Wissenswertes über lila oder blaue Kartoffeln

Die lila oder blaue Kartoffel, wie sie auch genannt wird, ist eine Urkartoffel, die zwischenzeitlich in Vergessenheit geriet und seit einigen Jahren in geringerem Umfang wieder auf den Markt zurückgekehrt ist. In ihrer Heimat Bolivien und Peru wird sie ohne Unterbrechung bis heute angebaut (und ist dort vermutlich auch günstiger einzukaufen). Die bekannteste und bei Feinschmeckern begehrteste Sorte heißt Vitelotte oder Trüffelkartoffel, ist festkochend und eine alte französische Sorte. Weniger bekannt ist, dass es an die 100 Sorten gibt, festkochend oder mehlig, farblich unterschiedlich von mittelblau bis fast schwarz. Manche dieser Sorten haben kein blaues, sondern gelbes oder weißes Fruchtfleisch, bei diesen ist nur die Schale farblich. Sie sind geschmacklich eher weniger süß, haben eine dicke Schale und können deswegen gut gelagert werden. Sie ist eine späte Sorte und kann ab August geerntet werden. Und sie muss mit Hand geerntet werden und ist im Anbau nicht so ertragreich wie "normale" Kartoffelsorten. Wegen ihres geringeren Ertrags wird sie nicht so häufig angebaut. Diese Tatsache, die Ernte von Hand und der Umstand, dass lila Kartoffeln wieder "in" sind, sind wohl die Gründe, dass lila Kartoffeln vergleichsweise teurer sind.

Wie werden lila oder blaue Kartoffeln zubereitet?

Die lila Knolle kann genauso wie andere Kartoffeln zubereitet werden, geschält als Salzkartoffel, als Pellkartoffel, als Kartoffelgratin, im Kartoffelsalat oder als Bratkartoffel. Es wird empfohlen sie mit Schale zu kochen, damit von ihrer lila Färbung so viel wie möglich erhalten bleibt. Uns persönlich überzeugt, was Geschmack und Farbe betrifft, haben hauchdünn geschnittene rohe lila Kartoffelscheiben kross in einer Pfanne mit heißem Olivenöl ausgebraten. Sie beinhaltet viel Stärke und macht deshalb sehr satt. Wählt man eine festkochende Variante, kann sie gut als Salatkartoffel verwendet werden. Im Rohzustand ist die Kartoffel lila marmoriert, gekocht zeigt sich der Pflanzenfarbstoff auffallender und verteilter. Die lila Kartoffel ist also erst im gekochten Zustand farblich richtig spektakulär.
Ein einfaches, gutes und schön anzusehendes Rezept ist ein Kartoffelauflauf. Um die Farbe so gut wie möglich zum Vorschein zu bringen, lila Kartoffeln mit Schale kochen. Wenn sie weich sind, abkühlen lassen, schälen und in dicke Scheiben schneiden. Dann eine weiße Soße zubereiten aus etwas Butter und einer Mehlschwitze, aufgefüllt mit Milch und Sauerrahm. Eine Zwiebel kleinschneiden und in Olivenöl anschwitzen. Danach diese Zwiebel auf den Boden einer Auflaufform verteilen. Nun eine Schicht gekochte Kartoffelscheiben auffüllen und darüber die Hälfte der Soße verteilen. Dann kommt noch einmal eine Kartoffelscheibenschicht darauf und zum Schluss wird die restliche Soße darauf verteilt. Wer mag kann oben auf Käse streuen. Der Kartoffelauflauf kommt für 10 Minuten in den heißen Backofen, bis er oben gebräunt ist. Von der Autorin ausprobiert und für gut befunden!

Die gesunde Farbe, Pluspunkte für die lila Kartoffel

Auffallend ist erst einmal die ungewöhnliche Farbe, die auch Farbe auf den Teller bringt und garantiert nicht langweilig wirkt. Diese blau-lila Farbe bekommt sie von dem ihr eigenen Pflanzenfarbstoff Anthocyan, der übrigens auch vielen roten Früchten und den Auberginen Farbe verleiht. Und das macht die lila Kartoffel auch zu einer gesünderen Kartoffel als ihre normalen, gelben Artverwandten. Wer regelmäßig lila Kartoffeln isst, kann damit nachweislich seinen Blutdruck senken. Dieser sekundäre Pflanzenfarbstoff ist ein freier Radikalenfänger. Die lila Kartoffel hat davon bis zu 10-mal soviel wie ihre gelbe Artgenossin. Und es wird ihr nachgesagt, dass ihr Verzehr die Sehkraft verbessert und beim Abnehmen helfen kann. Letzteres kann ich mir nur so erklären, dass sie durch ihren erhöhten Stärkeanteil gut und langanhaltend satt macht.
Lila Kartoffelgratin mit einer weiß-gelben Sahne-Käse-Soße macht Lust auf Essen und ein blau-lila Kartoffelbrei kann bestimmt auch kindliche Kartoffel-Muffel bekehren. Sie ist eine "kreative" Kartoffel, die die Phantasie am Kochtopf anregt, ähnlich wie eine Farbtube in der Hand eines Malers vor einer noch leeren Leinwand. In Kombination welcher anderen Farben kommt die Farbe Lila besonders gut zu Geltung? Wie wäre es mit der Komplementärfarbe orange und damit Karotten und/oder Kürbis als Topfbeigabe? Oder eben einer goldgelben Sahne-Käse-Soße als hellem, kräftigendem Hintergrund für die Farbe Lila? Oder wie wäre es mit einer lila Kartoffelsuppe zu Halloween? Ganz zu schweigen von einem Kartoffelsalat hergestellt aus lila, gelben und roten Kartoffeln? Wie gesagt, hier darf sich Experimentierfreudigkeit und Farbgefühl von Koch und Köchin austoben. Mein Fazit: die lila Kartoffel als Küchenzutat macht Spaß und gute Laune.

Lila Kartoffeln im Selbstanbau

Wer ein Fan der lila Kartoffel ist und etwas Platz im Garten oder auf dem Balkon hat, sollte darüber nachdenken sie selbst anzubauen. Saatkartoffeln sind online erhältlich. Lässt man die Saatkartoffeln vor dem Setzen vorkeimen, kann früher und mehr geerntet werden. Für das Vorkeimen die Saatkartoffeln an einen kühlen und hellen Platz legen und ihnen bis zu acht Wochen Zeit geben, um Triebe auszubilden. Je kühler dieser Ort ist, umso mehr Triebe werden sie ausbilden. Der Kartoffelanbau an sich ist einfach, lila Kartoffeln stellen keine Forderungen an guten Boden, nur Staunässe mögen sie nicht. Sie können auch in Pflanzkübeln angebaut werden. Wenn sie vor Regen geschützt angebaut werden, wird ein eventueller Pilzbefall der Pflanze vermieden.

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