Junger Esel (Bild: Bernd Teuber)

Maultiere leisten in unwegsamem Gelände gute Dienste als Zug- oder Reittiere

Da Esel nicht so groß und stark sind wie Pferde, versucht man seit mindestens 2000 Jahren, ihre guten Eigenschaften mit denen der Pferde zu verbinden, indem man die beiden Tierarten miteinander kreuzt. Wird ein Eselhengst mit einer Pferdestute verpaart, so bezeichnet man das aus dieser Verbindung entstehende Fohlen als "Maultier". Die Nachkommen von Pferdehengst und Eselstute werden dagegen als "Maulesel" bezeichnet.

Maultiere sind viel häufiger als Maulesel; denn der Eselhengst verpaart sich leichter mit einer Pferdestute als ein Pferdehengst mit einer Eselstute. Werden große Eselhengste mit kräftigen Kaltblutpferden gekreuzt, so entstehen besonders starke Maultiere, die fast so groß wie Pferde sind und vor allem in unwegsamem Gelände gute Dienste als Zug- oder Reittiere leisten. Die Eroberung Südamerikas durch die Spanier im 16. Jahrhundert wäre ohne Maultiere viel schwieriger oder gar unmöglich gewesen, denn Maultierkarawanen waren die einzigen Transportmittel für schwere Lasten. Auch die Goldsucher in Kalifornien und Alaska verwendeten sie als Lastiere.

Esel erfreuen sich zunehmender Beliebtheit

Später gab es in Brasilien sogar eine von Maultieren gezogene Schnellpostkutsche. In amerikanischen Städten wurden die ersten Straßenbahnen von Maultieren gezogen, und in vielen Kriegen mussten die Tiere Waffen, Munition und andere Ausrüstungsgegenstände tragen. Schafzüchter nutzten Esel zuweilen auch als natürliche Alarmanlage vor Angriffen von Wölfen und Luchsen. Anders als Schafe kennen Esel kein Fluchtverhalten. Sie stellen sich dem Raubtier und versuchen, es erst mit Geschrei, dann mit Tritten zu vertreiben. Die Schreie, die ein Esel bei Gefahr ausstößt, klingen so furchterregend, dass sich Wölfe und Luchse von dem Lärm vertreiben lassen.

Während in Nordamerika und Mitteleuropa die Bedeutung als Arbeitstier zurückgegangen ist, sind Maultiere in den Ländern um das Mittelmeer und in Südamerika für die Bauern immer noch wichtige Helfer - ebenso wie die kleineren Esel. In Deutschland gibt es kaum noch Maultiere. Esel erfreuen sich dagegen zunehmender Beliebtheit. Dabei kommt es aber nicht mehr darauf an, dass sie besonders kräftig oder arbeitswillig sind. Im Gegenteil. Sie sollen möglichst klein und "putzig" sein, weil sie vorwiegend als "Spieltiere" gehalten werden. Genau wie Zebras und Pferde rechnet mal Esel und Halbesel zu der einzigen Gattung "Equus". Sie unterscheiden sich untereinander nur geringfügig und können schon wegen ihrer Hufe nicht mit anderen lebenden Säugetieren verwechselt werden.

BerndT, am 16.06.2015
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Bildquelle:
Bernd Teuber (Die Donnertiere der Sioux-Indianer)
State Library of Queensland (Goldrausch im Wilden Westen)

Autor seit 13 Jahren
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