Die Eckpunkte der kurzen 166. Ausbildungsfahrt der "Gorch Fock"

Die Fahrt begann für die 1958 gebaute, 89 Meter lange Bark "Gorch Fock" mit dem charakteristischen stilisierten Albatros als Galionsfigur am 16. April 2015 in Kiel. Gleich am ersten Tag durchquert das deutsche Segelschulschiff den Öresund zwischen Dragör und Helsingborg und fährt unter der Öresundbrücke durch.

Ziele der Vier-Wochen-Reise auf der Nordsee sind unter anderen Bergen in Norwegen und Edinburgh in Schottland. Im Vordergrund des Törns steht die Ausbildunge der 44 Unteroffiziersanwärter quer durch alle Verwendungsreihen. Auch Marineflieger sind dabei. Im ersten Ausbildungsabschnitt steht die Bildung der Teamfähigkeit. Daneben erhalten die Anwärter erste Einblicke in die Wetterkunde, Seemannschaft und Segeltechniken.

Die Fahrt endet zum Hafengeburtstag in Hamburg. Danach wird die "Gorch Fock" am 13. Mai mittags in Brunsbüttel einschleusen und nach einer Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal, die meist befahrene künstliche Wasserstraße der Welt, wieder Kiel erreichen.

Nächste Highlights in der Ausbildung sind die Teilnahme an der Kieler Woche und eine große Herbstreise.

Der "normale" Schiffsbetrieb der "Gorch Fock" wird durch die Stammbesatzung aufrecht erhalten. Zu ihr gehören elf Offiziere – auch ein Meteorologe und Schiffsarzt sind dabei – 14 Unteroffiziere vom Feldwebel an aufwärts und weitere 35 Unteroffiziere sowie 23 Mannschaftsdienstgrade.

Ein Unfall mit anschließendem Ausbildungsstopp

Am 7. November 2010 verstarb, während die "Gorch Fock" im Hafen von Salvador de Bahia in Brasilien lag, eine 25-jährige Offiziersanwärterin, die erst am 5. November an Bord gekommen war. Sie war aus 27 Metern Höhe aus der Takelage gestürzt. Dieser Tod schlug hohe Wellen und beschäftigte den Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages und den Wehrbeauftragten. Der Ausbildungsbetrieb wurde sofort unterbrochen, eine Untersuchungskommission nach Brasilien beordert und Kommandant Norbert Schatz vorläufig von seinen Pflichten entbunden. Die Kommission konnte kein Fehlverhalten erkennen, aber Schatz gab auf eigenen Wunsch das Kommando über das Segelschulschiff auf. Unter dem neuen Kommandanten Helge Risch wird der Ausbildungsbetrieb seit Januar 2013 wieder fortgesetzt.

Nunmehr üben die angehenden Offiziere in der Marineschule Mürwik in Flensburg an einem Übungsmast komplett gesichert das Klettern in die Takelage hinauf und wieder herunter.

Die "Gorch Fock" ist in der Welt zuhause

Johann Wilhelm Kinau alias Gorch Fock

Unter dem Pseudonym Gorch Fock veröffentlichte der in Hamburg-Finkenwerder geborene Schriftsteller Johann Wilhelm Kinau sein bekanntestes Werk "Seefahrt ist not!".

Seit 1958 wurden rund 15 000 Offiziers- und Unteroffiziersanwärter auf dem deutschen Segelschulschiff "Gorch Fock" ausgebildet. Seitdem besuchte das Schiff mit 439 Hafenanläufen ungefähr 180 verschiedene Häfen in 60 Ländern dieser Erde und legte dabei rund 750.000 Seemeilen zurück. Diese Strecke entspricht zirka 35 Erdumrundungen.

Wann immer es die Terminplanung zulässt, führt die "Gorch Fock" die Windjammerparade aus Anlass der Kieler Woche an. Die Kieler Woche ist das größte Segelsportereignis der Welt.

Quellen: Presse- und Informationszentrum Marine, Kieler Nachrichten

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