Die Lewis und Clark-Expedition in den Wilden Westen
Im Auftrag der amerikanischen Regierung sollten Meriwether Lewis und William Clark die kürzeste Wasserverbindung zum Pazifischen Ozean suchen.Meriwether Lewis (Bild: Photoman / Pixabay)
Die Begegnung mit den kriegerischen Sioux-Indianern
Doch das Land musste noch erschlossen werden. Präsident Jefferson übertrug diese Aufgabe Captain Meriwether Lewis. Mit seinem Stellvertreter William Clark und 48 weiteren Männern machte er sich im Mai 1804 auf den Weg, um die unbekannten Weiten des amerikanischen Kontinents zu erforschen. Es wurde eine Reise voller Entdeckungen und Gefahren. In einem schwer beladenen Kielboot und zwei kleineren Booten fuhren sie den Missouri hinauf. An der Mündung des Teton River hatten sie die erste Begegnung mit den kriegerischen Sioux. Einige Krieger verhöhnten sie mit obszönen Gesten und spannten Pfeile auf ihre Bögen. Nur dem umsichtigen Handeln von Captain Lewis war es zu verdanken, dass es zu keiner Auseinandersetzung kam. Er rief seine Männer zu den Waffen und vertrieb die Indianer.
Wesentlich gastfreundlicher verhielten sich die Mandan, die an der Mündung des Knife River im heutigen North Dakota lebten. Sie boten den Weißen ihre Frauen an und halfen ihnen beim Bau eines Forts. In Montana musste die Expedition gegen die unbarmherzige Natur ankämpfen. Sengende Hitze über dem Grasland im Osten und scheinbar unüberwindliche Hindernisse im westlichen Bergland sorgten beinahe für ein Scheitern des Unternehmens. Das es trotzdem ein Erfolg wurde, war letztendlich der Shoshone-Indianerin Sakajawea und ihrem Mann, dem frankobelgischen Trapper Toussaint Charbonneau zu verdanken. Ohne die beiden hätten sich Lewis und Clark in der unwegsamen Wildnis der Rocky Mountains verirrt.
Der Bergkamm erwies sich als schwierigstes Hinderniss
Sakajawea und Charbonneau sprachen die Dialekte der Bergstämme. Allein durch ihre Anwesenheit sorgten sie dafür, dass den Männern der Expedition nichts geschah. Beinahe zwei Jahre lang, vom November 1804 bis August 1806 begleiteten sie Lewis und Clark, retteten die wertvolle Ausrüstung, als einige der Boote in den Stromschnellen des Missouri kenterten und pflegten einen Trapper mit Kräutern gesund, der an Fieber erkrankt war. Außer einigen lobenden Worten, die Lewis und Clark in ihr Tagebuch notierten, bekamen sie keinen Lohn.
Begegnungen mit den kriegerischen Blackfeet-Indianern und eine detaillierte Schilderung ihrer Reise um die Great Falls des Missouri machten den größten Teil der Berichte aus. Die Männer mussten ihre Kanus auf notdürftig gezimmerten Rädern transportieren und wochenlang über felsiges Gestein klettern. Westlich der kontinentalen Wasserscheide stießen sie auf ein Lager der Shoshone. Dort traf Sakajawea ihre beste Freundin und ihren Bruder. Cameahwait war zum Häuptling gewählt worden und lud die Befehlshaber der Expedition in sein Tipi ein. Er verriet ihnen, das es die sagenumwobene Nordwestpassage, einen Fluss, der zum "Großen Wasser" führte, gar nicht existierte.
Daraufhin marschierten Lewis und Clark über den Lost Trail Pass zu den heißen Quellen, die heute als Lobo Hot Springs bekannt sind und in ein Schwimmbad fließen. Am Clearwater River tauschten sie ihre Pferde bei den Nez Percé gegen neue Kanus und paddelten über den Clearwater und den reißenden Snake River. Als schwierigstes Hindernis erwies sich jedoch der Bergkamm der Rocky Mountains. Konnte man dieses Gebirge zu Fuß überqueren oder war die Expedition zum Scheitern verurteilt? Lewis und Clark riskierten das Wagnis. Ein halbes Jahr benötigten sie, um ihr Ziel zu erreichen. Ende November 1805 schrieb William Clark in sein Tagebuch: "In unserem Camp herrscht große Freude. Wir können das Meer sehen, den großartigen Pazifischen Ozean, nach dem wir uns so lange gesehnt haben!"
Bildquelle:
PublicDomainPictures
(Eldorado - Die Suche nach dem sagenhaften Goldland)