Die schwule Szene und Migranten
Lässt die Toleranz der schwulen Szene gegenüber schwulen Männern mit Migrationshintergrund zu wünschen übrig?Diskriminierung schwuler Migranten in der schwulen Szene?!
Schwule mit Migrationshintergrund sind schon durch die schwierige Situation, in einem fremden Land leben zu müssen, gestraft genug. Zudem ist es für sie oft problematisch, sich in ihrem familiären Umfeld als schwul zu offenbaren, weil sie häufig aus Kulturkreisen stammen, in denen Homosexualität abgelehnt wird. Deshalb sind schwule Migranten eigentlich darauf angewiesen, sich zumindest in der schwulen Szene frei und ohne Anfeindungen bewegen zu können. Leider ist es aber immer wieder der Fall, dass sie auch von der eigenen Szene abgelehnt werden.
Intoleranz bei denen, die Toleranz fordern?
Zwar ist es eine ganz natürliche und auch verständliche Reaktion, wenn man gegenüber Fremden zuerst einmal zurückhaltend ist, zumal, wenn sie aufgrund ihres Erscheinungsbildes als Menschen anderer Herkunft erkennbar sind. Nicht verständlich ist es aber, wenn Schwule mit ausländischen Wurzeln in der Szene deshalb gemieden, angefeindet oder als Stricher abgestempelt werden. Vor allem thailändische Schwule werden gerne mal mit diesem negativen "Prädikat" versehen. Es wäre wünschenswert, wenn schwule Migranten in Szenelokalen, Bars oder Saunen ebenso viel Toleranz erfahren würden, wie alle anderen Gäste.
Mögliche Ursachen für die Ablehnung schwuler Migranten in der Szene
Warum aber haben es Migranten so schwer in der schwulen Szene? Neben der natürlichen Zurückhaltung vieler aufgrund des fremdartigen Äußeren könnte ein Grund in negativen Erfahrungen liegen, die man als Deutscher mit ausländischen Schwulen gemacht hat. Schwule Migranten, vor allem aus muslimischen und osteuropäischen Ländern, haben ein mitunter abweichendes, manchmal machohaftes Verständnis von Homosexualität und verhalten sich danach. Gerade dieses Verhalten aber wirkt auf Schwule oft abstoßend und lädt nicht zu einem näheren Kontakt ein. Ein weiterer Grund mag in der Tatsache liegen, dass in vielen deutschen Metropolen seit einigen Jahren sehr viele schwule Prostituierte aus dem osteuropäischen und asiatischen Raum ihre Dienste anbieten. Ein Großteil davon ist gar nicht schwul, sondern übt diesen Beruf aufgrund von Armut aus. Dieser Umstand verleitet natürlich dazu, alle Schwulen dieser Herkunftsländer über einen Kamm zu scheren, nach dem Motto: "Ihr seid eh alle Stricher und wollt nur mein Geld".
Integration schwuler Migranten in die schwule Szene
Es geistern viele Ursachen durch die Lande, mit denen das manchmal problematische Verhalten gegenüber schwulen Mirganten begründet wird. Die Frage ist, was man tun kann, um Vorurteile und Ängste abzubauen und eventuell vorhandene Gräben zuzuschütten? Toleranz dem Anderen gegenüber beginnt immer bei einem selbst. Deshalb bleibt es wohl zunächst einmal Aufgabe jedes Einzelnen, sein eigenes Verhalten zu überprüfen und sich zu fragen, wie man selbst auf Ablehnung aus den eigenen Reihen reagieren würde. Aber auch die Institutionen, Vereine und Gewerbetreibenden der schwulen Szene sind aufgefordert, jede Form von Anfeindung und Diskriminierung zu unterbinden und eine offene und tolerante Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder wohlfühlen kann, unabhängig davon, welche Nationalität, Hautfarbe oder Religion er besitzt.