Erkältungsmythos Nr. 1: Vitamin C hilft gegen eine Erkältung

Vitamin C soll die Abwehrkräfte stärken, heißt es. Da liegt die Überlegung nahe, ob es nicht auch zur Bekämpfung eines Schnupfens hilfreich wäre. Schließlich empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 100 Milligramm Ascorbinsäure täglich.

Die allgemeine Wirkung des Vitamins auf gesunde Menschen ist unbestritten. Es hat tatsächlich einen positiven Einfluss auf das Immunsystem und hilft dem Körper bei der Bekämpfung freier Radikale, indem es diese chemischen Stoffe in eine unschädliche Form umwandelt.

FALSCH hingegen ist, dass es auch die Prophylaxe von Schnupfen fördern soll. In einer Studie mit 11.000 Probanden kamen Wissenschaftler zu einem verblüffenden Ergebnis: Die tägliche Einnahme von 200 Milligramm Vitamin C – also der doppelten Menge der offiziell empfohlenen Tagesdosis – hatte keinerlei zusätzlichen Nutzen in Hinblick auf die Erkältungsvorbeugung. Die Studienteilnehmer waren deswegen nicht, wie vermutet, seltener erkältet.

Lediglich Menschen, die zuvor einen Mangel an diesem Vitamin aufwiesen, oder Leistungssportler, die einen erhöhten Bedarf daran haben, profitieren von einer erhöhten Dosis dieses Nährstoffs. Eventuell kann Vitamin C die Dauer einer Erkältung leicht verkürzen. Auf die Infektion mit dem Rhinovirus und dem generellen Krankheitsverlauf geschweige denn die Symptomatik des Schnupfens hat es jedoch keinen Einfluss.

Auch die in solchen Fällen gerne getrunkene heiße Zitrone hat insofern mehr eine psychologische Wirkung. Nicht nur, weil sie keinerlei Auswirkungen auf den Heilungsprozess hat. Sondern auch, weil das enthaltene Vitamin C beim Kochvorgang verloren geht. Wohltuend ist das Getränk aufgrund seiner Wärme für Erkältete trotzdem. Doch dazu wären Tees je nach Geschmack ebenfalls geeignet. Wer meint, einen erhöhten Bedarf zu haben, der kann auch frisch gepressten, kalten Zitronensaft trinken.

Schaden tut das Vitamin in der Regel natürlich auch nicht, da überschüssige Mengen davon von gesunden Körpern wieder ausgeschieden werden. Nur Diabetiker müssen hier aufpassen: Bei ihnen kann eine Überdosis an Vitamin C zu Herz-Kreislauf-Beschwerden führen.

Erkältungsmythos Nr. 2: Wechselduschen und Sauna verbessern die Abwehr bei Schnupfen

In der Tat stärken Wechselduschen - ebenso wie Bewegung an frischer Luft - die Abwehrkräfte. Aber nur, wenn Sie gesund sind! Liegt bereits eine Erkältung vor, kann ein plötzlicher Wechsel zwischen Heiß und Kalt ihre Symptome sogar noch verschlimmern! Wenn Sie meinen, Ihrem geschwächten Körper damit etwas Gutes tun, unterliegen Sie also auch hier einem Irrglauben.

Aus demselben Grund sollten Sie besser während eines Schnupfens auf den Saunagang verzichten. Zwar tut Schwitzen Ihrer Gesundheit gut - im Falle von Erkältungserkrankungen sollten Sie dabei allerdings schön warm eingemümmelt sein. Beim Saunieren hingegen kann der Schnupfen sogar noch zunehmen, wenn Sie anschließend die Sauna verlassen und sich wieder der Kälte aussetzen. Dieser Temperaturunterschied schwächt den Körper zusätzlich.

Ähnliches gilt übrigens auch für Sport. Bei Erkältungen braucht der Körper in erster Linie eines: Viel Ruhe, um sich zu regenerieren. Exzessive sportliche Betätigung würde ihn hingegen dann noch mehr belasten. Deshalb sollten Sie in diesem Fall ihr Sportprogramm erst dann wieder beginnen, wenn der Schnupfen auskuriert ist. 

Fazit: Vorbeugend sind Wechselduschen, Saunagänge und Sport durchaus eine gute Idee. Sind Sie allerdings schon erkältet, ist es bereits zu spät. Dann ist es für den Genesungsprozess förderlicher, darauf zu verzichten und Ihrem Körper die Zeit zur Regeneration zu geben, die er hierfür benötigt. Ausreichend Schlaf und kuschelige Wärme ohne den ständigen Wechsel von Temperaturen bringt hier mehr.

