Naturpark Schlei

Weite Landschaftsteile auf beiden Ufern der Schlei gehören zum "Naturpark Schlei". Der ist der sechste und nördlichste Naturpark in Schleswig-Holstein. Ziel des Naturparks ist die Stärkung der Region als attraktiven Lebens-, Erholungs-, Natur- und Wirtschaftsraum. So soll die einzigartige Kultur- und Naturlandschaft der Schleiregion erhalten, vermittelt und gefördert werden.

Viel Natur ist hier zu erleben. Und dies lässt sich gut mit sportlichen Aktivitäten verbinden: Für Radfahrer gibt es neben den beiden Radfernwegen "Wikinger-Friesen-Weg" und "Ochsenweg" noch fünfzehn beschilderte Themenradwege durch den Naturpark. Dann bietet die Schleiregion ein breites Angebot zum Wandern und Walken. Besonders reizvoll ist die Eroberung des Naturparks vom Wasser aus.

Fjord oder Förde?

In der deutschen Sprache werden Meeresarme wie die Schlei als Förde bezeichnet. Die Touristiker nennen die Schlei "Ostseefjord". Auch wenn sie mit den Fjorden an Norwegens Felsenküste wenig gemein hat. Denn diese Meeresarme an der Ostsee sind Relikte der letzten Eiszeiten.

Schleimünde

Die Lotseninsel Schleimünde trennt die Schlei von der Ostsee. Hier gibt es einen kleinen Hafen für Sportboote. Wahrzeichen der Lotseninsel ist der markante grün-weiß-gestreiften Leuchtturm. Der weist seit 1872 Schiffern den Weg in die Schlei.

112 Hektar ist die Lotseninsel mitsamt der "Giftbude", eine ganz besonderes kleines Wirtshaus, groß und wird bei Hochwasser hin und wieder völlig überschwemmt. Erkunden darf der Gast diese Insel nur im Rahmen einer geführten Wanderung durch das sonst gesperrte Vogelschutzgebiet Schleimünde.

Fischkutter im Hafen Maasholm (Bild: Harald Rossa)

Kappeln

Ein Zentrum der Schleiregion ist die Stadt Kappeln. Der Hafen mit Anleger, Fischerbooten und Promenade ist ein Anziehungspunkt. In dem kleinen Museumshafen sind einige alte sowie nach Originalvorlagen nachgebaute Schiffe unterschiedlicher Typen ansehen.

Eine wichtige Verbindung zwischen Nord- und Südufer der Schlei besteht mit der Klappbrücke in Kappeln. Die 210 Meter lange Stahlkonstruktion führt vom Stadtzentrum hinüber nach Schwansen. Einmal stündlich, jeweils 15 Minuten vor jeder vollen Stunde, wird die Brücke für den Schiffsverkehr geöffnet.

Raddampfer Freya auf der Schlei vor Kappeln (Bild: Harald Rossa)

Ausflug per Schiff und Dampflok

Von Kappeln aus bietet sich ein Ausflug in die landschaftlich reizvolle Umgebung geradezu an. Vom Hafen starten in der warmen Jahreszeit Ausflugsschiffe zu Törns auf der Schlei. Dann startet am Hafen auch die Angelner Dampfeisenbahn ihre Touren in den 15 Kilometer entfernten Ort Süderbrarup. Teilweise lassen sich Eisenbahnromantik und Schifffahrt kombinieren.

Fähre Arnis

Die Schleifähre Arnis verbindet die Landschaften Angeln und Schwansen miteinander. Auf dem Angelner Ufer liegt das Städtchen Bad Arnis, auf der Schwansener Seite befindet sich das Dorf Sundsacker. An dieser Stelle ist die Schlei etwa 200 m breit.

Die Arniser Fähre überwindet rund 200 Meter zwischen den Ufern. Sie ist eine Seilfähre, d.h. die Fähre wird an einem Seil gezogen. Früher wurde die Fähre durch Muskelkraft bewegt. Seit den 60er Jahren übernimmt ein Motor den Vortrieb.

Brücke Lindaunis

Die Klappbrücke bei Lindaunis verbindet seit 1927 die beiden Halbinseln Schwansen und Angeln. Die Besonderheit dieser Brücke ist die wechselseitige Benutzung durch die im Stundentakt verkehrende Regionalbahn auf der Bahnstrecke Kiel–Flensburg und den Straßenverkehr. Wie in Kappeln wird tagsüber einmal pro Stunde um viertel vor die Brücke für den Schiffsverkehr geöffnet.

Diese Brücke ist inzwischen etwas störanfällig. Daher ist ein Neubau geplant.

Brücke Lindaunis

Brücke Lindaunis (Bild: Harald Rossa)

Fähre Missunde

Missunde an der Schlei ist ein doppeltes Lottchen. Auf der Schwansener Seite ist Missunde ein idyllisch gelegenes Dorf und Ortsteil der Gemeinde Kosel im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Auf der anderen Seite, in Angeln, ist Missunde ein Ortsteil der Gemeinde Brodersby im Kreis Schleswig-Flensburg. Beide Orte haben kleine Häfen. Und sie sind miteinander verbunden durch die Kettenfähre Missunde. Die nutzt hier eine der schmalsten Stellen der Schlei für eine schnelle Verbindung zwischen Angeln und Schwansen.

Haddebyer Noor

Das Haddebyer Noor, dänisch Haddeby Nor genannt, ist ein mit der "Großen Breite" der Schlei durch zwei Rinnen im Norden verbundener See. Südlich schließt sich, auch durch eine schmale Rinne angebunden, das Selker Noor an.

Am Westufer des Haddebyer Noors lag die Wikingersiedlung Haithabu. Dort befindet sich heute ein Freilichtmuseum mit den geborgenen Resten der Hafenanlage und eines Wikingerschiffes. Etwas nördlich vom ehemaligen Haithabu liegt das dem Noor seinen Namen gebende Örtchen Haddeby mit dem Wikinger-Museum Haithabu. Hier ist auch der östliche Ausgangspunkt des Danewerks, einer historischen Befestigungsanlage, zu finden.

Freilichtmuseum Haithabu (Bild: Harald Rossa)

Schleswig

Am westlichen Ende der Schlei liegt an der "Kleinen Breite" die Stadt Schleswig. Sie wurde 804 erstmalig erwähnt und gehört somit zu den ältesten Städten im Norden. Sie trat nach 1066 die Nachfolge von Haithabu an und wurde zur Hauptstadt des Herzogtums Schleswig.

Seit 947 ist Schleswig Bischofssitz und bis heute ist der Schleswiger Dom St. Petri die Bischofskirche für den Sprengel Schleswig der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Bekannt ist St. Petri durch den Brüggemannaltar von 1521. Der ist 12,60 Meter hoch und schildert mit 392 Figuren die Passionsgeschichte.

Ein bedeutsames Kulturdenkmal ist das Schloss Gottorf. Das war der Stammsitz der Herzöge von Schleswig-Gottorf. Im Schloss sind heute das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte und das Archäologische Landesmuseum Schleswig-Holstein zu Haus.

Ein weiterer Anziehungspunkt in der Stadt ist die Fischersiedlung Holm mit dem Holm-Museum.

Aktuell ist die Stadt aus zwei Gründen in den Schlagzeilen. So muss sich das hiesige Oberlandesgericht mit den politischen Zwisten rund um Katalonien plagen. Und die Schleswiger Kläranlage hat die Ufer und den Grund der Schlei mit vielen Kunststoffteilen belastet.

 

Dom St. Petri (Bild: Harald Rossa)

Autor seit 11 Jahren
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