1. Halbfinale - 1. Hälfte

Land: Albanien

Interpret: Hersi Matmuja

Song: One Night's Anger (Zemerimi i nje nate)

Video-Link: Hersi Matmuja - One Night's Anger

Chancen: 50 %

Interpret: Studiert in Italien klassischen Gesang. Versuchte sich schon 2006, 2010, 2011 und 2012 zu qualifizieren. Wurde beim Festivali i Këngës von einer Jury zur Siegerin gewählt.
Song: Handelt von Zorn und Streit in einer Beziehung und warnt, man solle nachdenken und bis zum Morgen warten. Setzt mit orchestraler Musik und E-Gitarrenbegleitung ein, verwandelt sich aber in eine Disney-ähnliche Ballade. Live eindrucksvoller als die Radioversion. Verzerrt ihr Gesicht hin und wieder komisch, weil sie sich stark auf den Gesang konzentriert. Schöne Stimme. Der große Höhepunkt fehlt. Background Vocals und Gitarrensolo passen. Fazit: Mit englischem Text (One Night's Anger) vielleicht nicht besser aber zugänglicher. Könnte Live für Eindruck sorgen, auch wenn der große Ohrwurmfaktor fehlt.
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Land: Armenien

Interpret: Aram_Mp3

Song: Not Alone

Video-Link: Aram_Mp3 - Not Alone

Chancen: 60 %

Interpret: Zum Jahreswechsel vom Sender AMPTV als ESC-Teilnehmer bestimmt worden. In Albanien auch als Comedian beliebt und bekannt durch sehr eigene Coverversionen aktueller Hits. Lied: Beginnt als Ballade mit orchestraler Streicheruntermalung und sehr ruhigem Gesang. Erst ab der Hälfte packt Aram etwas mehr Rock in die Stimme und wird von knallenden Dubstep Passagen begleitet. Wie das in der Live-Show passen wird muss abgewartet werden, bisher wurde darüber Stillschweigen vereinbart. Klingt stark nach Alex Clares "Too Close". Aber nicht schlecht. Fazit: Hat viele Fans und ein Lied, dass in die heutige Zeit passt. Radios könnten Interesse daran finden – die ESC-Jury gab Chart-Dubstep bislang aber kaum eine Chance.
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Land: Aserbaidschan

Interpret: Dilara Kazimova

Song: Start A Fire

Video-Link: Dilara Kazimova - Start A Fire

Chancen: 40 %

Interpret: Wurde in der Castingshow Boyük Səhnə zur ESC-Vertreterin gewählt, ihr Song aber intern bestimmt. Auch als Schauspielerin bekannt. Geboren in Baku, dem ESC-Austragungsort von 2012. Song: Eine weitere Ballade. Größtenteils Piano plus heimische Klänge. Elegantes Video. Starker Song, der aber erst nach mehrmaligem Hören an Fahrt aufnimmt. Passt besser als Soundtrack, Dilara könnte gut einen Bond-Song singen. Sehr eingängige Stimme. Auch ihre Live-Performance ist noch nicht bekannt. Fans von Adele könnten auch hier ihre Freude haben. Fazit: Dilara bringt optisch und stimmtechnisch alles mit, doch Aserbaidschan gehört zu den besten Ländern der letzten Jahre. Der Radiotauglichkeit ihrer Vorgänger hinkt sie im Vergleich hinterher.
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Land: Belgien

Interpret: Axel Hirsoux

Song: Mother

Video-Link: Axel Hirsoux - Mother

Chancen: 20%

Interpret: Tenor und Gewinner der Star Academy, der belgischen Variante von The Voice. Wird in den Medien als "belgischer Pavarotti" oder Paul-Potts-Double bezeichnet. Song: Am Anfang dachte ich: "The World is not enough". Verzicht auf episches Bühnenbild, reduziert auf eine passende Schattentänzerin. Seine Rhetorik erinnert an den Grafen von Unheilig. Die Stimme ist phänomenal, leider trieft das Lied textlich vor Kitsch. Einen Tag nach dem ESC-Finale ist Muttertag, wie passend. Und irgendwie klingt der Vers "You are my satellite" deplatziert, natürlich nur mit Lenas Gewinnersong im Hinterkopf. Fazit: Verschwendung seines Talents, da sein klassischer Gesang in der Masse der diesjährigen ESC-Radio-Balladen untergeht. Belgien hätte es nach dem Halbfinal-Aus der A-Capella-Gruppe Witloof Bay besser wissen müssen.
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Land: Estland

Interpret: Tanja Mihhailova

Song: Amazing

Video-Link: Tanja Mihhailova - Amazing

Chancen: 40 %

Interpret: Spielte in Musicals wie Cabaret oder Fame mit. Gewann beim Eesti Laul die ESC-Teilnahme. Scheiterte zuvor schon zweimal im estischen Vorentscheid mit ihrer Ex-Band Nightlight Duo. Song: Normale Dance-Pop-Nummer, aber mal ehrlich: 2012v"Euphoria", 2013: "Glorious" und nun "Amazing”? Naja…Live allerdings sehenswert, weil Sängerin Tanja zusammen mit ihrem Tanzpartner choreografisch alles gibt. Das lenkt vom Durchschnitts-Song ab, sieht klasse aus und die Töne hält sie selbst bei Drehungen und Seitenlagen. Hoffentlich vermeidet sie beim ESC mehr Showeffekte, sodass die Aufmerksamkeit wenigstens dem Tanz gilt. Refrain zu schwach, um höhere Ziele zu erreichen. Fazit: Finaleinzug wäre wünschenswert, um als Show-Act mehr Pepp in den Balladen-Salat zu streuen. Mehr ist aber nicht drin. Unkreativer Song ohne Wiedererkennungswert.
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Land: Ungarn

