1. Das Kölnische Stadtmuseum im Zeughaus

Seit 1958 befindet sich das Kölnische Stadtmuseum im Zeughaus, einem der ältesten Gebäude der Stadt.

Es ist DIE Anlaufstelle, wenn man sich für Köln interessiert und die Geschichte(n) der Stadt kennenlernen möchte. Und das auf keinen Fall nur für Touristen.

Kölnisches Stadtmuseum im Zeughaus

Kölnisches Stadtmuseum im Zeughaus

Das Flügelauto von HA Schult auf ...

Das Flügelauto von HA Schult auf dem Dach des Stadtmuseums. (Bild: Monika Rosenbaum)

Eröffnet wurde es 1888 in der Hahnentorburg am Rudolfplatz und sammelt und bewahrt seitdem Gegenstände, die die Stadt ausmachen.

1927 ist das Museum nach Deutz gezogen und seit 1958 ist es im Zeughaus in der Zeughausstraße 1-3 untergebracht.

Hier findet ihr solche Dinge wie die original Schneidersfrau vom Heinzelmännchen Brunnen, den Kopf von Nikolaus Gülich (also zumindest den aus Bronze) oder eine Büste der hl. Ursula.

Es gibt aber auch "modernere" Exponate, wie eine Wohnungseinrichtung aus dem 19. Jh. oder die Figuren von Tünnes und Schäl, die dem Besucher einen alten Ford Taunus präsentieren.

Insgesamt werden hier 1200 Jahre Kölsche Stadtgeschichte veranschaulicht. Daneben bietet das Museum noch viele weitere interessante Sonderausstellungen, Führungen und Vorträge.

Ganz besonders gefallen mir auch die Aktionen für Pänz, die den Kindern die Geschichte der Stadt lebhaft und altersgerecht nahebringen.

>>> Homepage des Stadtmuseums

2. Römisch Germanisches Museum

Es gibt in Köln den Spruch "Es ist schwer, hier in der Stadt ein Loch zu graben, ohne auf ein Relikt aus der Vergangenheit zu stoßen". Die "Ergebnisse" dieser Grabungen findet man im Römisch Germanischen Museum (naja, mal so grob erklärt).

Römisch Germanisches Museum auf dem ...

Römisch Germanisches Museum auf dem Roncalliplatz in Köln (Bild: Monika Rosenbaum)

Das Römisch Germanische Museum ist das Ergebnis einer Zusammenlegung zweier Sammlungen. Einmal der aus dem 1907 gegründeten Prähistorischen Museum (später Museum für Vor- und Frühgeschichte) und der Sammlung aus der römischen Abteilung des Wallraf-Richartz-Museums.

Insgesamt sind hier Fundstücke aus mehr als 100.000 Jahren rheinischer Geschichte untergebracht. Von der Altsteinzeit bis ins frühe Mittelalter.

Schwerpunkt der Sammlung sind aber die Zeugnisse aus 500 Jahren römischer Stadtgeschichte in Köln. Und die sind wirklich beeindruckend.

Alleine schon bei den Goldschmiedearbeiten und der Gläsersammlung kann ich nur sagen: "Alle Achtung, was die damals schon so alles auf die Reihe bekommen haben". Echt Wahnsinn.

Den Standort direkt am Dom hat das Museum einem Fund aus dem Jahr 1941 zu verdanken. Damals stieß man bei Arbeiten im Dombunker auf die Reste einer alten römischen Stadtvilla mit dem berühmten Dionysosmosaik und baute das Museum direkt über die Grundmauern der Villa. Eröffnet wurde es dann 1974.

Rückseite des Römisch Germanischen ...

Rückseite des Römisch Germanischen Museums (Bild: Monika Rosenbaum)

Um einen kleinen Vorgeschmack darauf zu bekommen, was dich im Inneren erwartet, läufst du am besten einmal um den Bau herum. Hier findest du ein paar Ausstellungsstücke und kannst auch einen Blick von oben auf das Mosaik werfen. Außerdem gibt es hier ein Stück einer originalen römischen Hafentraße, auf der du entlanglaufen kannst.

Originale Römische Hafenstraße in Köln

Originale Römische Hafenstraße in Köln (Bild: Monika Rosenbaum)

Danach siehst du die aktuellen Straßen in Köln mit ganz anderen Augen (oder dir fällt auf, dass es in Köln noch mehr Straßen geben muss, die wohl noch aus der Römerzeit übrig geblieben sind). 

