Rubrik »Die besten Spielfilme«: Zwei an einem Tag mit Anne Hathaway
Mit "Zwei an einem Tag" bringt Lone Scherfig den Bestseller-Roman von David Nicholls in die KinosDie Handlung von „Zwei an einem Tag“ - Die große Liebe lange übersehen
Man schreibt den 15. Juli 1988. Während ihres Studiums in Edingburgh zeigen die beiden Studenten Emma Morley, dargestellt von Anne Hathaway, und Dexter Maythew, dargestellt von Jim Sturgess keinerlei Interesse aneinander. Weshalb auch? Emma stammt aus der Mittelschicht und ist eine durchschnittliche junge Frau während Dexter ein typischer Dandy der Oberschicht ist. Erst am Tag, als die Examensfeier stattfindet, kommen sich die beiden gefährlich nahe, was nicht zuletzt am Alkohol liegt. Der gemeinsame Weg, sollte denn auch direkt ins Bett führen, doch erneut ist es der Alkohol, der dieses spontane Vorhaben verhindert, weil Dexter schlicht erledigt ist. Daraufhin geht jeder seinen Weg ohne den anderen dabei gänzlich aus den Augen zu verlieren, wobei sie die Vereinbarung treffen, sich jährlich am 15. Juli zu treffen.
Emma zieht nach London um Kinderbücher zu schreiben, arbeitet jedoch schnell als Bedienung in einem mexikanischen Restaurant. Dort geht sie eine Beziehung mit ihrem Arbeitskollegen Ian ein, der sich auch als Stand-Up-Comedian versucht. Dexter hingegen kann schon schnell das Scheinwerferlicht als umjubelter Moderator beim Fernsehen genießen, wo er eine Talkshow moderiert, deren intellektueller Anspruch gegen Null geht. Doch die Frauen scheinen ihm zu Füßen zu liegen und er genießt das Leben in vollen Zügen mit Alkohol und Koks, Frauen und Exzessen. Dann jedoch erkrankt seine Mutter an Krebs, eine Situation mit der er nicht fertig wird, Zudem entfremdet er sich in dieser Zeit völlig von seinem Vater und er such den Trost bei Emma.
Zwei an einem Tag in Film und Buch - Die Verfilmung eines Bestseller Romans hat seine Tücken
Mit "Zwei an einem Tag" begibt sich Lone Scherfig in das schwierige Metier der Bestseller-Verfilmung, die es naturgemäß mit sich bringt, dass Film und Buch miteinander verglichen werden. Das Erzählprinzip im Film entspricht dem, das sich schon massenhaft bewährt hat. Zwei Bekannte oder gute Freunde bemerken erst nach Langem und über zahlreiche Umwege und Konflikte, dass sie füreinander bestimmt sind und die Große Liebe eigentlich schon lange kennen. In "Zwei an einem Tag" entwickeln sich die beiden Hauptfiguren sogar in völlig entgegengesetzte Richtungen. Der aus der Oberschicht stammende Dexter, der eigentlich die besten Voraussetzungen für eine Karriere zu haben scheint, beginnt auch gleich ganz oben, stürzt dann aber Stück für Stück weiter ab, wohingegen Emma als Weltverbesserer sich in Bescheidenheit übt und sich ganz langsam hocharbeitet. Hierbei werden im Film aber auch gleich reichlich viele Klischees bedient, wobei es dennoch gelingt, sowohl die individuellen Entwicklungen als auch die Annäherung der Beiden Protagonisten darzustellen.
Was im Buch funktioniert, nämlich das alljährliche Treffen am 15. Juli als Aufhänger zu nutzen, funktioniert im Film nicht so leicht. Daher lebt die Verfilmung von "Zwei an einem Tag" in erster Linie auch von Scherfigs Inszenierung, die eine äußerst gelungene Einarbeitung des jeweiligen zeitgenössischen Kolorits der Jahre aufweist und dem Witz der in Einzelszenen zu finden ist. Allerdings kennzeichnet genau das den Film. Die Aneinanderreihung vieler Einzelszenen wirkt ein wenig konstruiert und hemmt den Fluss der Handlung, was ein wenig schade ist.
Darstellerische Leitungen in Zwei an einem Tag - Gute Einzelleistungen
Keine Frage, mit Anne Hathaway die schon in "The Dark Knight Rises" und "Rachels Hochzeit" mitgespielt hatte und Jim Sturgess, bekannt auch aus "The Way back – der lange Weg", "Across the Universe", wirken Schauspieler mit, die Erfolge vorweisen können und jeder für sich auch gute Akzente in "Zwei an einem Tag" setzt. Hathaway gelingt es ohne "typisch amerikanisches Gehabe" überzeugend die Britin zu mimen. Ebenso sehr überzeugend spiel Sturgess den Obermacho und Dandy, der den Genüssen einer dekadenten Oberklasse koksend verkörpert. Was hingegen eher aufgesetzt wirkt, ist die Tatsache, dass ausgerechnet der Dandy, dem die Frauen zu Füßen liegen, sich ausgerechnet die die doch eher etwas plump oder zumindest farblos erscheinende Emma verliebt. Entsprechend emotionslos bzw. künstlich wirken die gemeinsamen Szenen von Emma und Jim. Auch die Darsteller der Nebenrollen fallen durchaus durch ihre Einzelleistungen positiv auf. Patricia Clarkson bekannt auch aus "The Station Agent", "Shutter Island" und Ken Stott, der in "Toast" und "Der Krieg des Charlie Wilson" mitspielte überzeugen als Dexters Eltern.
Zwei an einem Tag: Roman |
Fazit - Nicht das Buch, doch sehenswert
"Zwei an einem Tag" ist eine hervorragende Roman-Vorlage, die in ihrer filmischen Umsetzung mit viel erfrischendem Witz brilliert. Gelungene Einzelszenen bereiten Kurzweiligkeit und gute Unterhaltung, was jedoch dem Film als Ganzes nur zum Teil dienlich ist. Der letzte Schliff im Sinne eines stringenten Handlungsverlaufes fehlt und die Beziehung zwischen Jim und Emma wirkt etwas aufgesetzt. Dennoch, wohl wissend, dass dramaturgisch sicherlich noch mehr Potenzial vorhanden gewesen wäre und mit dem Bewusstsein, dass ein Bestseller-Roman zu Verfilmen immer gewisse Schwierigkeiten mit sich bringt, gehört "Zwei an einem Tag" sicherlich zu den besseren Filmen von 2011.
Filmdaten
Filmstart: November 2011
FSK: ab 12
Genre: Drama, Romanze
Länge: 107 min
Land: USA
Darsteller: Anne Hathaway, Jim Sturgess, Patricia Clarkson,Ken Stott, Rafe Spall, Georgia King, Romola Garai, Tom Mison, Jodie Whittaker, Jamie Sives, Amanda Fairbank-Hynes, Matthew Beard
Drehbuch: David Nicholls
Regie: Lone Scherfig
Bildquelle:
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