Doris Day ist wohl eine der faszinierendsten Stimmen der Musikgeschichte. Ganz egal ob sie wildromantische Balladen oder Swing-Nummern sang, sie macht aus jedem Titel eine unverkennbare Interpretation. Ihre Wurzeln liegen ganz sicher im Swing, den sie jedoch im Laufe der Zeit leider arg vernachlässigte. Ihr Markenzeichen wurden echte Pop-Megaseller - "Que Sera", "Sentimental Journey" oder "Parhaps, Parhaps, Parhaps" wurden zu Klassikern der populären Musik.

 

Doris Day als Schaupielerin in schlüpfrigen Komödien

 

Ein wenig in Vergessenheit geraten ist jedoch die Schauspielerin Doris Day. Ob als "Calamity Jane" in einem Westermusical aus dem die wundervolle Ballade "Sevret Love" stammt, oder später als unvergessliche Partnerin in Komödien mit Rock Hudson, sollte sie keinesfalls in Vergessenheit geraten. Doris Day war wohl die einzige Schauspielerin, die vor 50 Jahren relativ schlüpfrige und mit Andeutungen gespickte Komödien wie "Bettgeflüster" spielen konnte, ohne Anstoß zu erregen.

Eigentlich waren diese Komödien durchaus als Vorboten einer etwas lockereren Sicht der Beziehung zwischen Mann und Frau der Zeitepoche weit voraus. Doris Day spielte darin durchaus Damen, die sich zu behaupten wussten.

 

Die neue CD bietet Standards und einige unbekannte Nummern

 

Am 2. September 2011 ist zur Freude aller Doris Day-Fans eine neue CD erschienen - der Albumtitel ist "My Heart". Neu ist ein wenig übertrieben, denn zum Großteil sind es Aufnahmen, die doch schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Das ist aber nebensächlich, denn zu hören ist eine großartige Doris Day, die viele große Standards mitreißend interpretiert. Einige Aufnahmen entstanden noch unter Terry Melcher, dem als Produzent erfolgreichen Sohn von Doris, der 2004 verstarb.

 

Die Gitarre als ungewohntes Begleitinstrument

 

Der Opener ist "Hurry, It's Lovely Up Here" - eine beschwingte Nummer in der Day alte Swing-Qualitäten zeigen kann. Lovin Spoonfuls "Daydream" wurde wohl schon hunderte Male in den verschiedensten Versionen auf Vinyl und CD gepresst - die Inerpretation von Doris Day ist eher eine konservative Variante. "The Way I Dreamed It" und "Heaven Tonight" sind unbekanntere Nummern, die Doris Day routiniert, aber nicht ohne das notwendige Gefühl, singt. Das wunderschöne "My One And Only Love" wird vom Andre Previn Trio begleitet. "My Heart" bietet, ziemlich ungewohnt bei Aufnahmen mit Doris Day, eine Gitarre als Hauptbegleitinstrument - sehr reizvoll. Daris Day wagt sich anschließend an die Interpretation des Joe Cocker Klassikers "You Are So Beautiful" - ebenfalls mit Gitarrenbegleitung. Dieser Titel ist wohl der Höhepunkt der CD - so hat man diese Nummer noch nie gehört.

 

Mit dem Paul Weston Orchester gibt es außerdem eine tolle Interpretation von "My Buddy" und mit "Happy Endings" und dem zauberhaften "Ohio" klingt diese großartige Produktion aus. Leider sind es nur zwölf Titel und man wünscht sich, Doris Day hätte noch ein paar zusätzliche neuere Standards aufgenommen. Aber was noch nicht ist, kann ja noch kommen. Vielleicht schlummern noch weitere Kostbarkeiten im Privatarchiv der Sängerin.

Die neue CD von Doris Day "My Heart"
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