Die Schmerz-Zeremonien der Indianer (Bild: werner22brigitte / Pixabay)

Mutige Krieger unterzogen sich schmerzhaften Mutproben

Viele Krieger malten sich das Motiv des Schutzgeistes auf ihren Körper oder auf ihren Schild, damit es sie vor Verletzungen oder dem Tod bewahrte. Bekam ein Krieger von mehreren Geistern Hilfe angeboten, so sammelte er für jeden einen selbstangefertigten Gegenstand in seinem Medizinbeutel. Die Indianer glaubten, dass zwischen Menschen und Tieren eine enge Verbindung existierte. Schließlich waren sie an der Schöpfung der Erde beteiligt gewesen. Sie waren vollkommener als der Mensch und galten als heilig. Deshalb spielten Tiere sowohl in den Mythen als auch in den Visionen eine große Rolle.

Viele Indianer waren so versessen darauf, diese Traumwelt zu erfahren und auf diese Weise Macht, Kraft und Ansehen zu gewinnen, dass sie bis an den Rand der Selbstzerstörung gingen, um ihr Ziel zu erreichen. Beim Sonnentanz unterzogen sich vor allem junge Krieger schmerzhaften Mutproben, um sich selbst oder einem anderen Menschen zu helfen. Die Zeremonie dauerte zwölf Tage. Sie begann mit umfangreichen Vorbereitungen und Reinigungsritualen und endete mit dem eigentlichen Tanz in der Zeremonienhütte.

Die US-Regierung verbot die Ausübung des Sonnentanzes

Im Schatten des heiligen Pfahls und des Bisonschädels tanzten sie im Rauch des schwelenden Sweetgrass. Am letzten Tag wurden die Krieger mit langen Seilen aus geflochtenem Büffelhaar an den heiligen Pfahl gebunden und tanzten solange in der Sonne, bis das Fleisch riss, und die Pflöcke aus der Brust zu Boden fielen. Das Opfer war vollbracht. Der Krieger hatte die Macht des Großen Geistes erfahren. Bei den nordamerikanischen Indianern war der Sonnentanz weit verbreitet.

Einer Legende der Lakota zufolge, wurde er den Schamanen von der weißen Büffelkalbfrau überbracht. Im Jahr 1904 verbot die US-Regierung die Ausübung des Sonnentanzes. Allerdings ohne großen Erfolg. Nun wurde er offiziell als Regentanz praktiziert. 1934 hob die Regierung das Verbot wieder auf. Seit den 1960er Jahren erlebt der Sonnentanz eine starke Wiederbelebung als Ausdruck des wieder erstarkenden Selbstbewusstseins der amerikanischen Ureinwohner.

Ein ungewöhnliches Schmerzritual gibt es bei den Huichol-Indianern in Mexiko. Damit ein Mann die Geburtsschmerzen seiner Frau nachempfinden kann, werden seine Hoden bei der Geburt eingeschnürt. Sobald sich die Schmerzen der Gebärenden auf dem Höhepunkt befinden, zieht sie an der Schnur.

BerndT, am 24.10.2017
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Bildquelle:
The U.S. National Archives/Flickr (Der Geistertanz der Indianer)

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