Nelson Mandela hatte einmal eine Gastrolle in einem Spike Lee Film

Malcolm X
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Am Ende von Spike Lees bekannter Biographie von 1992 spielte Nelson Mandela einen Lehrer, der die berühmte Rede von Malcom X vor einer Schülergruppe von Kids aus Soweto, Johannesburg, zitiert. Doch Mandela hatte ein Problem mit der Rede. Als Pazifist wollte er die Worte "by all means necessary" ("mit allen notwendigen Mitteln") aus der Originalrede nicht wiedergeben. Der Film erschien trotzdem mit Mandela, der Teil wurde einfach heraus geschnitten.

Schwarzer Pimpernel

Eigentlich überrascht es wenig, dass Mandela auch als Schauspieler tätig war, denn er war ein wahres Alroundtalent. Bevor er seinen politischen Weg einschlug, musste er sich mit allen möglichen Jobs über Wasser halten. Er arbeitete zum Beispiel als Fahrer, als Wachmann für eine Goldmine in Johannesburg und als Schwergewichtsboxer. Boxen war immer eine Leidenschaft von Mandela. Nicht wegen der Gewalt und dem Kampf, aber wegen der Technik und vor allem, weil im Ring jeder gleichgestellt ist.

So war Mandela auch später ein Meister der Tarnung und seine zahlreichen Erfahrungen zuvor halfen ihm dabei. Damals auch als "Schwarzer Pimpernel" bezeichnet, entkam Mandela der Polizei mehrmals, weil er sich verkleidete und tarnte. Er lebte ein Leben in der Nacht, als Fahrer und in anderen Berufen.

Schon als Kind zeigte der kleine Rolihlahla Mandela zahlreiche Interessen, war aufgeweckt und an allen Neuem interessiert.

Nelson? Madiba? Rolihlaha?

Wie hieß er eigentlich wirklich? Ja, Nelson Mandela war unter mehreren Namen bekannt, was in Afrika durchaus keine Seltenheit ist.

Rolihlaha Mandela war sein Geburtsname. Mandela war der Nachname seines Vaters, Berater am königlichen Hof. Seine Mutter war die dritte Frau des Mannes. Sie nannten ihren Sohn Rolilaha, eigentlich sehr passend, denn übersetzt bedeutet dies "Einen Baum ausreißen" oder "Unruhestifter".

Den Namen Nelson bekam Mandela am ersten Tag von seinem Lehrer in der Grundschule, an der Methodistenschule von Quno. Es war in den 20er Jahren üblich, den Kindern englische Namen zu geben, die für die Kolonialisten einfacher auszusprechen waren.

Madiba ist Nelson Mandelas Klanname, deswegen wurde er auch öfter einfach Madiba genannt.

Tata nannten ihm viele Afrikaner, was nichts anderes als "Vater" bedeutet, da er von allen als "Vater" und "Vaterfigur" verehrt wurde und wird.

Die Robben Island Bibel

27 Jahre im Gefängnis, fast drei Jahrzehnte, scheinen schier endlos. Wie schaffte Mandela das, ohne zu Verzweifeln und ohne die Hoffnung zu verlieren? Diese Frage hörte er natürlich öfter...

"Ich war auf einem langen Urlaub, 27 Jahre lange", sagte Mandela öfter.

Seine letzten Jahre in Gefangenschaft waren sicher leichter zu ertragen. Victor Vestor war ein kleines Häuschen im Garten eines Gefängnisses in Kapstadt, wo er Fernsehen und Zeitungen hatte, ein Pool und beliebig Besuche empfangen durfte. Doch 18 Jahre lange seiner Gefangenschaft verbrachte Mandela auf Robben Island, wo die Zustände wesentlich anders waren.

Begrüßt wurde er mit den Worten: "Das ist die Insel, hier wirst du sterben", als Mandela nach Robben Island kam. Mandela machte seinem Namen "Rolihlaha", der Unruhestifter, alle Ehre, denn die Arbeitsbedingungen beim Steine klopfen im Gefängnis waren unerträglich. Er zeigte seine Führungsqualitäten, indem er Streiks organisierte und sich gegen die unzumutbare Bedingungen im Gefängnis auflehnte.

Die Gefangenen hatten Einzelzellen, Lesematerialien waren nicht erlaubt. Doch Mandela hatte ein Buch, das geschmuggelt wurde und das die Gefangenen sich teilten. 

Später bekannt als die "Robben Island Bibel" schöpfte Mandela Hoffnung aus einer Ausgabe der gesammelten Shakespeare Werken, eingewickelt in Hindubilder. Geschmuggelt wurde das Buch von einem politischen Gefangenen namens Sonny Venkatrathnam, der es deswegen einwickelte, um die Wärter zu überzeugen, es sei seine Bibel. Die indischen Frauen am Buchumschlag lachten und Lachen sah man sonst auf Robben Island nicht. 

Mandela kannte die "Robben Island Bibel", die von Häftling zu Häftling etwa 33 Mal weiter gegeben wurde, natürlich so gut wie auswendig. Er sagte einmal, dass man als Politiker nur ernst genommen werden kann, wenn man Shakespeare zitieren kann. Das besondere an der "Robben Island Bibel", jetzt ein Museumsstück, ist, dass alle Gefangenen, die sie gelesen haben, darin unterschrieben haben. So auch Mandela, der seine Unterschrift neben einer Passage aus "Julius Cäsar" setzte.

