Der Diffuser ist tot - lang lebe der Diffuser!

Hier die Ausgangslage: Vor einigen Wochen ging mein altgedienter Aroma-Diffuser Vesuvio kaputt. Rascher Ersatz musste her, ehe mein penetranter Körpergeruch das Wohnen mit mir selbst unerträglich machte. Diesen Ersatz suchte ich, fand ihn aber im Ersatzmodell nicht, dessen Produktnamen ich hier nicht bekanntgeben möchte. Eine Rezension hierzu wäre unschön, etwa so, als spielte der FC Bayern gegen eine besoffene Wirtshaustruppe.

Nach Rücksprache mit meiner Astrologin entschied ich mich für den Aroma-Diffuser des zumindest mir völlig unbekannten Unternehmens Bestek. Offenbar handelt es sich um ein chinesisches Unternehmen. Ich mag chinesisches Mandelöl und interpretierte diesen Umstand deshalb als positives Omen. Mein Therapeut sagte dazu nichts. Er meinte, ich solle mir einen neuen Therapeuten und ein Hobby suchen. In dieser Reihenfolge, was ich ebenfalls als positives Omen deutete. Jedenfalls kaufte ich mangels Hobby den Aroma-Diffuser Bestek, der rein zufällig auf Amazon (siehe finanziell uninteressierten Amazon-Werbe-Link) erhältlich ist.

Aroma-Diffuser fürs Auto? Ernsthaft?

Und mit "rein zufällig" meine ich natürlich voll beabsichtigt, da das angesprochene Ramschmodell "Kannnix" so was von pronto an "Amazon" zurückgegangen war, dass man mir vor lauter Schreck noch vor der Retournierung des Artikel den Kaufpreis als Gutschrift zurückerstattet hatte. Das Ding wäre ich los. Wenn das bloß bei Pickeln auch so einfach wäre.

Wenige Tage später traf der doch sehr günstige (Aktion? Zahlendreher bei "Amazon"? Voodoo?) Aroma-Diffuser von Bestek ein. Erster Eindruck: Warum befindet sich das Gerät in einer völlig neutralen, weißen Schachtel? Soll niemand wissen, dass man sich so etwas zugelegt hat? Egal: Der Zusammenbau erwies sich als denk- und dankbar einfach: Wasser in das Basisgerät eingefüllt, Deckel drauf, einstecken und einschalten, fertig. Ein Rätsel verblieb dennoch: Wieso hat das Gerät einen USB-Anschluss, an den man einen Adapter für die handelsübliche Steckdose (nicht im Kauf inbegriffen) anstecken muss? Laut Bedienungsanleitung soll man den Aroma-Diffuser etwa am Laptop (?) oder im Auto anhängen können. Im Auto? Ich habe ja schon von Duftbäumchen gehört, aber wer stellt sich einen Aroma-Diffuser in die Karre?

Schicker, geräuscharmer DIffuser

Und falls jemand derartiges vermuten möchte: Das Gerät besitzt keinen Akku, den man für die kabellose Benutzung aufladen könnte. Vielleicht möchte Bestek damit einfach nur zeigen, wie hip das Unternehmen ist. Nicht ganz zu Unrecht: Der Aroma-Diffuser erinnert im Design ein bisschen an Apple-Produkte: Abgerundete Ecken, in Weiß gehalten, Touch-Display. Für den bei elektronischen Aroma-Diffuseren gängigen LED-Lichtwechsel sorgt eine Leiste, deren Farbe man mittels einer der beiden Tasten wechseln kann. Mit der anderen Taste lässt sich die Stärke des "Nebels" einstellen. Zu beachten ist hierbei, dass das Wasser bei der stärkeren Einstellung schneller verdunstet.

Apropos Wasser: Das Gerät schaltet sich automatisch ab, wenn kein Wasser mehr vorhanden ist. Der im Lieferumfang enthaltene Messbecher ohne Füllstandanzeige (hätte ein Strich die Produktionskosten ins Astronomische steigen lassen?) ist meiner Ansicht nach reichlich sinnlos. Dafür ist die Bedienungsanleitung auf Englisch – beileibe keine Selbstverständlichkeit. Eine etwas größere Textanzeige für Leute die nicht so gut wie Spiderman sehen, wäre nett gewesen, aber man kann nicht alles haben im Leben. Von der Lautstärke her bewegt sich dieser Aroma-Diffuser im grünen Bereich: Man hört das Wasser plätschern, dafür gibt es kein unangenehmes Brummen wie beim Ramschmodell "Kannnixaberkostviel".

Und auch ich empfehle den Vesuvio!

Die Reinigung ist supereinfach, da es keine unzugänglichen Stellen gibt. Natürlich darf das Gerät nicht in den Geschirrspüler, falls Wert auf weitere Funktionalität gelegt wird. Soweit klingt das alles ja höchst positiv – gibt es keinen Haken an dem im Vergleich zu vielen Konkurrenzmodellen günstigen Aroma-Diffuser von Bestek? Doch, einen: Benützt man ihn in einem größeren Raum, verteilt sich der Geruch des eingefüllten Duftöls nicht auf zufriedenstellende Weise. Das ist natürlich schade, da das Gerät in allen anderen Belangen ein tolles Preis-Leistungsverhältnis bietet. Für kleine Räume, etwa das WC, ist es gut geeignet. Doch beispielsweise im Wohnzimmer, das traditionell der größte Raum sein dürfte, verteilte sich zumindest bei mir das Aroma des Duftöls kaum merkbar.

Mein ehrliches Fazit ist somit: Optisch und vom Handling her ist der Aroma-Diffuser von Bestek absolut top, und für kleine Räumlichkeiten reicht er. Für größere Räume empfehle ich denn doch den Vesuvio, der zwar teurer und nicht so schick ist, dafür aber das Duftöl optimal verteilt. Ich hoffe, dieser Artikel entsprach Ihren Erwartungen. Falls nicht, biete ich natürlich meine Zeit-zurück-Garantie an: Mailen Sie mir die verlorenen fünf Minuten telepathisch und ich ersetze Ihnen die Zeit. Aber bedenken Sie bitte: Abgerechnet wird immer am Schluss!

Autor seit 14 Jahren
815 Seiten
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