Perlentiere - bunt, flach und plastisch - Ein kleiner Leitfaden zum Selbermachen.

Angefangen mit diesem Hobby habe ich vor etwa zehn Jahren, als das Perlentierbasteln langsam zum Trend wurde. Seitdem begleitet mich meine Schachtel mit den wenigen Utensilien, die zum Entstehen der winzigen Figuren nötig sind, in jeden Urlaub. Wenn das Wetter mal nicht mitspielt, oder sogar draußen bei Sonnenschein, arbeite ich je nach Lust und Laune an den kleinen Schmuckstücken. Die flachen Tierchen kann man als Brosche tragen - ein Tröpfchen Sekundenkleber, eine Anstecknadel, und fertig ist ein individuelles Accessoire, über das sich jedes Mädchen und jung gebliebene Damen freuen.

 Ein weiteres Plus ist der geringe Kostenaufwand und der Platzsparfaktor. Das benötigte Material ist schnell und ordentlich wieder in einer Box verstaut. Was man haben sollte, um dieses Hobby anzugehen, ist vor allem Geduld und Ruhe. Denn hier gilt wie bei so vielem anderen: Gut Ding will Weile haben. Die Dauer der Herstellung einer Figur hängt von Geschick, persönlichem Arbeitstempo und Machart ab: Plastische Figuren sind natürlich aufwendiger zu gestalten und brauchen mehr Zeit. Man sitzt schon mehrere Stunden an einer Figur, die nicht nach dem üblichen Krokodilschema hergestellt wird, das wir als Kinder kannten, aber es macht Spaß und lohnt sich.

Eine kleine Auswahl meines Zoos

Materialliste

- Rocailles-Perlen in verschiedenen Farben. Ich verwende Perlen mit dem Durchmesser 2,0 cm; ein etwas größerer (2,5 cm) ist ebenfalls üblich, aber ich finde, die kleinen sehen netter und feiner aus.

- Messing- oder Silberdraht, 3,0 cm.

- Seitenschneider für das Abschneiden des Drahtes.

- evtl. Nylonfaden (0,25 cm).

- Pinzette


Die Technik - Einfach, aber teilweise ein wenig knifflig

Nach jahrelanger Übung und dem Studieren verschiedener Anleitungen sind die von Ingrid Moras meine Lieblingsbücher. Die Autorin erklärt Schritt für Schritt die Technik, und zu jedem vorgestellten Modell gibt es eine leicht verständliche Bilderschrift.

Tatsächlich bleibt die Arbeitsweise weitgehend gleich: auf ein Drahtende wird die angegebene Anzahl der Perlen aufgefädelt, zur Mitte geschoben und das andere Drahtende gegengleich durchgezogen und dann fest angezogen, um der Figur Standfestigkeit zu verleihen. So geht es bis zum Schluss des "Schnittmusters". Bei plastischen Figuren werden die Reihen im Wechsel rund nach oben und unten gebogen. So entsteht ein Hohlraum, der Körper. Details wie Arme und Beine werden mit separaten Drähten eingearbeitet, manche, wie kleine Ohren, direkt mit dem Hauptdraht aufgefädelt. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, weil dann der Draht bis zu viermal durch eine Perle durchgezogen werden muss. Daher empfehlen sich gerade für Einsteiger Perlen mit etwas größeren Löchern.

Ein kleiner Tipp von mir, der mein kleines Geheimrezept war: ist die Figur mal ein wenig "müde" und will nicht richtig stehen, knote ich an der Schnauze den Nylonfaden fest, ziehe ihn durch den Körper und fixiere ihn - ebenfalls mit zwei Knoten - am Hinterteil bzw. der letzten Perlenreihe. So strafft sich die Figur nachträglich. Allerdings ist es gerade bei größeren Tieren wie Giraffe oder Elefant wichtig, nach jeder Reihe aufgefädelter Perlen die Drahtenden fest anzuziehen. Vorsicht, nicht zu fest. Sonst reißt der Draht.

Figuren, die frei hängen sollen, kann man wahlweise auch auf Nylonfaden auffädeln. Empfehlenswert ist das bei Perlentieren, die stark beansprucht werden, z.B. am Schlüsselbund. Dünner Draht ist nicht gar so strapazierfähig wie Anglerschnur.

Die Pferde der Cartwrights aus "Bonanza"

Aller Anfang ist... herausfordernd.

Zugegeben: Ganz so einfach war es für mich zu Beginn nicht. Von Natur aus eher ungeduldig, habe ich mein Erstlingswerk - einen Elefanten - gar nicht erst beendet. Frustriert (ich und er) blieb er irgendwo halb fertig liegen. Erst nach einiger Zeit habe ich mich an ein leichteres Modell gewagt, einen Koalabären. Ausstellungsreif ist er nicht geworden, aber ich habe ihn immer noch. Zusammen mit anderen kleinen Kostbarkeiten von ideellem Wert sitzt er in meinem Setzkasten und wird dort in Ehren gehalten.

Kleinere, flache Figuren eignen sich auch gut zum Basteln beim Kindergeburtstag (meine Empfehlung aus eigener Erfahrung: ab acht/neun Jahren). Es wird nicht lange dauern, und jeder Mitschüler und Freund will so einen coolen Schlampermäppchen- oder Schlüsselanhänger haben. Lange alleine bleiben Perlentiere jedenfalls selten.

Viel Spaß beim Fädeln!

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