Die Malerei des phantastischen Realismus und die Vertreter der Wiener Schule
Zu den Hauptvertretern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus zählen: Arik Brauer, Ernst Fuchs, Wolfgang Hutter, Rudolf Hausner, Anton LehmdenDie Wiener Schule des Phantastischen Realismus
Die Malweise orientiert sich stark an der, der alten Meister und weist, zumindest zu Beginn, keine expressionistischen Züge auf. Beginnend mit einer Ausstellung im Wiener Schloss Belvedere 1959 eroberte der Kreis der Wiener Phantasten die Welt. Am 15. Jänner 2011 eröffnete in Wien das Phantastenmuseum, dass sowohl den ursprünglichen Begründern dieser Kunstrichtung als auch den jüngeren und internationalen Vertretern dieses Stils eine dauerhafte Ausstellungsfläche bietet.
Arik Brauer
Arik Brauer wurde 1929 in Wien geboren. Als Sohn eines jüdischen Vaters litt er bis 1945 durch die NS-Verfolgung. Ab 1945 studierte er dann an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Parallel dazu widmete er sich auch einem Gesangstudium an der Musikschule der Stadt Wien. In Paris gelingt ihm der künstlerische Durchbruch als bildender Künstler. In Österreich war Brauer die Malerei bald zuwenig, er fasst auch in der österreichischen Musikszene Fuß und gilt als einer der Begründer des Austropop. Seine Bilder sind farbenfroh, figurativ und wirken verspielt.
Ernst Fuchs
Der Maler, Grafiker, Architekt und Musiker Ernst Fuchs wurde 1930 in Wien geboren. Von 1946 bis 1959 studierte er an der Akademie für bildende Künste bei Professor Gütersloh. Neben Wien lebte Fuchs zeitweilig in Paris, Israel und Monaco. 1972 erwarb er eine Villa Otto Wagners in Wien, wo er mit dem Brunnen Nymphäum Omega (siehe Bild) zum ersten Mal seine architektonischen Ideen verwirklichte. Später folgten eine Kirche bei Graz und ein Hotel in St. Veit an der Glan.
Die Sujets seiner Bilder entstammen der Mythologie und Religion. Auch apokalyptische Szenen finden sich häufig. Nach seiner Aussage gründen viele seiner Motive auf visionärer Erfahrung. Seine Gemälde und Grafiken weisen eine meisterliche Kleinarbeit auf, die sich an den Maltechniken der alten Meister orientiert.
Hotel St. Veit nach Entwurf von Prof. Ernst Fuchs (Bild: Mariocopa / www.pixelio.de)
Rudolf Hausner
Hausner wurde 1914 in Wien geboren und starb 1996 in Niederösterreich. Auch Rudolf Hausner studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 1937 wurde er zum Bundesheer einberufen und danach von der deutschen Wehrmacht in den Kriegsdienst geschickt. Erst nach den Kriegswirren konnte sich Hausner wieder seiner künstlerischen Laufbahn widmen. 1959 schloss er sich der Wiener Schule der phantastischen Realisten an.
Das große Thema seiner Bilder ist der Mensch. 1956 schuf er Adam, ein immer wiederkehrendes Motiv zur Selbstdarstellung und zur Selbstverwirklichung, der Mensch, als in sich gespaltene Persönlichkeit. Seine Werke erzielen besondere Leuchtkraft und Tiefe durch altmeisterliche Lasurtechnik.
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Anton Lehmden
Anton Lehmden wurde 1929 in Slowenien (Neutra) geboren. Er lebt seit 1945 in Österreich. Er studierte in Wien an der Akademie für Bildende Künste bei Professor Andersen und Professor Gütersloh. Von 1971 bis 1997 leitete er hier selbst die Meisterklasse für Malerei. Lehmden schloss sich bei deren Gründung der Gruppe der Phantasten an und blieb diesem Stil sein Leben lang treu. 1966 kaufte er das Renaissanceschloss Deutschreutz im Burgenland, das damals in sehr baufälligem Zustand dem Verfall preisgegeben war. Nach einer Renovierung in kleinen Schritten bietet das Schloss heute private Ausstellungsflächen für Lehmdens Werke.
Inspiriert von chinesischer Landschaftsmalerei widmete Lehmden sein Schaffen von Anfang an vornehmlich dem Motiv der Landschaft. Seine Bilder sind Momentaufnahmen und Querschnitte einer gar nicht so idyllischen Landschaft. Naturkatastrophen und Kriegsszenen haben darin ebenso Platz wie apokalyptische Tiere. Lehmdens Landschaften zieren auch eine Wiener U-Bahn Station.
Wolfgang Hutter
Der Wiener Wolfgang Hutter (geb. 1928) studierte von 1945 bis 1950 bei Professor Gütersloh und schloss sich als Gründungsmitglied den Wiener Phantastischen Realisten an. Von 1966 bis 1997 war Hutter Professor an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Die Sujets seiner Bilder findet Hutter in der Natur. Seine künstlichen Gärten entfalten eine Liebe zum Detail. Märchenhafte Szenen und Gesichter finden sich in exotischen Pflanzenwelten wieder.