

Verleih: Warner

FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

Deutscher Kinostart: 17.09.2009

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