Die Wolke – der Film - Die Handlung der verfilmten Version

In einem kleinen Ort nahe Bad Hersfeld wohnt die 16jährige Hannah gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder. Sie hat sich in den 18jährigen Elmar verliebt und nun gestehen sie sich ihre Liebe. Doch genau in dem Moment als sie sich das erste Mal küssen schrillen Alarmsirenen auf: östlich von Frankfurt kam es in einem Kernkraftwerk zu einem bisher nie da gewesenen Störfall. Innerhalb von nur wenigen Sekunden bedeutet dies für 38000 Menschen der sofortige Tod. Abertausende sind auf der Flucht vor der radioaktiven Wolke, die den sicheren Tod bringt, so auch die Protagonisten des Films Hannah und Elmar. Während Elmar, der sofort erkennt, dass es sich um einen ABC-Alarm handelt, alles für die Flucht vorbereitet, versucht Hannah ihren kleinen Bruder in Sicherheit zu bringen. Dadurch verlieren sich beide aus den Augen. Während Elmar die rechtzeitige Flucht gelingt, wird Hannah radioaktiv verseucht und wird in ein Sanatorium gebracht, wo sie medizinisch versorgt wird. Im Sicherheitstrakt begegnen sich beide wieder, Elmar jedoch nur als Besucher. Der Kampf ums Überleben ist in vollem Gange doch Elmar, der Hannah zur Seite steht durch seine Liebe neue Kraft zu Leben.

Kritik - Ob eine Lovestory nötig war, bleibt die Frage

Gregor Schnitzler, der vor allem durch die Umarbeitung des Bestsellers "Soloalbum" von Stuckrad-Barres bekannt war, nahm sich des Stoffes von Gudrun Pausewang an. Ins Zentrum der atomaren Katastrophe stellt er jedoch nicht die Tausenden von Toten, kontaminierten und durch den atomaren Regen zum Tode verurteilten, sondern rückt einige wenige Überlebende ins Zentrum der Handlung, allen voran die hübsche 16jährige Hannah nebst Elmar, ihrem Lover. Die beiden, dargestellt von Paula Kalenberg und Franz Dinda sind es, die den Film oder vielmehr die Liebesgeschichte so bewegend und glaubwürdig machen.

Ob diese Liebesgeschichte in dieser Form jedoch tatsächlich notwendig war bleibt die Frage. Man kann sich des Eindrucks leider nicht erwehren, dass hier versucht wurde, das schreckliche Szenario eines atomaren Unfalls in Deutschland, wie es in Tschernobyl und nun auch in Japan stattgefunden hat, in eine Liebesgeschichte zu verpacken, um damit eine politische Aussage über das Hintertürchen der Emotionen zu machen. Doch das Thema des Super-Gaus, sollte eigentlich schon alleine Emotionen genug wecken.

Bei alldem nimmt es der Regisseur, der Handlung und Dramatik zuliebe, mit den wissenschaftlichen Fakten nicht ganz so genau. Obwohl die erste halbe Stunde durchaus noch packend erzählt ist, wird die Handlung nach dem atomaren Störfall wenn die Spannung eigentlich ihren Lauf nehmen müsste, durch maßlose Übertreibungen beim Zuschauer eher Langeweile und Unverständnis aufkommt. Nicht ganz schlüssig, bzw. offensichtlich nur durch die filmische Neudefinition eines atomaren Fallout, scheint das Überleben der Hauptpersonen möglich. Dass dann auch noch Elmar, nur um seiner Hannah nahe sein zu können, sich selbst als Patient in das Sanatorium "einschmuggelt" rückt das Ganze dann gefährlich nahe in die billigen Liebesschnulzen und Ärzteserien, die eher für das einfache Gemüt gedacht sind und zur Tragik einer atomaren Katastrophe so nicht passen will.

Wie die jüngsten Ereignisse im japanischen Atomkraftwerk Fukushina zeigen, ist das Thema mehr als ernst zu nehmen und es lohnt sich auch, durch gut gemachte Filme den Wahnsinn, dem sich die Menschheit ausliefert zu behandeln. Natürlich muss nicht zwangsläufig auf zwischenmenschliche Beziehungen verzichtet werden, doch eine Liebesgeschichte in der Form, wie sie im Film "Die Wolke" vorkommt, ist definitiv unnötig, ja störend. Durch pseudowissenschaftliche Darstellungen, wird das Thema ebenso ins rein Filmische, keinesfalls Dokumentarische, gepresst wie die Liebesgeschichte, insbesondere gegen Schluss in erster Linie nur noch nervt.

Filmdaten

Erschienen: 2006  

FSK: ab 12 

Genre: Drama 

Länge: 102 min 

 

Darsteller:  Paula Kalenberg, Franz Dinda, Hans-Laurin Beyerling, Carina Wiese, Karl Kranzkowski, Richy Müller, Tom Wlaschiha, Gabriela Maria Schmeide, Jennifer Ulrich, Ulrike Arnold, Claire Oelkers, Daniel Rösner, Roland Schreglmann, Lion Sokar 

Drehbuch: Marco Kreuzpaintner 

Regie: Gregor Schnitzler 

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