Die Situation auf Robben Island verbesserte sich im Laufe Mandelas Gefangenschaft etwas, als den Gefangenen schließlich erlaubt war, nebenbei zu studieren. Mandela überzeugte einige Mithäftlinge, Afrikaans zu lernen, um die Wärter und den Feind besser zu verstehen. 

Für Madiba, die schlimmste Zeit auf Robben Island war, als seine Mutter und wenige später sein Sohn verstarben und es ihm nicht gestattet war, den Begräbnissen beizuwohnen.

Sein Name lebt ewig weiter

Bestimmt haben Sie die Diskussionen mitbekommen, dass viele Städte nun nach Mandelas Tod Plätze und Straßen nach ihm benennen möchten, um ihn zu würdigen. Mandelastraßen und -plätze findet man bereits rund um den Globus und sind nicht besonders überraschend.

Die wenigsten Menschen wissen jedoch, dass selbst eine Spechtart nach ihm benannt wurde. Allerdings ist der Australopicus nelsonmandelai, der Name wurde ihm 2012 gegeben, bereits ausgestorben.

Auch interessant: 1973 wurde am physikalischen Institut der Universität von Leeds ein neues Kernteilchen entdeckt und kurzer Hand "Mandela Particle" benannt. (englischer Link)

Kein Gourmet

Mandela hatte Lunch und Dinner mit Königen und Präsidenten, doch Hausmannskost war seine wahre Leidenschaft. Exotisches Essen und teure Restaurants interessierten ihn wenig. Ich sah einmal im südafrikanischen Fernsehen ein Interview mit seiner Köchin, die meinst, dass Mandela absolut anspruchslos und leicht zu bekochen sei, wenngleich er stark auf gesundes Essen und Frische setzte. Es durfte nicht zu ölig sein, aber ansonsten aß er am liebsten die typischen südafrikanischen Speisen, die der kleine Mann auch isst. Die Köchin erklärte, dass sie einmal beauftragt wurde, Pap (Maisbrei) zu kochen und das Essen wurde nach England geschickt, wo sich Mandela zu diesem Zeitpunkt aufhielt, da er seine lokale Küche vermisste. Seine absolute Leibspeise waren übrigens bekannter Weise Kutteln.

50 Jahre zum Anwalt

Ein 2-Jahreskurs mit einem kleinen Diplom erlaubte Mandela, 1952 mit Oliver Tembo die erste schwarze Anwaltskanzlei in Johannesburg zu eröffnen, doch er war damals noch kein Anwalt. Tatsächlich brauchte er 50 Jahre, um sein Studium komplett abzuschließen. Er fing 1939 an und durch ständige Unterbrechungen verhaute er ständig die Hälfte der Prüfungen. Ein richtiger Anwalt mit richtigem Diplom wurde er erst 1989, als er sein Studium im Gefängnis abschloss.

46664

46664.... Was hat es mit dieser Nummer auf sich? Nelson Mandela war der 446te Gefangene, der 1964 nach Robben Island kam, also war es seine Gefangenennummer. Deswegen ist die Nummer auf vielen seiner Fanartikel aufgedruckt und er verwendete sie auch als Bezeichnung für die HIV/Aids Kampagne seiner Stiftung.

8. 67 Jahre

67 Jahre seines Lebens opferte Nelson Mandela seinem Kampf. Dieser Zahl 67 kommt jedes Jahr an seinem Geburtstag, am 18 Juli, eine große Bedeutung zu. An diesem Tag, von den Vereinten Nationen als offiziellen Gedenktag deklariert, werden die Menschen vor allem in Südafrika dazu aufgerufen, zumindest 67 Minuten ihres Tages einem guten Zweck zu widmen.

Bis 2008 offiziell Terrorist

In den 80er Jahren war es Ronald Reagan, der die gesamte ANC, Mandelas Partei, auf die amerikanische Terrorliste setzte, so durfte Mandela jahrelange nurmit Sondergenehmigung einreisen. Erschreckender Weise wurde dies erst 2008 geändert! 

Bereits früher verstorben?

Etwas wird immer im Raum hängen bleiben..... Hartnäckig hält sich das Gerücht in Afrika, dass Nelson Mandela bereits früher verstorben ist und es nicht bekannt gegeben wurde, weil seine Trauerfeier und das ganze Drum herum lange Vorbereitungszeit benötigte. Es wird behauptet, dass Obama ihn deswegen nicht im Krankenhaus besuchen durfte, als er in Südafrika zu Besuch war. Die Trauerfeier war enorm, trotz Regen waren unglaublich viele Menschen anwesend, für die Südafrikaner war der Regen gut, den er bringt Segen, 90 Politiker und Staatsoberhäupter waren anwesend, das südafrikanische Fernsehen errichtete einen neuen Chanel, der nur Mandela-Dokumentationen brachte etc. In anderen afrikanischen Ländern, wie zum Beispiel hier in Sambia, wird 7 Tage lange offiziell getrauert, selbst im Radio darf nur Gospelmusik gespielt werden. Natürlich braucht so etwas Zeit zur Vorbereitung. Es ist in Afrika sehr häufig, dass der Tod einer Präsidenten erst ein paar Tage später bekannt gegeben wird, um Vorbereitungen zu treffen. Nun, in Mandelas Fall besagt das Gerücht, dass er vielleicht schon zwischen Juni und August verstorben sei. Sein Leichnam wurde ja nach der Trauerfeier drei Tage lang aufgebahrt, doch auch hier behaupten viele, dass im Sarg eine Wachsfigur gelegen sei und deswegen die Besucher nur 15 Sekunden lange gucken durften. Nun, wie es wirklich war, wir werden es vermutlich nie erfahren...

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