Seit 1403 ist der 21. Februar Beginn der Fisch- und Walfangsaison

Seit Anfang des 15. Jahrhundert hat das Biikebrennen aber auch eine sehr praktische Bedeutung, denn nach einem einstimmigen Beschluss der Hansestädte aus dem Jahre 1403 musste zwischen dem Martinitag (11. November) und St. Petrus (22. Februar) die Schifffahrt ruhen. Somit war der 22. Februar für Nordfrieslands Bewohner der offizielle Startschuss in die nächste Walfangsaison und somit auch die Abkehr vom Winter. Die Feuer auf dem Festland, vor allen Dingen aber an den Stränden der Halligen und der nordfriesischen Inseln Sylt, Amrum, Föhr und Nordstrand waren den Seefahrern wichtige Orientierungspunkte bei ihrer Abreise in die weit entfernten Walfanggebiete. Diese Feuerzeichen, friesisch Biike, als Vorläufer der Leuchttürme und Quermarkenfeuer, waren die Namensgeber des Biikebrennens.

Brauchtum hin, Brauchtum her: Man munkelt auch Weltliches

Das Biikebrennen war für die Seefahrerfrauen zugleich der Abschied von ihren Ehemännern für mehrere Monate. Nach einer alten Sylter Legende bedeuteten die Leuchtfeuer für die Männer auf dem nordfriesischen und süddänischen Festland, dass die Seefahrer ihr Heim für die große Fahrt verlassen und ihre Frauen zurück gelassen hatten Die Frauen waren nun wieder allein und benötigten sicherlich Hilfe bei der Arbeit auf den Höfen und "anderen Dingen". Deshalb wurden die Biikefeuer besonders vom Festland aus mit riesigem Interesse beobachtet.

Tradition beherrscht das Biikebrennen

In der heutigen Zeit finden überall in Nordfriesland am 21. Februar eines jeden Jahres Volksfeste statt. Der 21. Februar ist Vorabend des Petritages, und Petrus ist der Schutzpatron der Fischer und Walfänger. Überall in Nordfriesland an der Küste und besonders auf den den Halligen vorgelagerten Inseln Sylt, Föhr und Amrum lodern an diesem Tag gewaltige Feuer. Sie sind schon zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison für die zahlreich erscheinenden Touristen ein besonderes Highlight.

Für das Material zum großen Biikefeuer sorgen die Einheimischen, die während des langen Winters Strandgut sammeln. Hinzu kommt oftmals Schnittgut vom Rückschnitt der Hecken, die die nordfriesische Landschaft als Knicks prägen, sowie die alten Weihnachtsbäume. In manchen Orten wird im Feuer das Petermännchen, eine Strohpuppe, verbrannt. Oftmals bildet auch ein Holzfass oder ein großer Holzeimer die Spitze der Biike. Sein Sturz in das Feuer bedeutet das Symbol für das Ende des Winters.

Auch auf den dänischen Inseln ist das Biikebrennen als Pers awten oder Pers aften (Peters Abend) bekannt.

Mehr über Schleswig-Holsteins Geschichte und Kultur erfährt der interessierte Reisende und Urlauber in "Das Neue Schleswig-Holstein Lexikon".

Biikebrennen, ein Festtag für Einheimische und Gäste

  • Besonders auf Sylt lebt die alte Tradition fort. Dort hält noch heute vor dem Entzünden der Biike der Pastor oder der Bürgermeister eine Ansprache auf Sylter Friesisch. Sie endet traditionell mit den Worten "maaki di biiki ön" ( macht die biike an). Anschließend trinken die Anwesenden rund um ddie Biike Punsch oder Grog. Dann feiern Einheimische und Touristen gemeinsam bei Bier und Köm und essen traditionell "Grünkohl satt" mit Kasseler, Schweinebacke und süßen Kartoffeln. Manche Gemeinden nehmen das Biikebrennen auch zum Anlass, aus dem Erlös des Getränkeverkaufs notwendige Maßnahmen wie zum Beispiel Reparaturarbeiten an Küstenschutzeinrichtungen zu finanzieren. Über die einzelnen Veranstaltungen gibt der Internetauftritt des Nordseebäderverbandes Schleswig-Holstein Auskunft.

 

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