Interpret: Andras Kallay-Saunders

Song: Running

Video-Link: Andras Kallay-Saunders - Running

Chancen: 80 %

Interpret: Sein Vater ist Amerikaner und musizierte schon mit Lou Reed, Tori Amos, Pavarotti und Marianne Faithful, seine Mutter ist ungarisches Model. Scheiterte mit "My Baby", nun hat es geklappt. Song: Kindesmisshandlung ist ein schwieriges Thema beim ESC, auf der anderen Seite hebt sich seine Ballade damit thematisch von vielen anderen ab. Seine soulige Stimme sorgt dafür, dass Emotion erzeugt, aber Kitsch vermieden wird. Die Drum and Bass Einlagen klingen frisch und irgendwie britisch, ganz wie Chase & Status oder Fred V. Auch die Bühnenshow wird mit dem jungen Mädchen am Klavier und der Geistertänzerin im Background in Erinnerung bleiben. Fazit: Der Song klingt absolut radiotauglich, hat mal etwas anderes als nur Liebe und Miteinander auf Lager und dazu einen charismatischen Interpreten. Nach meiner Meinung mindestens Top 5 - und zwar im Finale!
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Land: Island

Interpret: Pollapönk

Song: Enga Fordoma

Video-Link: Pollapönk - Enga Fordoma

Chancen: 65 %

Interpret: Heiðar, Haraldur, Guðni und Arnar bilden zusammen die Spaß-Punkt-Band Pollapönk, die sich 2006 gegründet hat und vor allem auf YouTube eine stetig wachsende Anhängerschaft hinter sich hat.. Song: Schaut man auf die Bühnenshow, Fotos oder Videos entwickelt man schnell Vorurteile, der Song sei bewusst chaotisch und wolle dadurch punkten. Aber: Es geht in dem Lied ironischerweise darum eben keine Vorurteile zu haben. Die vier Jungs können singen, klingen live absolut rockig und überzeugend und haben die mit Abstand witzigsten Background-Sänger. Beim ESC singen sie dazu halb auf Isländisch, halb auf Englisch. Fazit: Durch den spaßigen Rocksound, die bunten Trainingsanzüge und die positive Ausstrahlung werden sie beim Publikum punkten. Ob die Jury sich darauf aber einlässt? Es wäre wünschenswert.
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Land: Lettland

Interpret: Aarzemnieki

Song: Cake To Bake

Video-Link: Aarzemnieki - Cake To Bake

Chancen: 20 %

Interpret: Aerzemnieki bedeutet "Ausländer", was passt denn Sänger Jöran Steinhauer kommt aus Bochum und zog für den ESC ins Baltikum. Die bunte, lockere Truppe setzte sich gegen elf Konkurrenten durch. Song: An der Bühnenpräsenz müssen die netten Letten noch hart arbeiten, denn bei allem Spaß wirkt das alles doch noch sehr amateurhaft und zu flapsig. Spätestens nach Maltas Erfolg im letzten Jahr ist klar, dass seichte Akkustikmusik auch im Finale gut abschneiden kann. Mir scheint der Gute-Laune-Song etwas zu gewollt. Inhaltlich geht es nunmal nur darum, wie schwer Kuchenbacken ist im Vergleich zur Suche nach Atlantis, einem Moonwalk auf der Milchstraße oder der lettischen Sprache. Fazit: Es wird eng werden für Lettland und stark abhängig von der Gemütslage der Zuschauer. Deutschland ist im ersten Halbfinale nicht stimmberechtigt, also auch kein Bochum-Bonus von uns.

1. Halbfinale - 2. Hälfte

Land: Moldau

Interpret: Cristina Scarlat

Song: Wild Soul

Video-Link: Cristina Scarlat - Wild Soul

Chancen: 30 %

Interpret: Die Solistin des Präsidentenchors soll den Landesrekord brechen, was Platz 5 oder besser bedeuten würde. Ihre 10 Jahre jüngere Nicht Lidia schreibt ihre Texte, auch Wild Soul stammt aus ihrer Feder. Song: Christina hat eine interessante, dunkle Stimme. So beginnt auch ihr Song, doch bei der Live-Performance fällt einem erstmal nur das komische Terminator-Kostüm auf. Dann setzt auch schon der mittlerweile zweckmäßige Dubstep-Beat ein. Ein sehr düsterer Beitrag, mit recht coolem Refrain, der aber keineswegs Mainstream ansprechen dürfte. Warum bewegt sie sich denn überhaupt nicht? Fazit: Für den Landesrekord wird es nicht reichen, denn trotz interessanter Komposition wäre allein die Teilnahme am Finale ein Überraschungs-Erfolg. Ich rechne mit wenig Chancen und mag das Lied trotzdem irgendwie.
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Land: Montenegro

Interpret: Sergej Cetkovic

Song: Moj Svijet

Video-Link: Sergej Cetkovic - Moj Svijet

Chancen: 45 %

Interpret: Sergej Cetkovic gehört zu den erfolgreichsten Sängern Montenegros und ist auch in den Nachbarstaaten sehr bekannt. Radio Televizija Crne Gore machte ihn zum ESC-Kandidaten. Song: Der Song startet sehr folklorisch mit Heimatklängen und einem insgesamt sehr netten Arrangement. Schade ist natürlich für den Allgemein-Europäer, dass man den Text in Landessprache nicht versteht. Das Video ist sehr kitschig, mit typischer Kinder Love Story, dafür sind die Landschaftaufnahmen umso beeindruckender. Sergej singt sehr kraftvoll mit viel Emotion in der Stimme. Eine der besseren Balladen dieses Jahr, aber eben auch wieder nur eine Ballade. Fazit: 2008 gewann der Russe Dima Bilan zuletzt mit einer Ballade und die Tendenz, dass es dieses Jahr mal wieder mit einer klappen sollte sehe ich nicht. Mit seinen Fans im Rücken kann Sergej Cetkovic den Finaleinzug und einen guten Platz in der Mitte aber machen.
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Land: Portugal

