Nie mehr umgraben? Nie mehr!

Während man bisher den Gemüsegarten im Herbst nach der Ernte mühselig umgraben musste, damit der Boden im Winter durch den Frost die nötige "Frostgare" erlangen sollte, macht man sich heute mehr und mehr die Erkenntnisse der Biogärtner zunutze.

Demnach ist es nämlich nicht nur überflüssig, sondern sogar kontraproduktiv, wenn man den Gartenboden umgräbt. Und das aus folgendem Grund: In der obersten Bodenschicht findet sich das aktive "Kleinleben", all jene Bodenorganismen, die durch ihre Tätigkeit den Boden humusreich und damit wertvoll machen. Gräbt man nun den Boden um, befördert man diese wertvolle, fruchtbare Schicht nach unten in den sogenannten "anaeroben" Bereich, wo die Bodenorganismen weitgehend von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten sind und nicht mehr ihre volle Wirkung entfalten können oder sogar ganz absterben. Wenn man sich also vorher größte Mühe gegeben hat, eine fruchtbare Humusschicht aufzubauen, wird diese Mühe durch das Umgraben wieder zunichte gemacht.

Der clevere Hobbygärtner macht also folgendes: Er stellt den Spaten unbesorgt beiseite, nimmt statt dessen den "Sauzahn" zur Hand, das ist ein langer, sichelförmig gebogener Zinken, und zieht diesen mehrfach durch den Boden, längs und quer. Mehr nicht. Wenn man ein solches Gerät nicht besitzt, genügt auch eine Grabegabel, mit der man nun natürlich nicht umgräbt, sondern sie immer wieder in kleinen Abständen in den Boden sticht und leicht rüttelt.

So wird das Erdreich wunderbar aufgelockert und durchlüftet, aber die Bodenorganismen bleiben an ihrem Platz und können weiterhin ihrer segensreichen Arbeit nachgehen. Die Humusschicht wächst, Gemüse und Blumen finden im Frühjahr optimale Wachstumsbedingungen vor und es wird weniger Dünger benötigt. Die Wirkung kann durch das Ausbringen von halbreifem Kompost, der wie eine wärmende und nährende Decke wirkt, noch verstärkt werden. Dazu braucht der Kompost nur verteilt und ganz leicht eingeharkt, nicht jedoch eingegraben zu werden. 

Den Garten genießen statt sich zu quälen

Der Hobbygärtner freut sich, hat er doch das zeitraubende und mühsame Umgraben gespart. Statt dessen ruht er sich auf seiner Gartenbank aus, genießt seinen Garten, lauscht dem Gesang der Vögel und lässt die Mikroorganismen für sich arbeiten. Im nächsten Jahr dankt der Garten es ihm mit wunderbarer Blütenpracht und üppiger Ernte.

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