Sehenswertes in Hennigsdorf

Die Martin-Luther-Kirche nach Entwurf von Friedrich August Stüler ist ein aus gelbem Klinker 1854/55 errichteter Saalbau mit halbrunder Apsis und quadratischem Westturm.

Die Dorfkirche in Nieder Neuendorf wartet mit Glasmalereien von Charles Crodel auf.

Das alte neogotische Rathaus der Stadt stammt von 1914 und wird heute vom Stadtmuseum genutzt. Das bietet einen Überblick zur Entwicklung vom Fischerdorf zum Technologiestandort. Prachtstück der Ausstellung ist ein Messingmodell der Walzstraße des Hennigsdorfer Stahlwerks.

Der Waldfriedhof Hennigsdorf ist nach einem Entwurf von Ludwig Lesser angelegt worden.

Die Wohnbauten im Rathenauviertel hat Peter Behrens entworfen. Jean Krämer vollendete diese Werkssiedlung der AEG.

Im Ortsteil Nieder Neuendorf steht an der Havel einer der drei noch erhaltenen Grenzbeobachtungstürme an der Berliner Mauer. Dieser Turm war ein Führungsturm. Heute ist er zu besteigen und in ihm ist eine Ausstellung zum Thema Grenze und Grenzsicherung zu sehen.

Martin-Luther-Kirche (Bild: haros)

Zur Geschichte von Hennigsdorf

Hennigsdorf wurde 1375 zum ersten Mal als "Heynekendorp" urkundlich erwähnt. Es war und blieb bis weit in das 19. Jahrhundert ein Fischer- und Kossätendorf. Mit der Errichtung der Alten Poststraße zwischen Berlin und Hamburg um 1654 wurde ein Havelarm zugeschüttet und eine Brücke über die Havel erbaut.

Am Ende des 19. Jahrhunderts begann die Entwicklung zum Industriestandort. Im Stadtteil Neubrück entstanden ein Sägewerk und eine Violinenfabrik. Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte die AEG das hier draußen noch sehr preiswerte Bauland. 1910 kaufte AEG 770.000 Quadratmeter in Hennigsdorf. 1911 nahmen eine Porzellanfabrik (Isolatoren wurden hier gefertigt) und eine Fabrik zur Herstellung von Öltüchern. Lacken und Heizgeräten den Betrieb auf. 1913 wurde dann die Fertigung von Lokomotiven aus der Brunnenstraße in Berlin nach Hennigsdorf verlagert, die später auch Dampfloks baute. Seit 1917 produzierte ein Stahlwerk. Heute gehört das Lokomotivwerk zu Bombardier Transportation und das benachbarte Elektrostahlwerk zum Riva-Konzern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl von Hennigsdorf kräftig. Der Ort war vorübergehend die einwohnerstärkste Gemeinde in der DDR ohne Stadtrecht. 1962 wurde Hennigsdorf die Bezeichnung Stadt zuerkannt.

Am 17. Juni 1953 zogen etwa 5.000 Arbeiter von Hennigsdorf via Berlin-Spandau in die Mitte von Ost-Berlin. Auf dem ehemaligen Dorfanger erinnert seit 1993 ein Denkmal, geschaffen von der Bildhauerin Heidi Wagner-Kerkhof, an dieses Ereignis.

Durch den Bau der Berliner Mauer wurde Hennigsdorf vom Berliner S-Bahn-Netz abgeschnitten und die Verbindungen nach Berlin-Heiligensee und Berlin-Spandau wurden gekappt.

Verkehrsverbindungen

Durch die Stadt führt die Touristenroute "Deutsche Tonstraße".

Hennigsdorf ist über die Abfahrt Oberkrämer an der Autobahn A 10 (Berliner Ring) und die Abfahrten Hennigsdorf und Stolpe an der A 111 erreichbar.

Von Berlin führt die S-Bahn S 25 nach Hennigsdorf

Auf dem Wasser ist Hennigsdorf über die Havel-Oder-Wasserstraße und den Havelkanal erreichbar.

Durch Hennigsdorf führt der Radfernweg Berlin-Kopenhagen, der Pilgerweg von Berlin nach Bad Wilsnack und der Berliner Mauerweg.

Literatur

  • Roland Becker: Hennigsdorf - Einst und Jetzt. Band 18). Culturcon, Berlin 2012, ISBN 978-3-941092-87-7
  • Katrin Rohnstock und Stefan Kappner: Hennigsdorfer Stadtgeschichte(n). Rohnstock Biografien, Berlin 2011
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