Interpret: Susy

Song: Quero Ser Tua

Video-Link: Susy - Quero Ser Tua

Chancen: 40 %

Interpret: Zuerst mit der Kinderband Onda Choc erfolgreich, dann mit einem Weihnachtssong. Dazwischen Karnevalsköniging und später Stewardess in Dubai. Hauptrolle im Musical My Fair Lady. Ihr Songschreiber war übrigens Karnevalskönig Song: Der in Landessprache gesungene Song erinnert an Lambada, obgleich es sich um Pimba handelt. Sommerlich, tanzbar, eingängig. Leider aber auch irgendwie altmodisch, daran ändern die bunt bemalten Trommler und afrikanischen Einflüsse auch nichts. Susy selbst muss noch stark an ihrer Bühnenpräsenz arbeiten, denn das wirkt bislang sehr gelangweilt. Abendkleid und Rumstehen bei Tanzmusik kommt nicht gut an Fazit: Ich würde es Portugal zur 50. Teilnahme am ESC gönnen, wenn Suzy es ins Finale schafft. Mit diesem Song könnte es aber realistisch gesehen richtig eng werden.
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Land: Russland

Interpret: The Tolmachevy Twins

Song: Shine

Video-Link: The Tolmachevy Twins - Shine

Chancen: 25 %

Interpret: 2006 gewannen die beiden heute 17-jährigen Zwillinge den Jugend-ESC. Dazu gab es anschließend ein Album, eine Doku, Shows und ein Musical. Song: Der Songtitel deutet es an, aalglatter Pop ohne Aha-Effekt. Der Refrain besitzt keine Power, auch wenn Durchschnitt nicht schlecht sein muss. Für mich persönlich sind die Herzchen-Oufits, der Glühlampen-Himmel, der Glitter und die Windmaschine ein bisschen zu viel des Guten. Alles zu niedlich und ohne Ohrwurmcharakter. Und warum zuckt eines der beiden Mädels ständig so, während das andere zig mal an die Decke start? Egal, Hauptsache 3 Minuten lang lächeln.Fazit: ESC-Macher werden es nicht gerne hören, aber ich denke aus "dem Westen" gibt es aus politischen Gründen weniger Punkte als sonst. Die Mädels können da aber nichts für, für den schwachen Song dann aber schon.
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Land: San Marino

Interpret: Valentina Monetta

Song: Maybe

Video-Link: Valentina Monetta - Maybe

Chancen: 30 %

Interpret: Nach Crisalide und dem Social Network Song ist Maybe der dritte Versuch für Valentina Monetta und ihrem deutschen Songwriter Ralph Siegel. Song: Schöne Pianoklänge erinnern anfangs an Robert Miles. Kurz vor dem Refrain klingt die Ballade sogar spannend und ein bisschen nach einem Bondfilm. Der Refrain erfüllt die hohen Erwartungen dann leider nicht und Maybe stürzt ins Mittelmaß. Wenigstens steigert sich der Song in der zweiten Hälfte in einen tanzbaren Rythmus, der sehr nach Schlager trieft. In Deutschland könnte es dafür im Moment aber sogar Punkte geben. Das Video zum Song bietet die typische Diva gedankenversunken an einem schönen Strand. Nicht gerade neu. Dafür aber mit der Erkenntnis, der Sängerin war kalt beim Dreh. Fazit: Valentina macht einen symathischen Eindruck. Sie muss auch eine nette sein, denn nicht jeder singt nach dem Motto "Never change a losing team". Maybe ist wieder zu wenig.
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Land: Schweden

Interpret: Sanna Nielsen

Song: Undo

Video-Link: Sanna Nielsen - Undo

Chancen: 90 %

Interpret: Sanna ist mit ihren 29 Jahren schon über ein Jahrzehnt im Geschäft. Nach sechs gescheiterten Versuchen sich für den ESC zu qualifizieren, hat es nun endlich geklappt. Song: Schon der Klaviereinspieler besitzt Wiedererkennungswert, die balladigen Strophen bleiben im Ohr und werden von einer schönen Melodie untermalt. Der Refrain ist vor allem live sehr stark und absolut ohrwurmtauglich. Der Text ist verständlich und kann leicht mitgesungen werden. Zum Glück wurden die Dubstep-Einflüsse hier sehr stark auf Pop reduziert und auch sonst gefällt der Auftritt ohne viel Schnick-Schnack, dafür aber mit Fokus auf einer tollen Stimme von einer Frau mit Siegermentalität, wie sie die Deutschen auch bei Helene Fischer lieben. Fazit: Wenn Sanna auch beim ESC so authentisch und bodenständig performt, dann ist Schweden für mich ganz klar der große Favorit auf den Sieg. Egal ob Loreens Erfolg noch nicht lange her ist.
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Land: Niederlande

