Ein Ausflug über den Ammersee Höhenweg
Gemütliche Ortschaften und eine Schifffahrt über den Ammersee sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Halbtagestour ist ab München geplant und mit der Bahn erreichbar.Ein typischer Blick des Höhenwegs: Weite Getreidefelder
Der Ammersee als Naherholungsgebiet Münchens
Langezeit war das nur wenig besiedelte Gebiet rund um den Ammersee hauptsächlich durch Fischerei geprägt. Seit dem Bau der Ammerseebahn im Ende des 19. Jahrhunderts und der Anbindung Herrschings ans Münchner S-Bahnnetz im Jahr 1903 ist die Bevölkerung gewachsen. Die Ortschaften wurden für Tourismus und Naherholung erschlossen, behielten trotzdem ihr ländlich-gemütliches Flair. Zum Wohle der Region wird hier auf Massentourismus verzichtet. Den Erfolg dieses Konzepts belegen die seit Jahrzehnten steigenden Besucherzahlen der Region.
Die Tour - Zu Land und zu Wasser
Ich habe am Ende dieses Artikels 2 Karten als Bilddateien angefügt; am besten laden Sie sich diese runter um die Tour besser verfolgen zu können.
Unsere Tour beginnt in Schondorf, einer Ortschaft am Westufer des Sees. Die Anreise kann mit der Bahn erfolgen. Wir fahren mit der S4 nach Geltendorf und steigen dort in die bayerische Regionalbahn Richtung Weilheim. (Wer über Hauptbahnhof oder Pasing fährt, dem ist zu empfehlen den Regionalexpress nach Geltendorf zu nutzen; geht schneller.) In Schondorf verlassen wir die Bahn und beginnen die Wanderung über den Ammersee Höhenweg.
Kirchliche und baugeschichtlich Interessierte können zuvor noch einen Stopp an der Kirche St. Anna einlegen, dem Wahrzeichen des Ortes. Hier liegt auch ein kleines Heftchen mit geschichtlichen Hintergründen über die Kirche aus.
Der gut ausgeschilderte Weg geht zu Beginn hangaufwärts, bis wir den Ort Schondorf verlassen haben. Die nun folgenden Feldwege führen uns über hügeliges Gebiet, welches teils bewaldetet und teils durch Felder gefüllt ist. Die sehr hügelige Landschaft hat ihren Ursprung in der Würmeiszeit vor ca. 20.000 Jahren. Der Isar-Loisach Gletscher befand sich auf diesem Gebiet und hinterließ bei seinem schrittweisen Abschmelzen zahlreiche Moränen (Schuttablagerungen am Ende einer Gletscherzunge), welche die heutige Landschaft prägen.
Nach dem Überqueren einer Straße führt der Weg durch ein Waldstück. Im Sommer bietet sich hier die Möglichkeit sich etwas von der Wärme des Sonnenscheins zu erholen. Wenig später erreichen wir das Gut Achselschwang. Das ehemalige Staatsgut wird heute als Reit- und Ausbildungsstall genutzt, außerdem hat ein Lehrzentrum für Tierhaltung hier seinen Sitz. Das - für Wanderer - wichtigste aber ist die Gaststätte Achselschwang. Die Gaststätte mit gemütlichem Biergarten und bäuerlichem Flair kann mit gutbürgerlicher Küche, hausgemachen Nudelgerichten und österreichischen Spezialitäten überzeugen. Schade ist, dass sie durch ihre versteckte Lage für den "ahnungslosen Wanderer" nur schwer zu finden ist; denn die Einkehr lohnt sich.
Gestärkt setzen wir unsere Wanderung in Richtung Süden fort. Nach nicht einmal 1000m erreichen wir auf einem Hügel den Punkt mit der - wie ich finde - besten Aussicht. Einen Blick auf den See zu werfen fällt trotz des Höhenunterschieds von ca. 70m schwer, da zu viele Hügel und Bäume die Sicht versperren.
Nach knapp 2 km biegen wir nach links in einen anderen Feldweg ein. Ab jetzt geht es wieder bergab; die Ortschaft Utting ist nicht mehr weit. Am Seeufer angekommen bietet sich erstmals ein schöner Blick über den See. In Utting ist ein Besuch des Strandbads besonders zu empfehlen. Es bietet mit seinen hölzernen Kabinen, einer große Liegewiese und einem - ebenfalls hölzernen - großen Sprungturm eine einmalige Atmosphäre.
Anschleißend begeben wir uns zur Anlegestelle unweit des Strandbades. Ab hier werden wir mit einem Dampfschiff auf die andere Seite des Sees, nach Herrsching, übersetzen. Während der halbstündigen Fahrt hat man - besonders bei schönem Wetter - einen guten Blick über den See bis zu den Alpen.
In Herrsching angekommen kann ich einen abschließenden Spaziergang über die längste Seepromenade Deutschlands empfehlen. Neben zahlreichen Cafés und Restaurants aller Preisklassen gibt es hier auch besondere Attraktionen, wie zum Beispiel eine "Natur Minigolf Anlage" mit Seeblick. Oder man genießt in einem der Biergärten den Sonnenuntergang überm Ammersee.
Die Heimreise erfolgt anschließend mit der S8.
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Fahrplan
Die aktuellen Verbindungen sind über die Online Auskunft der Bahn erhältlich. Ich empfehle die folgenden Linien zu nutzen:
Um ab München Hbf oder Pasing den Ort Schondorf in knapp 50 Minuten zu erreichen nimmt man den Regionalexpress nach Füssen. In Geltendorf steigt man in die bayerische Regionalbahn Richtung Weilheim um, verlässt diese in Schondorf.
Für die Wanderung von Schondorf nach Utting sind bei gemütlichem Tempo mit Einkehr ca. 3 Stunden einzuplanen. Wer außerdem das Strandbad besuchen möchte sollte dementsprechend etwas mehr Zeit einplanen.
Der Fahrplan der Dampfschiffe ist auf der Website der bayerischen Seenschifffahrt immer aktuell einsehbar.
Die Rückfahrt von Herrsching nach München erfolgt mit der Linie S8, deren Fahrplan beim MVV und der Bahn einsehbar ist. Hier gibt es einen bequemen 20 Minuten Takt.
Abgesehen vom Fahrplan sollten natürlich auch die Öffnungszeiten der Gaststätten, die Sie besuchen möchten, vorher nachgeschaut werden.
Bildquelle:
a.sansone
(Weihnachten in den Bergen)
a.sansone
(Die Kuh am Wanderweg - ein Problem?)