Auf jeden Fall gehört ein Besuch des Römisch Germanischen Museums mit zum Pflichtprogramm, wenn man vorhat, die Stadt wirklich kennenzulernen.

3. Museum Schnütgen

Das Museum Schnütgen ist ein Museum für christliche Kunst. Dafür ist es auch stilecht in einer Kirche untergebracht.

St. Cäcilien ist eine der zwölf großen romanischen Kirchen in Köln und beherbergt das Schnütgen Museum seit 1956.

Vorher war es (bis zum Beginn des 2. Weltkriegs) in Deutz in St. Heribert untergebracht und davor in einem Anbau des ehemaligen Kunstgewerbemuseums am Hansaring.

St. Cäcilien in Köln

St. Cäcilien in Köln (Bild: Monika Rosenbaum)

Als zwischen 2006 und 2010 das Kulturquartier am Neumarkt entstand, wurde im Rahmen dieses Baus auch die Ausstellungsfläche des Schnütgen Museums um 60% erweitert.

"Kulturquatier am Neumarkt" in Köln

"Kulturquatier am Neumarkt" in Köln (Bild: Monika Rosenbaum)

Die Originalsammlung, von der heute nur noch ein kleiner Teil vorhanden ist, stammt aus dem Nachlass des Namensgebers Alexander Schnütgen.

Der katholische Priester und Kunstsammler "rettete" Kunstgegenstände über eine Zeit hinweg, in der sie als wertlos galten, vor dem Verfall. Sein Motto war: "colligite fragmenta, ne pereant" (sammelt die übrig gebliebenen Stücke, damit sie nicht zugrunde gehen).

Jetzt ist christliche Kunst vielleicht nicht wirklich jedermanns Sache (ja, ich gebe es zu). Trotzdem übt die ganze Atmosphäre in einer Kirche doch einen gewissen Reiz aus.

Also bevor du jetzt sagt: "Iiieh … ääähhh … Kirchenkunst", schaust du vielleicht doch einmal auf der Internetseite nach.

>>> Homepage des Museum Schnütgen 

4. Rautenstrauch-Joest-Museum

Seit 2010 befindet sich auch das Rautenstrauch-Joest-Museum in dem neu gebauten Kulturquartier am Neumarkt. Vorher war es am Ubierring, in einem eigenen Bau untergebracht.

Das Museum trägt den Beinamen "Kulturen der Welt" und ist das einzige städtische ethnologische Museum in NRW.

Rautenstrauch-Joest-Museum

Rautenstrauch-Joest-Museum (Bild: Monika Rosenbaum)

Wilhelm Joest war Geograf und Völkerkundler und hat auf seinen weltweiten Forschungsreisen so einiges an Schätzen zusammengetragen.

Nach seinem frühen Tod 1899 gingen die 3400 Gegenstände an seine Schwester Adele Rautenstrauch, die zwei Jahre später alles der Stadt Köln übergab. 

Diese Schenkung war der Grundstock des Museums, das 1901 gegründet wurde. Durch eine Spende von 250.000 Mark, die ebenfalls von Adele Rautenstrauch kam, war schließlich auch der Museumsbau am Ubierring möglich.

Der alte Bau am Ubierring

Der alte Bau am Ubierring (Bild: Monika Rosenbaum)

Im Kulturquartier am Neumarkt teilt sich das Rautenstrauch-Joest-Museum einen Museumsshop, die Kasse, die Information und einen Veranstaltungssaal im Erdgeschoss mit dem Museum Schnütgen.

Außerdem sind beide Museen mit einem Durchgang verbunden, in dem mittelalterliche Glasfenster präsentiert werden.

Betritt man das Foyer des R.J.M., steht man direkt vor seinem größten Ausstellungsstück. Es ist ein 7,50 m hoher Reisspeicher aus Indonesien, der auch als das Wahrzeichen des Museums gilt.

Das Museum selbst ist thematisch angeordnet. Unter dem Motto "Der Mensch in seinen Welten", ist die Ausstellung in verschiedene Abteilungen gegliedert, wobei sich jede mit einem anderen Thema befasst.