Interpret: The Common Linetts

Song: Calm After The Storm

Video-Link: The Common Linetts - Calm After The Storm

Chancen: 50 %

Interpret: Ilse DeLange und Waylon sind in ihrer Heimat jeweils Star als Solokünstler. The Common Linnets sind eine Idee von DeLange, Duettpartner regelmäßig zu wechseln. Song: Akkustische Musik, Country und Folk mit einer sehr seichten Melodie und zwei wunderbar aufeinander abgestimmten Stimmen. Ob es inhaltlich um die Verarbeitung einer Trennung geht, überrascht das Lied mit seinem Gute-Laune-Gefühl. Für Radios ist der Song wie gemacht, er lädt dazu ein die Fenster runterzuklappen und dem Sonnenuntergang entgegenzufahren. Auf der anderen Seite ist es vielleicht ein bisschen zu handgemacht und sorgt für zu wenig Effekte, die dem ESC-Wähler im Gedächtnis bleiben. Fazit: Der Song ist musikalisch einer der schönsten und besten des Jahres. Trotzdem wird es knapp mit der Finalteilnahme. Wenn es klappt, dann ist allerdings auch Anouks 9. Platz aus dem Vorjahr drin. In meiner persönlichen Top 5.
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Land: Ukraine

Interpret: Maria Yaremchuk

Song: Tick-Tock

Video-Link: Maria Yaremchuk - Tick-Tock

Chancen: 55 %

Interpret: Vor 10 Jahren gewann Ruslana, nun soll die Tochter eines in der Ukraine bekannten Sängers es erneut schaffen. Maria scheiterte letztes Jahr beim Vorentscheid. Song: Die Mixtur von Tick-Tock ist nicht so doof, wie sie auf den ersten Blick scheint. Ein bisschen Pop, ein paar hohe Töne wie bei Beyoncé, etwas nerviger Uhh-Uhh-Background ein fast lächerlich klingender Tick-Tock-Refrain. Trotzdem aber radiotauglich und mit Wiedererkennungswert. Für den ESC ganz clever produziert, allerdings dachten das auch viele bei Getter Jaani, die mit Rockafeller Street beim Halbfinale rockte, dann im Finale aber unterging. Die alternative Version des Songs, die Maria in Malta vortrug, finde ich musikalisch dagegen richtig gut. Ruhiger, mit starkem Synthie-Break und optisch dezenter. Fazit: Wie sich die politische Lage auf den ESC-Erfolg auswirkt bleibt abzuwarten. Ein Siegerlied ist das so oder so nicht, aber es könnte seinen Weg in die Top 10 finden.

2. Halbfinale - 1. Hälfte

Land: Österreich

Interpret: Conchita Wurst

Song: Rise Like A Phoenix

Video-Link: Conchita Wurst - Rise Like A Phoenix

Chancen: 45 %

Interpret:
Thomas Neuwirth holte 2012 den zweiten Platz beim Vorentscheid, knapp hinter den Trackshittaz. Der Österreichische Rundfunk setzte ihn dieses Mal als Kandidaten fest, ganz ohne Voting und Vorentscheid. Song: Wieder eine Ballade. Der Song erzeugt eine filmmusikalische Atmosphäre mit schöner souliger Stimme. Da Wurst allein optisch für Aufmerksamkeit sorgt, spricht es für den Vortrag, dass auf Schnick Schnack, bunte Lichter und riesen Show verzichtet wird. Ernster, konzentrierter Blick, dazu nur ein paar Scheinwerfer. Sehr dezent und klassisch. Allerdings ist die Melodie zwar schön, doch für den großen Wurf wird es nicht reichen, dazu bleibt vor allem der Refrain zu wenig im Ohr. Fazit: Betrachtet man ausschließlich die Qualität, dann müsste Österreich sicher im Finale sein. Das polarisierende Erscheinungsbild birgt trotzdem ein Restrisiko und ein Ohrwurm ist es nun auch nicht.
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Land: Weiß-Russland

Interpret: TEO

Song: Cheesecake

Video-Link: TEO - Cheesecake

Chancen: 10 %

Interpret:
Unter seinem bürgerlichen Namen Yuriy Vaschuk nahm er 2009 schon zusammen mit Anna Blagova am Vorentscheid teil. Für Alena Lanskaja schrieb er zwei ESC-Titel, einer wurde disqualifiziert, einen tauschte sie später im Finale einfach aus. Song: Der seltsame Sound klingt sehr nach Sesamstraße, weshalb man erst geneigt sein möchte zu glauben, es sei tatsächlich satirisch und nicht ernst gemeint. Aber dieser dreiste Videoabklatsch von Robin Thickes Blurred Lines geht gar nicht. Dazu gesellt sich ein Text, der wirklich grausam ist. Okay, man kann ein bisschen mitwippen und an Dante Thomas denken, aber mehr nicht. Und die Live Performance ist derart lieblos, dass die miese Stimme dabei fast schon ignoriert wird vor Schreck. Fazit: Sollte es humorvoll gemeint sein war es schlecht dargestellt. Wenn dieses Lied das Finale erreicht esse ich freiwillig für jeden ergatterten Punkt in der Endrunde ein Stück Käsekuchen.
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Land: Mazedonien

Interpret: Tijana Dapcevic

Song: To The Sky

Video-Link: Tijana Dapcevic - To The Sky

Chancen: 35 %

Interpret:
Dank Cello-Studium, 5 Pop-Alben und Theaterauftritten ernannte sie der Radiosender MKRTV schon im August und ließ sie aus 50 Songs wählen. Ihre kleine Schwester Tamara singt im Background und war 2008 selbst beim ESC. Song: Die schlechte Nachricht zuerst. Ihre bislang gezeigte Live-Performance ist unerträglich. Unvorteilhaftes Gezappel, schwarzes Outfit, ohne Tänzer. Dazu auch noch extrem dreistes Playback. Und das bei einem Song, der sich anhört als hätten sich Pink und Avicii auf einen Kaffee im Tonstudio getroffen. Der Refrain geht nämlich ins Ohr, noch dazu ist das Lied club- und radiotauglich und mit einer sehr schönen Stimme gesungen. Fazit: Vom Hören her müsste es für das Finale reichen. Da aber der Eindruck beim ESC auch zählt wird sich die Performance kontraproduktiv auswirken, noch dazu fehlen gleich Länder die sonst potenzielle Punktelieferanten Mazedoniens waren.
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Land: Finnland

