Durch Tanzen brachten sich Medizinmänner in Trance (Bild: Brigitte Werner)

Amulette und Talismane schützten vor bösen Geistern

Allerdings konnten sogar unter günstigsten Lebensbedingungen Krankheiten auftreten. Die Indianer machten für jede Erkrankung böse Kräfte verantwortlich. Heilung konnte nur erfolgen, wenn man die bösen Geister vertrieb. Für diese Austreibung war der Schamane oder Medizinmann verantwortlich. Er herrschte über böse und gute Geister. Aber er wusste auch über Heilpflanzen, gesund machende Quellen und andere Naturmittel Bescheid. Heilung war für die Indianer aber in jedem Fall Erlösung vom Bösen durch Magie.

Ein bevorzugtes Mittel zum Schutz gegen böse Geister war ein "Talisman" oder "Amulett". Die Indianer trieben großen Aufwand mit solchen magischen Gegenständen. Meist trug jeder Krieger seinen "Medizinbeutel" am Körper. Darin befand sich eine große Sammlung von Glücks- und Heilbringern. Ob Zähne oder Krallen eines Totemtieres, getrocknete Wurzeln der Ginsengpflanze, Vogelfedern oder Zeichnungen auf Leder, der Medizinbeutel beeininhaltete alles, was die Indianer als schutzmächtig oder heilkräftig ansahen.

Tabakrauch galt als Segen und Träger unsichtbarer Heilkräfte

Übertroffen wurden diese magischen Heilmittel nur von der Medizinpfeife. Als "Friedenspfeife" hatte sie viele mündliche Abmachungen bekräftigt und Verträgen Geltung verschafft. Das Nikotin des Kinnikinnik-Tabaks wirkte belebend. Es ging wie Atem in den Körper ein und durchdrang ihn, wie der Geist den Leib beseelt. Der Tabakrauch galt nicht nur als Träger unsichtbarer Heilkräfte, sondern auch als Segen.

Die Medizinpfeife ähnelte in ihrem Aussehen am ehesten der Medizinrassel. Bei ihrem "Peyote-Kult" pflegten die Komantschen diese Rassel hämmernd und hart zu bewegen. Das monotone Geräusch erzeugte bei den Zuhörern eine Bewusstseinseintrübung. Visionen entstanden. Wer immer von ihnen betroffen wurde, verfiel in Entzückung und Trance. So gewannen die Medizinmänner den Blick in die Zukunft und die Fähigkeit, diese deutlich zu machen. 

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