 

Die Themen im Einzelnen sind: 

  • Begegnung und Aneignung: Grenzüberschreitungen 
  • Der verstellte Blick: Vorurteile 
  • Die Welt in der Vitrine: Museum 
  • Ansichtssachen?!: Kunst 
  • Türen im Übergang 
  • Lebensräume – Lebensformen: Wohnen 
  • Der Körper als Bühne: Kleidung und Schmuck 
  • Der inszenierte Abschied: Tod und Jenseits 
  • Vielfalt des Glaubens: Religionen 
  • ZwischenWelten: Rituale

>>> Rautenstrauch-Joest-Museum auf museenkoeln.de

5. Wallraf-Richartz-Museum

Das Wallraf-Richartz Museum ist das älteste der städtischen Museen in Köln. Die klassische Gemäldegalerie wurde bereits 1824 gegründet. In diesem Jahr verstarb Ferdinand Franz Wallraf, der in seinem Testament verfügt hat, dass sein gesamter Nachlass (und der war groß) auf ewig zum Nutzen der Kunst und Wissenschaft in Köln bleiben solle.

Anfangs war die Sammlung im "Kölner Hof" (heutiges Deichmannhaus) am Dom untergebracht. Erst als der Kölner Kaufmann Johann Heinrich Richartz 1851 einen Betrag von 100.000 Taler stiftete, konnte ein neuer Museumsbau auf dem Gelände des ehemaligen Minoritenklosters in Angriff genommen werden.

Leider ist dieser Bau in der Nacht vom 28. auf den 29. Juni 1943 völlig zerstört worden.

Die Standbilder stehen noch heute ...

Die Standbilder stehen noch heute vor der Minoritenkirche (Bild: Monika Rosenbaum)

1957 hat man an derselben Stelle ein neues Museum eröffnet. Allerdings wurde schnell klar, dass dieses viel zu eng für die komplette Ausstellung war.

Als dann 1968 noch die Sammlung von Peter Ludwig in den Besitz der Stadt Köln überging, wurden die Pläne für einen ganz neuen Bau konkreter (naja, was heißt konkreter?).

Es dauerte dann noch bis ins Jahr 1986, bis das Wallraf-Richartz-Museum, zusammen mit dem neu gegründeten Museum Ludwig und der Kölner Philharmonie, in einen neuen Gebäudekomplex zwischen Dom und Rhein einziehen konnte.

Hier ist das Museum allerdings auch nicht sehr alt geworden. 1995 hat man dann wieder mal geplant und sich für einen neuen Platz zwischen Rathaus und Gürzenich entschieden. Hier fand die Eröffnung dann 2001 statt.

Wallraf-Richartz-Museum & Fondation ...

Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Bild: Monika Rosenbaum)

Im selben Jahr stifteten der Schweizer Unternehmer Gérard J. Corboud und seine Frau Marisol (in Köln geboren) dem Museum ihre umfangreiche Sammlung impressionistischer und postimpressionistischer Gemälde als "ewige Leihgabe".

Seitdem trägt das Museum den Namen Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud. 

>>> Homepage Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud

6. Museum Ludwig

Nachdem also das Wallraf-Richartz-Museum 2001 sein eigenes Zuhause bekommen hat, teilt sich das Museum Ludwig den imposanten Bau am Heinrich-Böll-Platz mit der Kölner Philharmonie und der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln.

Im Museum Ludwig findet ihr moderne und zeitgenössische Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Außerdem gehört zu dem Museum noch das Agfa Foto-Historama, eine Sammlung historischer Fotografien und Kameras.

Museum Ludwig in Köln

Museum Ludwig in Köln (Bild: Monika Rosenbaum)

Der Grundstock einer Sammlung zeitgenössischer Kunst in Köln war die Expressionismus-Sammlung des Kölner Kunstsammlers Josef Haubrich, die er 1946 der Stadt schenkte. Die wurde damals noch mit in die Ausstellung des Wallraf-Richartz-Museums integriert.

Erst als das Ehepaar Peter und Irene Ludwig der Stadt 350 Werke moderner Pop-Art schenkte, kam es zur Gründung eines separaten Museums für moderne Kunst.
Museum Ludwig

Museum Ludwig

Weitere Schenkungen des Ehepaares, wie beispielsweise mehrere hundert Werke von Pablo Picasso, waren dann letztendlich der Anstoß, das Museum ausschließlich der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts zu widmen.

Eine weitere große Schenkung kam 2008. In diesem Jahr überließ der Kunstsammler Ulrich Reininghaus dem Museum seine Sammlung mit Werken von Sigmar Polke.