Interpret: Softengine

Song: Something Better

Video-Link: Softengine - Something Better

Chancen: 60 %

Interpret:
Als Vorbilder nennt die Indie-Boyband, die sich erst 2011 gegründet hat, Muse und 30 Seconds To Mars. Das Alter der Bandmitglieder liegt zwischen 17 und 20 Jahren. Song: Allein weil es ein Poprock-Song ist, sticht er schon beim diesjährigen ESC hervor. Gut ist, dass sich die Band nicht auf ihr Teenie-Aussehen ausruht, sondern viel musikalische Abwechslung in ihrer Performance bietet. Clevere Rezeptur aus Phasen zum Mitsingen und Mitklatschen, nette Melodien in den Strophen. Der hoch gesungene Refrain ist etwas gewöhnungsbedürftig und live schwierig, trotzdem aber gemacht für das Radio. Fazit: Die Mädchenherzen schreien und ESC-Fans freuen sich, dass es mal "etwas anderes" auf der Bühne gibt. Solide vorgetragener Chartsanwärter. Massentauglich, aber irgendwie auch nicht DER Beitrag schlechthin.
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Land: Georgien

Interpret: The Shin & Mariko

Song: Three Minutes To Earth

Video-Link: The Shin & Mariko - Three Minutes To Earth

Chancen: 20 %

Interpret:
Zwei der Mitglieder von The Shin wohnen seit 20 Jahren in Deutschland. Ebenso wie Sängerin Mariko Ebralidze sind sie nicht nur in Georgien bekannt in Jazz-Kreisen. Song: Irgendwo zwischen Ethno Jazz und experimenteller Folklore pendelt sich dieses besonderes Stück Musik ein, dass die ESC-Hörer definitiv schocken wird. Gerade zu Beginn erinnert der eigenwillige Song an Enigmas Return To Innocence, wobei dieser im Vergleich ein wahrer Popsong war. Es geht um drei Minuten eines Fallschirmsprungs, was aufgrund der seltsamen Hippie- und LSD-Atmosphäre vor allem im Video sehr spirituell vermittelt und auch getanzt wird Fazit: Für einen Fallschirmsprung muss man immer auch ein bisschen lebensmüde sein. Georgien vermittelt diesen Mut extrem und hat offenbar keine Angst vor einer Bruchlandung. Auch wenn diese fast nicht abzuwenden sein wird.
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Land: Griechenland

Interpret: Freaky Fortune feat. RiskyKidd

Song: Rise Up

Video-Link: Freaky Fortune feat. RiskyKidd - Rise Up

Chancen: 70%

Interpret:
Wegen Einsparungen wurde das Staatsfernsehen ERT geschlossen, weshalb Griechenlands Teilnahme am ESC lange Zeit auf der Kippe stand. RiskyKidd ist übrigens Sohn eines Deutschen und einer Jamaikanerin. Song: Die Griechen steuern auf einen Sommerhit zu, denn die sehr groovige Nummer aus Elektro House und Balkan Beat schreit nach Sommer. Hier ein Trompeten-Sample, da eine Rap-Einlage á la Will.I.Am. Die Strophen gehen gesangstechnisch und von der Melodie kein großes Risiko ein, leider kommt der Klimax, der ausschließlich aus Dance-Beat besteht trotz großer Drumsample-Ankündigung nicht richtig in Fahrt. Insgesamt aber lädt das Lied zum Tanzen und Mitsingen ein. Fazit: Endlich eine Nummer, die auch mal die Boxen strapaziert. Allein aus Entertainment-Gründen muss dieser Track ins Finale. Wie er bei konservativen Zuschauern und Jury-Mitgliedern ankommt bleibt abzuwarten.
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Land: Irland

Interpret: Can-Linn feat. Kasey Smith

Song: Heartbeat

Video-Link: Can-Linn feat. Kasey Smith - Heartbeat

Chancen: 35 %

Interpret:
Von 2008 bis 2011 sang Kasey Smith, die Lordi als ihren Lieblings-ESC-Sieger nennt, in der Castingtruppe Wonderland. Begleitet wird sie von Geigerin Sarah May Rogers. Song: Der Einstieg mit einer herrlich düsteren Bassline macht Lust auf mehr, doch anders als z.B. bei Margaret Berger im vergangenen Jahr, wird der Song im Refrain schwächer. Dort verwandelt sich das Lied in eine folkloristische Kopie des Vorjahressiegers. Hinzu kommen zwei Riverdancer, die bei dem langsamen Lied deplatziert wirken. Kasey selbst wirkt zu ernst und so springt insgesamt einfach der Funke nicht über. Dieses Lied ist ganz nett anzuhören, aber wirklich absoluter Durchschnitt. Fazit: Die Bühnenpräsenz ist zu emotionslos und wer Can-Linn sind oder ist wird auch nicht so richtig geklärt. Die ESC-Nation Irland steckt in einer Krise, die hier nur mit sehr viel Glück überlebt wird.

