Steigt man am Bahnhof Mehringdamm aus der U-Bahn, findet man sich in einer Steinwüste wieder, über die Straße braust der Durchgangsverkehr, viel grau, wenig grün. Auf der westlichen Seite sieht man eine alte Mauer, dahinter Bäume. Durchschreitet man das alte Eingangstor, findet man sich in einer ruhigen Oase wieder, sogar der Verkehrslärm ist schnell vergessen. Was gibt es hier nicht alles zu entdecken, schließlich handelt es sich um Begräbnisplätze wichtiger Berliner Kirchen - der Dreifaltigkeitskirche in der Berliner Innenstadt,  der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde (Deutscher Dom am Gendarmenmarkt) und der Böhmischen Gemeinde.

Leider ist ein großer Teil des Friedhofes der ehemaligen Böhmischen Brüdergemeinde nicht mehr erhalten - er fiel 1971 einem Straßenbau zum Opfer.

Hier sind zum Beispiel namhafte Zeitgenossen Friedrichs II. begraben, z. B. der Architekt Knobelsdorff (Sanssouci, Berliner Staatsoper...), der Hofmaler Antoine Pesne und Moehsen, der Leibarzt Friedrichs des Großen, "Des Königs würdiger Zeitgenosse" - wie auf dem Grab steht. Leider präsentiert sich die Hygieia-Skulptur auf dem Grab seit ein paar Jahren "kopflos" - ein Schicksal, das sie mit dem Grabstein des Komponisten und Gründers der Berliner Singakademie Fasch teilt, dessen gestohlener "Kopf" jedoch vor ein paar Jahren sicher gestellt werden konnte.

Auf dem Friedhof befindet sich auch das Grab der legendären Berliner Salondame Rahel Varnhagen. Ihr literarischer Salon in der Mauerstraße 36 bildete das Zentrum der geistig-kulturellen Auseinandesetzungen in der Zeit der Romantik. Auch ihre Konkurrentin, die Betreiberin eines weiteren Salons, Henriette Herz, ist hier begraben.

Nicht weit davon das Grab von Felix Mendelssohn Bartholdy, seiner Schwester Fanny Hensel und seiner Eltern. Rechts vom Grab Mendelssohns sind viele Geschwister Heinrich Heines begraben.

Im vorderen Teil des Friedhofes wandelt man durch eine Geistesgeschichte der Berliner Romantik, dort liegt der Schöpfer der Geschichte vom Peter Schlemihl, Adelbert von Chamisso, begraben. Nicht weit davon der romantische Dichter E.T.W. Hoffmann, der später aus Verehrung für Mozart den Vornamen Amadeus annahm.

Auf der anderen Seite des Mehringdammes befindet sich übrigens die Berliner Curry-Wurst-Legende "Curry 36", deren Besuch sich vor oder nach dem Spaziergang über den Friedhof lohnt.

Friedhöfe am Halleschen Tor

Grab Chamisso ("Peter Schlemihl")

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