>>> Homepage Museum Ludwig

7. Museum für Ostasiatische Kunst

Das Museum für ostasiatische Kunst befindet sich auf der Universitätsstraße 100, direkt am Aachener Weiher. Das war allerdings nicht der erste Standort dieses Museums. Das erste Museum für ostasiatische Kunst wurde mit der Vertragsunterzeichnung am 21. Juni 1909 gegründet und im Jahr 1913 am Hansaring eröffnet. Es beherbergte die Privatsammlung des Ehepaares Adolf und Frieda Fischer.

Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude am Hansaring bei einem Bombenangriff auf Köln völlig zerstört. Da der größte Teil der Sammlung allerdings außerhalb gelagert war, blieben die meisten der Kunstgegenstände erhalten. Damit die Sammlung nicht in Vergessenheit geriet, organisierte Werner Speiser, der 1951 Museumsdirektor wurde, verschiedene Ausstellungen. 

Sein Nachfolger, Roger Goepper, der das Museum von 1966 bis 1989 leitete, setzte sich für den Bau eines neuen Museums ein. So konnte dann im Jahr 1977 das neue Museum für ostasiatische Kunst am Aachener Weiher eröffnet werden.

Interessant ist aber nicht nur die Kunst, die im Museum zu sehen ist, sondern auch das Gebäude selber zählt heute zu den bedeutendsten Baudenkmälern in Köln.

Es wurde nach Plänen des japanischen Architekten KunioMaekawa erbaut.

Museum für Ostasiatische Kunst

Museum für Ostasiatische Kunst (Bild: Monika Rosenbaum)

Der Garten, der im Zentrum der Museumsanlage liegt, wurde von dem japanischen Bildhauer Masayuki Nagare nach dem Vorbild traditioneller japanischer Meditationsgärten gestaltet.

Außerdem beherbergt das Museum noch eine Cafeteria, die auch unabhängig vom Museum besucht werden kann, sowie einen umfangreichen Buchladen.

>>> zur Homepage des Museums

8. Museum für Angewandte Kunst

Das Museum für Angewandte Kunst befindet sich in dem Bau an der Minoritenkirche, der damals für das Wallraf-Richartz-Museum zu klein war (so schließt sich der Kreis). Dieses Museum ist ebenfalls einzigartig in seiner Art. Zumindest in NRW, aber das ist ja schon mal was.

MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln

MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln (Bild: Monika Rosenbaum)

Wenn man mich als absoluten Kunstkenner vor diesem Artikel gefragt hätte, was Angewandte Kunst ist, wäre meine Antwort gewesen: Kunst, die man benutzen kann.

Ist ja auch nicht ganz falsch. Aber das ist natürlich ziemlich laienhaft ausgedrückt. Angewandte Kunst ist Kreativität par excellence. Und das gefällt mir. Natürlich nicht alles, aber doch einiges.

Die Geschichte des Museums für Angewandte Kunst, geht zurück auf das Jahr 1888. Damals schloss sich eine Gruppe von Bürgern zusammen und gründete den Kölnischen Kunstgewerbe Verein. Zweck dieses Vereins war der Aufbau eines Kunstgewerbemuseums.

Grundstock des Museums waren die Sammlungen von Ferdinand Franz Wallraf und Matthias Joseph de Noël, wurde aber durch weitere Stiftungen schnell erweitert.

Heute besitzt das Museum eine der bedeutsamsten deutschen Sammlungen Angewandter Kunst aus Europa. Es gibt zwei Rundgänge. Beide sind chronologisch angeordnet und führen den Besucher durch die einzelnen Epochen vom Mittelalter bis in die Gegenwart.

>>> Museum für Angewandte Kunst auf museenkoeln.de

Jedes dieser vorgestellten Museen bietet neben seiner ständigen Sammlung auch immer wieder Sonderausstellungen, Vorträge, Lesungen oder weitere interessante Veranstaltungen an. Es lohnt sich also auf jeden Fall, immer mal wieder auf den Seiten nachzusehen.

Übrigens: An jedem ersten Donnerstag im Monat (außer an Feiertagen) haben die glücklichen Menschen mit Wohnsitz in Köln freien Eintritt in die ständigen Sammlungen der städtischen Museen.

monros, am 26.05.2018
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Bildquelle:
Monika Rosenbaum (5 Tipps für außergewöhnliche Erlebnisse in Köln)
Monika Rosenbaum (Parks und Gärten in Köln - die grüne Seite der Domstadt)

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