2. Halbfinale - 2. Hälfte

Land: Israel

Interpret: Mei Finegold

Song: Same Heart

Video-Link: Mei Finegold - Same Heart

Chancen: 50 %

Interpret:
Bekannt durch die Casting Show Kochav Nolad, von der Rundfunkanstalt IBA zur ESC-Kandidatin ausgewählt. Ihr Song wurde zusammen mit zwei anderen aus 78 Einsendungen gewählt und setzte sich per Tele-Vote durch . Song: Zu Beginn macht der Song richtig auf sich aufmerksam mit ruhigen E-Gitarrenklängen und einer melodisch dunklen Stimme. Die Strophen sind teils auf Englisch, teils in Heimatsprache gesungen und haben deutlich mehr Ohrwurm-Feeling, als der zwar tanzbare, aber langweilige Mainpart, bestehend aus Dance-Pop-Musik. Die finstere Mine aus dem Video wird sie zum Glück nicht in ihrer Performance übernehmen. Fazit: Starke Sängerin und radiotaugliche Strophen reichen eventuell nicht aus, denn er Refrain macht vieles kaputt. Trotzdem wäre es Mei zu wünschen ins Finale zu kommen, da sich das Lied wenigstens aus dem Balladen-Salat abhebt.
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Land: Litauen

Interpret: Vilija Mataciunaite

Song: Attention

Video-Link: Vilija Mataciunaite - Attention

Chancen: 15 %

Interpret:
Mehrere Monate suchte der TV-Sender LRT ein Lied, erst dann den Interpreten. Die Wahl fiel auf Vilija, die 2005 schon einmal beim Vorentscheid scheiterte, ansonsten aber bekannt ist in Litauen. Song: Erst wird "Attention" gerufen und dann kommt...gähn..Dubstep-Pop, again. Es wird viel getanzt und auch wenn sie die Töne dabei eindrucksvoll trifft ist eine Melodie schwer zu erkennen. Der Refrain geht dann in den völlig zu lauten Background-Vocals völlig unter. Die gesamte Songstruktur ist anstrengend, für Pop zu eigensinnig, für ein Experiment zu poppig. Einzig die Bridge hat etwas Wiedererkennungswert, das war es dann aber auch schon. Fazit: Wenn sich Litauen für das Finale qualifiziert wäre das bereits ein Erfolg. Mit so einem radiountauglichen Versuch könnte es die ansonsten nett und authentisch wirkende Vilija schwer haben - ihr Nachname könnte aber vielleicht auch einfach zu schwierig sein für Europäer.
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Land: Malta

Interpret: Firelight

Song: Coming Home

Video-Link: Firelight - Coming Home

Chancen: 60 %

Interpret: Sänger Richard nahm in Großbritanniens X-Factor teil. 2003 und 2005 scheiterte er mit The Mics beim Vorentscheid und wurde 2011 alleine immerhin Zweiter. Auch sein Vater ist in Malta bekannt. Song: Handgemachte Klänge sind ein gern gesehener Trend beim ESC. Coming Home ist eine sympathische Mischung aus Country und folkloristischer Popmusik. Vor allem mit Richards näselnder Stimme erinnert das schon sehr stark an Mumford and Sons. Die Strophen klingen nett und dank der tollen, weiblichen Zweitstimme bekommen sie zusätzlich Kraft. Gute-Laune-Musik, die ohne viel Bühnen-Schnick-Schnick sehr authentisch vermittelt wird. Fazit: Das Finale wäre dem kleinen Inselstaat mit dieser sehr sonnigen Hymne zu gönnen, denn er wirkt unbeschwert und lädt zum mitwipppen ein. Für den ganz großen Wurf ist das Lied dann aber vielleicht doch eine Ecke zu normal.
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Land: Norwegen

Interpret: Carl Espen

Song: Silent Storm

Video-Link: Carl Espen - Silent Storm

Chancen: 65 %

Interpret:
Carl war vorher Türsteher & Schreiner, seine Cousine, die in Norwegen bekannter ist, schrieb den Song. Ihre Lebensgefärtin ist nun seine Managerin. Er sang beim Vorentscheid in Jeanshemd & alten Schuhen. Song: Vor allem wenn das Piano einsetzt und die ersten Töne von Carls melancholischer Stimme zu hören sind fängt der Song einen ein. Der Gesang erinnert dabei an Gary Lightbody von Snow Patrol, wobei die gesamte Songstruktur eher den Depri-Hymnen von Keane gleicht. Auch der Refrain bleibt in Erinnerung. Beim Eurovision in Concert wurden allerdings nicht alle Töne getroffen aus Nervosität. Fazit: Allein die Geschichte vom Niemand zum Helden ist ESC-reif und ähnelt Elaiza. Norwegen wird seine Punkte definitiv erhalten, auch wenn diese schöne Ballade für den Gesamtsieg vielleicht ein bisschen zu sehr die Stimmung drückt.
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Land: Polen

Interpret: Donatan & Cleo

Song: Slavic Girls

Video-Link: Donatan & Cleo - Slavic Girls

Chancen: 35 %

Interpret:
Über 40 Millionen Klicks auf YouTube und ein Musikvideo, dass in einigen Ländern als pornografisch verurteilt wurde. Für Polen ist es der erste ESC-Beitrag seit nun drei Jahren. Song: Die Zweideutigkeit des Videos und die sexy Bauenoutfits werden wohl nicht im Finale zu sehen sein. Ob der R'n'B-Popsong mit seinem Geklatsche auch so beim ESC für Furore sorgt bleibt abzuwarten. Der Refrain geht zwar ins Ohr, wirkt aber seit seiner englischen Interpretation irgendwie steif und neben dem Takt. Cleos starkes Stimmvolumen nervt teilweise, weil sie mehr ruft als singt. Wenn sie sich wenigstens ein bisschen mehr bewegen würde. Fazit: Freunde von slawischen Mädels und polnischer Partymusik dürften ihren Spaß haben. Beim ESC ist das Comeback der Polen dagegen eine Wundertüte, die ihre Ironie nur schwer vermitteln kann, da der Ohrwurmfaktor eher durchschnittlich ist.
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Land: Rumänien

