Tänze gehörten zum Leben der Indianer (Bild: Walter Larrimore / Smithsonian Institution)

Der Skalptanz wurde von den Frauen ausgeführt

Als Vorbreitung zur Jagd auf das größte und gefürchtetste Raubtier Nordamerikas, den Grizzly, veranstalteten die Indianer den Bärentanz. Dabei ahmten sie hüpfend und schreitend die Bewegungen der Bären nach. Die führende Rolle fiel dabei dem Medizinmann zu. Er hatte sich ein ganzes Bärenfell übergezogen, während andere Stammesangehörige nur Bärenmasken trugen. Als Höhepunkt stimmten die Frauen ein anfeuerndes Geheul an. Dann war der Tanz beendet und die Jagd begann.

Bei den Indianern vom Stamm der Minitari gab es einen Skalptanz, der üblicherweise von den Frauen ausgeführt wurde. Sie trugen die Kleidung ihrer Männer und feierten deren Siegestrophäen, die an langen Stangen hingen. Ein Kriegszug oder ein Überfall war erfolgreich beendet, ein künftiger wurde beschwörend vorbreitet. Das Skalpieren war nur bei einigen Indianerstämmen verbreitet. Dem überwundenen Gegner wurde bei lebendigem Leibe rings um den Kopf ein kreisförmiger Schnitt mit dem Messer beigebracht und die Kopfhaut an den Haaren abgezogen. Manchmal band man den Skalpierten dann noch an den Marterpfahl, um sein Leiden zu verlängern. Vor allem die weißen Siedler trugen viel zum Aufschwung der Skalpjagd bei, indem sie hohe Kopfprämien auf die unbequemen Indianer aussetzten. Skalpjäger konnten sich für solch eine Prämie bereits ein Gewehr und Munition kaufen.

Der Sonnentanz war das wichtigste Fest des Jahres

Ein weiterer Tanz der Minitari war der Schneeschuhtanz. Dabei tanzten die Indianer um ein Paar auf einer Stange hängende Schneeschuhe und feierten so den ersten gefallenen Schnee, der ihnen das Leben erleichtern würde. Denn dank ihrer Schneeschuhe verbesserten sich die Jagderfolge und damit die Ernährung, weil das Wild im tiefen Schnee einsank, während die Jäger darüberglitten. Dieser Schneeschuh, ein großer, leichter, mit Lederriemen engmaschig verflochtener Rahmen, der unter die Füße gebunden wurde, macht übrigens die Herkunft der Indianer aus Nordostasien deutlich. Hier wie dort hat der Rahmenschneeschuh eine ähnliche Form. Er prägte die Lebensweise der Völker im Norden derart, dass Völkerkundler geradezu von einer Schneeschuhkultur sprechen, zu der auch das Rindenboot und der Brettschlitten gehören.

Das wichtigste Fest der Pärieindianer war der Sonnentanz. Bei dieser Zeremonie, die sich über Tage hinzog, umkreisten die Tänzer einen heiligen Pfahl, mit dem sie durch Lederriemen verbunden waren. Die Riemen steckten mittels Knebeln in der Haut der Brust oder des Rückens, und die Tänzer zerrten daran bis zur Ohnmacht. Der Sonnentanz war eine Mutprobe und sollte Schutz vor Gefahren geben, vor allem aber erwartete man Visionen, die für einen Indianer unerlässlich waren, da sie ihm Zauberdinge, Gebete und Rituale offenbarten.

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