Erkältungsmythos Nr. 3: Sich mit heißem Grog gegen die Erkältung wärmen

Ein weiterer verbreiteter Irrtum. Weder Grog, also mit heißem Wasser verdünnter Rum, noch Tee mit einem solchen alkoholischen Schuss hilft Ihnen bei einem Schnupfen wieder auf die Sprünge. Diese Getränke fördern allenfalls das Müdewerden und das Wärmegefühl. 

Gesundheitlich gesehen schadet der Alkohol mehr. Im Gegenteil könnte sich damit die Heilung sogar noch verzögern, da er ja schließlich auch verarbeitet werden muss. Ist der Körper mit dem Abbau von Giftstoffen beschäftigt, fehlt ihm diese Energie für den Heilungsprozess. 

Genießen Sie also lieber tassenweise Tee mit ausgewählten Heilkräutern, anstatt sich mit Grog, Glühwein oder Tee mit Rum zu betrinken. So wärmen Sie Ihren Körper von innen und regen die Schweißproduktion an. Mit dem Fieber, das eventuell bei Erkältungen auftritt, bekämpft der Körper auf seine ureigenste Weise die Krankheitserreger. 

Was Sie des Weiteren tun können: Legen Sie sich nach dem Genuss des Tees abends mit einer Wärmflasche ins Bett und decken Sie sich mit einer warmen Decke zu. Sie werden sehen: Am nächsten Morgen fühlen Sie sich bereits etwas besser. Bis die Erkältung vollständig abgeklungen ist, sollten Sie sich schonen und den Körper nicht mehr belasten als nötig.

Erkältungsmythos Nr. 4: Antibiotika und Nasensprays bei Erkältungen

Um die entzündeten Schleimhäute zum Abschwellen zu bringen, sind spezielle Nasensprays eine beliebte Behandlungsmethode. Kurzzeitig ist dagegen nichts einzuwenden. Jedoch sollten solche Sprays mit den Wirkstoffen Sympathomimetika, Xylometazolin oder Oxymetazolin niemals länger als eine Woche angewandt werden, da sonst die Gefahr einer Abhängigkeit besteht. 100.000 bis 120.000 Menschen in Deutschland sind süchtig nach Nasensprays.

Werden Schnupfensymptome zu lange damit behandelt, gewöhnen sich die Nasenschleimhäute daran. In der Folge schwellen sie bei nachlassender Wirkung des Sprays erst Recht an und trocknen letztendlich aus. So können die Schleimhäute ihre schützende Aufgabe in Bezug auf das Immunsystem nicht mehr erfüllen.

Manchmal verschreiben Mediziner auch Antibiotika im Zusammenhang mit Schnupfen. Dies kann verschiedene Gründe haben. Beispielsweise kann es sein, dass der Patient hiervon eine lindernde Wirkung erwartet. In Einzelfällen ist es auch möglich, dass der Arzt die Symptome nicht eindeutig zuordnen kann.

Doch helfen starke Medikamente wie Antibiotika gegen eine Erkältung? Nicht, wenn die Krankheit auf einen Schnupfenvirus zurückzuführen ist. Ein Antibiotikum ist nur gegen Bakterien wirksam. Mediziner sind sich einig, dass diese Arzneimittel keinen Einfluss auf die Dauer des Schnupfens haben. Patienten, die zufällig während einer Behandlung mit Antibiotika erkältet waren, mag es lediglich so vorkommen. Deswegen haben sie den Irrtum abgespeichert.

Antibiotika sind somit bei herkömmlichem Schnupfen nicht nur völlig nutzlos, sondern sie haben auch einen nachteiligen Nebeneffekt: Bakterien könnten durch sie resistent werden, so dass die Medikamente dann, wenn sie wirklich gebraucht würden, keine Wirkung mehr erzielen. Die einzige Ausnahme, in der bei einer Erkältung die Behandlung mit Antibiotika Sinn macht, ist, wenn sie sich zu einer Lungenentzündung weiterentwickelt hat.

Hinweis zum Schluss

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel nicht den Rat einer Ärztin oder eines Arztes ersetzen kann.

Die_Utopische, am 14.03.2013
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