Interpret: Paula Seving feat. Ovi

Song: Miracle

Video-Link: Paula Seving feat. Ovi - Miracle

Chancen: 45 %

Interpret:
Holten in Oslo 2010 den 3. Platz.Beim rumänischen Vorentscheid siegte nach Publikumsstimmen Mirela Vaida, doch die durch die Punkte Jury zog das Duo letztendlich doch noch das Ticket. Song: Das durchsichtige Klavier soll an den Auftritt von 2010 erinnern. Auch sonst haben die beiden eine wirklich nett durchchoreografierte Bühnenshow mit Zaubereffekten auf die Beine gestellt. Passend zum Thema. Die Strophen sind simpel gestrickt und der Refrain dieses Dance-Popsongs sind höchstens auf Swedish-House-Mafia-Niveau. Wenn Paula am Ende ihre Stimme um gefühlt 10 Tonlagen erhöht wirkt das irgendwie deplatziert und bei einem Dance Song sollten wenigstens Tänzer auf der Bühne stehen. Fazit: Zusammen mit der Show ist das alles recht nett und es hört sich auch gut an, auch live. Insgesamt aber bleibt von dem Lied zu wenig hängen, sodass es wohl nicht für das Treppchen reichen wird.
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Land: Slowenien

Interpret: Tinkara Kovac

Song: Spet (Round and Round)

Video-Link: Tinkara Kovac - Spet (Round and Round)

Chancen: 50 %

Interpret:
Spiel auh Flöte, scheiterte schon viermal beim Vorentscheid. Spielte schon als Voract für Jethru Tull und im Sinfonieorchester des Vatikans. Hannah Mancini, Teilnehmerin 2013, schrieb am Song mit. Song: Der Flöteneinstieg klingt nett, aber irgendwie auch nach Emmelie de Forrest. Zum Glück bringt Tinkaras sanfte Stimme und die ruhigen Strophen ihrem Song einen eigenen Charakter. Generell ist das Lied sehr radiotauglich durchkomponiert, leider aber ohne, dass der Refrain richtig in Fahrt kommt. Stattdessen hält sich die Sängerin mit einem unnötigen Flötenmittelteil auf. Zusammen mit den Bühnenlichtern und der sonst sehr dezenten Erscheinung trotzdem ein authentischer Auftritt. Fazit: Ein Kracher ist dieses Lied nicht und mit Sicherheit auch kein Anwärter auf Platz 1. Überlebt Tinkaras Lied die Semi-Finals, dann ist aber die gute Mitte drin.
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Land: Schweiz

Interpret: Sebalter

Song: Hunter of Stars

Video-Link: Sebalter - Hunter of Stars

Chancen: 55 %

Interpret:
Der studierte Wirtschaftsanwalt heißt eigentlich Sebastian Paù-Lessi. Neben der Geige beherrscht der 28-Jährige außerdem noch Ukulele und die Gitarre. Song: Man kann nicht bestreiten, dass sein Song zum Mitpfeifen anregt. Die nette Mischung aus akkustischer Folklore und standartisiertem Popgesang könnte beim ESC gerade durch den Sänger selbst punkten. Der trifft zwar nicht alle Töne und verpasst seinen Einsatz, aber er lächelt so nett, mimt viel herum und spielt mit dem Publikum. Und: Er spielt ein Geigensolo, das kommt gut an und sorgt für Stimmung. Fazit: Sebalter wirkt wie der personifizierte Traum jeder Schwiegermutter - und er ist auch noch Anwalt, ach Gott. Doch sein Lied kann auch so überzeugen, durch handgemachte Tanzmusik, die sehr unbeschwert wirkt. Für das Finale dürfte das locker reichen, vielleicht sogar für die Top 10.
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Elaiza und die Big Five

Land: Frankreich

Interpret: Twin Twin

Song: Moustache

Video-Link: Twin Twin - Moustache

Chancen: 60 %

Interpret: Die beiden Band-Mitglieder Lorent und Francois sind Zwillinge, woher auch der Bandname stammt. Das Trio setzte sich im Vorentscheid durch, der in Frankreich zum ersten Mal seit 2007 durchgeführt wurde. Song: Twin Twin liefern eine typisch französische Strandhymne mit hoher Clubtauglichkeit ab. Mit bunten Kostümen und beknacktem Video singen sie über den Schnurrbart. Auch der Refrain hat Wiedererkennungswert und bleibt im Ohr, was aber irgendwann durch diese seltsamen Samples anstrengend wird, die schon in Major Lazers Pon de Floor zu hören waren. Leider bietet der Mittelteil kein weiteres Highlight und es wirkt, als sei Minute 1 dreimal abgespielt worden. Fazit: Frankreich ist sicher dabei im Finale und auch der Song wählt eine recht sichere Gangart. Ob die Jury sich von dem potenziellen Sommerhit allerdings ebenfalls so begeistern lässt?
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Land: Deutschland

Interpret: Elaiza

Song: Is It Right?

Video-Link: Elaiza - Is It Right?

