Eddie Cochran hat den "Summertime Blues"

Der wohl älteste Sommerhit datiert auf den Sommer 1958 zurück, als Eddie Cochran mit dem "Summertime Blues" einen Millionenseller landete. Dabei handelte es sich bei dem Song lediglich um die B-Seite einer Single – die einzige Parallele zu "Last Christmas", das ebenfalls als B-Seite veröffentlicht worden war. Das aus drei Akkorden bestehende Gitarren-Riff zählt zu den berühmtesten und am Öftesten gecoverten der Musikgeschichte.

Auch wenn "Summertime Blues", das von den typischen Nöten eines US-Teenagers im Sommer der spießigen 1950er Jahre erzählt, nicht zu den besten Songs des viel zu früh verstorbenen Eddie Cochran gehört: Wie ein klassischer Ohrwurm befällt es jeden Zuhörer und lädt zum Mitsummen ein.

Brian Hylands Modeschau: "Itsy Bitsy Teenie Weenie Yellow Polkadot Bikini"

Das Lied zum Badeanzug, das gleichzeitig einen der wohl zungenbrecherischsten Musiktitel überhaupt darstellt, stammt von Brian Hyland: Sein "Itsy Bitsy Teenie Weenie Yellow Polkadot Bikini" stürmte 1960 die US-Charts und erfuhr im selben Jahr eine deutschsprachige Version durch Caterina Valente und ihren Bruder Silvio Francesco. "Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu-Strand-Bikini" lautete die hiesige Adaption.

Übrigens verdankt die Popmusik Brian Hyland zumindest zwei weitere Klassiker: "Ginny Come Lately" sowie "Sealed with a Kiss", womit er einer der wenigen Sommerhit-Interpreten ist, die kein One-Hit-Wonder darstellten.

Miriam Makeba brachte uns den "Pata Pata" bei

Ihr fröhlicher Gute-Laune-Song "Para Pata" bezeichnete einen in Johannesburg beliebten Tanz und blieb ihr international wohl einziger bekannter Titel. Zu Unrecht, denn die auch als "Mama Afrika" verehrte Miriam Makeba war eine der engagiertesten Kämpferinnen gegen das südafrikanische Apartheid-Regime, was sie sogar ins Exil zwang. Immerhin durfte die 2008 während eines Auftritts verstorbene Makeba noch miterleben, wie ihr Traum von einem Südafrika ohne Rassengrenzen Wahrheit wurde.

"Surfin' USA" – mit den Beach Boys auf Seegang

Dieser 1963 entstandene Titel gilt bis heute als der Beach-Boys-Klassiker, obwohl die US-Band noch viele weitere Hits hatte, die mit Sommer, Strand und Girls nicht die geringsten Berührungspunkte aufwiesen.

Aber das ebenso einfach gestrickte, wie ansteckend fröhliche "Surfin' USA" hat einfach alles, was einen Sommerhit ausmacht: Eine von Beginn weg eingängige Melodie, einen simplen Refrain und das sichtliche bzw. hörbare Vergnügen, das die Interpreten bei der Plattenaufnahme hatten.

Fast exakt ein Vierteljahrhundert nach der Veröffentlichung von "Surfin' USA" gelang den Strandjungs mit "Kokomo" zum letzten Mal ein großer Charterfolg – wiederum ein Sommerhit. Wohl kein Zufall …

(Bild: http://pixabay.com)

Der erfolgreichste Sommerhit aller Zeiten: "In the Summertime"

1970 schlug die Geburtsstunde des erfolgreichsten Sommerhits aller Zeiten: Mungo Jerrys "In the Summertime" verkaufte sich öfter, als jeder andere zuvor oder danach. Dabei ist der Song ein Vertreter des unkonventionellen Skiffle-Sounds, bei dem neben Gitarre oder Banjo mitunter Waschbretter oder Gießkannen als Instrumente Gebrauch fanden. Doch die eingängige Melodie verbreitete sich rasch um die Welt und gilt bis heute als der Sommerhit schlechthin.

Kurioserweise verschwand die Band Mungo Jerry hinter diesem gigantischen Erfolg, obwohl sie noch weitere große Hits hatte und 1978 als erste westliche Rockband im Ostblock auftreten durfte.

Lipps, Inc. präsentieren: "Funkytown"

1980 stürmte "Funkytown" trotz bescheidener musikalischer Qualitäten die Charts und nistete sich als einer der größten Sommerhits in die Gehörgänge ein. Für die US-Band Lipps, Inc. blieb es der einzige Erfolg, womit sie in die Kategorie der "One-Hit-Wonder" passen. Kurioserweise teilen sie dieses Schicksal mit der australischen Band Pseudo Echo, die 1987 "Funkytown" coverten und nach diesem Welthit ebenfalls in der Versenkung verschwanden.

George Baker Selection mit "Una Paloma Blanca": Inspiration für John Woos weiße Tauben?

Holland hat mehr zu bieten, als nur Käse, lustige Holzschuhe und ab und zu Fußball-WM-Teilnahmen: "Una Paloma Blanca" war 1975 der Sommerhit des Jahres und ist dank des prägnanten Intros noch heute jedem Kind ein Begriff. Selbst zahlreiche Cover, unter anderem "Ö La Palöma Blanca" durch die von Stefan Raab vermarkteten Ö La Palöma Boys, konnten dem Original nichts anhaben und festigten eher den Ruf des unverwüstlichen Sommerhits.

Ob sich Regisseur John Woo ("Face/Off", "Mission: Impossible 2", "A Better Tomorrow") durch den Song zu seinem Markenzeichen flatternder weißer Taubenschwärme inspirieren ließ, ist unbekannt.

Bei "Macarena" wurde sogar Madeleine Albright weich

Vierzehn Wochen lang besetzten zwei ältere Herren aus Andalusien mit einem bereits ein Jahr zuvor aufgenommenen Titel die Spitze der US-Charts und brachten sogar die nicht gerade als lockere Stimmungskanone bekannte US-Politikerin Madeleine Albright dazu, vor einer UN-Sitzung ein Tänzchen zu wagen. Los Del Rio können als klassisches One-Hit-Wonder gelten: Urplötzlich wurde ihr Sommerhit weltweit von fast allen Radiostationen täglich unzählige Male durch den Äther gejagt. Ein Jahr später krähte kein Hahn mehr danach. Den beiden Spaniern dürfte es egal sein: Mit diesem Sommerhit hatten sie ohnehin ausgesorgt.

Und Madeleine Albright wurde kurze Zeit später trotz ihrer peinlichen Tanzeinlage immerhin US-Außenministerin …

Nikakoi, am 26.11.2013
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Bildquelle:
Albin Olsson (Das Streben nach einer guten deutschen Platzierung – Der Eurovision...)

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