Form und Wuchs der Herbstzeitlose

Herbstzeitlosen blühen immer im späten Herbst. Die ersten Blüten zeigen sich mit ihren rosa-lila gefärbten sechszipfeligen Blütenkelchen manchmal schon Ende August oder Anfang September, aber in voller Pracht erblühen sie im Oktober. Die Blüten wachsen direkt aus den Knollen und sind über ein langes, stielartiges Blütenrohr mit der Zwiebel verbunden. Während der Blütezeit tragen die Pflanzen keine Blätter, die schon im Hochsommer eingetrocknet sind. Diesem Umstand verdanken die Herbstzeitlosen ihren amüsanten englischen Namen "Naked Ladies".

Die Herbstblüher erreichen eine Höhe zwischen 10 bis 25 Zentimeter. Jede Mutterknolle stirbt im Jahr nach der Blüte ab, bildet aber aus Seitensprossen Tochterknollen, die dann im nächsten Herbst Blüten treiben. Durch diese Vervielfachung können an günstigen Standorten größere Teppiche aus Herbstzeitlosen entstehen.

Blätter und Früchte

Die lanzettförmigen Blätter erreichen eine Länge von etwa 25 Zentimeter und ähneln Tulpenblättern. Ungewöhnlich ist, dass die Blätter von Colchicum autumnale erst im nächsten Frühling erscheinen, wenn aus der Blüte eine grüne Samenkapsel entstanden ist.

Zwischen Mai und Juni bilden Herbstzeitlosen zunächst grüne, später braune Kapselfrüchte, die klebrige schwarze Samen beinhalten. Die Samen von Colchicum autumnale werden durch Ameisen und durch den Wind verbreitet.

Im Frühjahr Verwechslungsgefahr mit Bärlauch

Auch Pflanzenkennern passiert es im Frühjahr immer wieder, dass die Blätter der Herbstzeitlosen mit den sehr ähnlich aussehenden Blättern des Bärlauch verwechselt werden, zumal die Pflanzen in der Natur oft an denselben Standorten wachsen.

Die Pflanzen sind aber am Geruch sehr gut zu unterscheiden, denn die essbaren Blätter des Bärlauchs riechen beim Zerreiben sehr stark nach Knoblauch, während die der Herbstzeitlosen keinen intensiven Geruch verströmen.

Herbstzeitlosen sind giftig

Auch wenn der Schein trügt: Die Herbstzeitlose, deren Blüten optisch an die von Krokussen erinnern, wirkt im Herbst bezaubernd, doch die Zwiebelblume ist hochgiftig für Mensch und Tier. So schön ihre Blüten im Herbst auch sind, sollte man bei Herbstzeitlosen höchst vorsichtig sein, denn alle Pflanzenteile sind giftig! Fasst man sie dennoch versehentlich beispielsweise beim Laubharken an, unbedingt sofort Hände waschen!

Die Herbstzeitlose enthält etwa 20 verschiedene Alkaloide, darunter das hoch giftige Alkaloid Colchicin. Schon geringe Mengen wirken tödlich, die Sterblichkeit bei Vergiftungen liegt bei 90%! Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit, Schock und Benommenheit, starker Harndrang, Krämpfe, Schweißausbrüche, kolikartige Magenschmerzen und blutiger Durchfall. Ein Verzehr kann sogar tödlich sein.

Wegen der großen Vergiftungsgefahr sind die Flächen, auf denen die Herbstzeitlose wächst, für eine Beweidung durch Tiere nur eingeschränkt geeignet. So sind die Pflanzen für Weidetiere wie Pferde und Rinder genauso hoch giftig wie für den Menschen. Ältere, erfahrene Rinder und Pferde meiden die Stellen, an denen die Herbstzeitlosen wachsen, aber ihre Jungtiere sind höchst gefährdet. Allein Schafe und Ziegen scheinen gegen Colchicin immun zu sein.

Pflanzung und Pflege

Wie alle Zwiebelblumen pflanzt man die Knollen der Herbstzeitlosen während ihrer Ruhezeit, also von Juli bis September. Mit dem Pflanztermin lässt sich die Blütezeit beeinflussen, denn sie beginnt je nach Bodentemperatur schon vier Wochen nach der Pflanzung. Viele Hobbygärtner bevorzugen eine spätere Pflanzung, da die Herbstzeitlosen dann zeitgleich mit dem Einsetzen der Herbstfärbung der Gehölze ihre Blüten öffnen.

Die Knollen von Colchicum autumnale pflanzt man in 15 Zentimeter Tiefe, auch etwas tiefer bei trockenem Boden. Zwischen den einzelnen Knollen sollten etwa 20 Zentimeter Platz bleiben, damit in den Folgejahren genügend Raum für die Tochterknollen bleibt. Nach dem Pflanzen ist gründliches Angießen wichtig.

Besondere Pflegemaßnahmen brauchen Herbstzeitlosen nicht. Lediglich die Blätter sollten Sie im Sommer entfernen, sobald sie vergilbt sind.

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