Chancen: 85 %

Interpret:
Holten sich per Akkordeon und Kontrabass erst im Clubkonzert die Wildcard für den Vorentscheid und schlugen dort im Finale die haushohen Favoriten Unheilig. Sängerin Ela hat ukrainische Wurzeln. Song: Is It Right ist vor allem taktisch clever, denn das Lied ist folklorisch und Polka genug, um östliche Stimmen zu bekommen. Dazu ist es auf simplem Englisch gesungen, lädt zum rythmischen Mitklatschen oder aber Schunkeln ein. So ziemlich jedes Land und jede Altersruppe entdeckt für sich positive Elemente. Noch dazu ein Ohrwurm, der nicht zu verleugnen ist. Nur die Stimme sollte bis zum Finale live noch etwas fester sitzen. Fazit: Es ist schwierig als Deutscher den eigenen Song zu bewerten, doch anders als bei Cascada und den No Angels wird hier frischer Wind versprüht und tatsächlich eine Menge positive Energie freigesetzt. Überträgt sich das auf die Halle ist die Top 3 drin.
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Land: Italien

Interpret: Emma Marrone

Song: La Mia Citta

Video-Link: Emma Marrone - La Mia Citta

Chancen: 60 %

Interpret:
Gewann erst bei Popstars. Siegte später auch bei einer zweiten Casting Show. War in Italien Vorgruppe für Taylor Swift & tourte mit Gianna Nannini. Ihr Album Schiena erhielt Doppel-Platin. Song: Live geht die rockige Popnummer mit elektronischen Einflüssen stark nach vorne und ist energiegeladen. Dass Emma dabei italienisch singt ist wortklangtechnisch schön anzuhören, doch es passt auch zu der wirren Songstruktur. Irgendwo zwischen radiotauglich und made for festival positioniert sich das Lied, das sich vielleicht etwas zu sehr austobt, anstatt den Fokus auf eine eingängie Melodie zu legen. Fazit: Für mich persönlich ist Italiens Beitrag einer der besten, aber das heißt nicht, dass er auch beim ESC ganz nach vorne stürmen wird. Nicht auf Englisch, dazu mit starkem Rock-Einfluss - das wird eine ganz schwierige, aber auch spannende Nummer.
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Land: Spanien

Interpret: Ruth Lorenzo

Song: Dancing In The Rain

Video-Link: Ruth Lorenzo - Dancing In The Rain

Chancen: 20 %

Interpret:
Löste ihre Wette ein & tauchte trotz großer Angst nach dem Sieg im Vorentscheid im Madrider Zoo mit Haien. Lebte einige Jahre in den USA und spielte u.a. im Phantom der Oper mit.. Song: Der Song ist textlich und klangtechnisch purer Kitsch, was aber nicht unbedingt bedeutet, dass er auch schlecht ist. Leider bleibt Ruth live ziemlich häufig die Stimme weg, weil sie ebenso wie Tanja ihren Song mit einem Tanzpartner durchchoreografiert. Tanja kommt da allerdings besser zurecht. Ansonsten bietet die Ballade zu wenig Abwechslung und Highlights, um sich hervorzuheben Fazit: Es ist immer wieder frustrierend wie ein so musikalisches Land wie Spanien immer wieder mit solch belanglosen Darbietungen teilnimmt. In Momenten wo Ruth durchatmet kommt ihre kräftige und schöne Stimme zum Vorschein und man merkt, dass sie mit einem anderen Song vielleicht sogar gut abgeschnitten hätte.
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Land: Großbritanien

Interpret: Molly Smitten-Downes

Song: Children of the Universe

Video-Link: Children of the Universe

Chancen: 45 %

Interpret:
Sang 2008 für den deutschen DJ Sash den Song Raindrops ein. Gewann 2012 den Live and Unsigned Contest im Bereich Urban/Folk und schrieb ihren diesjährigen ESC-Beitrag selbst. Song: Mit Power to the People im Chor startet der Song und macht defintiv neugierig auf das, was da noch kommen mag. Und tatsächlich geht es spannend weiter, wenn Molly ruhig und bedacht die Strophen singt und dabei von Echo-Chören begleitet wird. Leider hält dann der Refrain nicht was der Rest verspricht und auch die Botschaft des Titels wirkt schon sehr gewollt und überzogen. Ein bisschen Adele, ein bisschen Tina Turner, aber auf keinen Fall genauso gut. Fazit: Verglichen mit den letzten Kandidaten von der Insel ist Mollys Beitrag ein großer Schritt in die richtige Richtung, auch wenn man es sich bei Text und Refrain doch sehr einfach gemacht hat. Es ist kein Siegertitel und generell abhängig vom Eindruck der Bühnenpräsenz.
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Die Gastgeber

Land: Dänemark

Interpret: Basim

Song: Cliché Love Song

Video-Link: Basim - Cliché Love Song

Chancen: 75 %

Interpret:
Anis Basim Moujahid hat marrokanische Eltern. Bei X-Factor erreichte er 2008 mit nur 15 Jahren das Viertelfinale. Seine Songs schreibt er mittlerweile alle selbst, zwei Solo-Alben bestätigen seinen Lauf. Song: Der Gastgeber wird die Nationen spalten, denn auf der einen Seite klingt Basim wie der kleine Bruder von Bruno Mars, der noch dazu You To Me Are Everything von The Real Thing fast auf den Ton genau klaut. Auf der anderen Seite versprüht der unbeschwerte Popsong gute Laune und geht von Strophe bis Refrain ins Ohr. Für Stimmung wird Basim auf jeden Fall sorgen. Der Funke auf die Zuschauer wird überspringen, wie zu Zeiten der Jackson Five. Fazit: Zuviel Ähnlichkeiten mit anderen Liedern und Künstlern, um vom Siegerlied zu sprechen. Auf der anderen Seite ist abseits des Plagiatsverdachts nicht viel an diesem Lied auszusetzen. Dänemark ist wieder einmal vorne mit dabei.
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