Kleiner Prolog: Der Charme individueller Weihnachtspost

In Zeiten von E-Mail und SMS halten Briefkästen vor allem Werbung, Rechnungen und Schreiben von Behörden für einen bereit. Weihnachtspost wird da zum richtigen Geschenk. Vor allem im privaten Bereich. Karten mit tollen Motiven haben im Vergleich zu animierter Online-Post (die auch ihren Charme hat) etwas sehr Sinnliches. Man kann sie dekorativ ins Regal stellen oder an einer Leine im Zimmer aufhängen. Viele meiner Freunde tun das. Das habe ich als Motivation immer vor Augen.

Womit Weihnachtspost noch punktet: Man kann sich mit ein paar netten Zeilen ganz unkompliziert bei Freunden, Verwandten und Bekannten melden, die man lange vernachlässigt hat, ohne erklären zu müssen, warum man ausgerechnet jetzt anklopft.

Aber: Wer nach langer Funkstille zu Weihnachten schreibt, sollte auch wirklich etwas von sich erzählen. Jeder kennt das schale Gefühl, wenn man erwartungsvoll die Post aufmacht und dann nur ein unpersönliches Frohe Weihnachten, wünscht Sowieso liest.

 

Vor dem Schreiben kommt das Shoppen

Auf der Einkaufsliste sollte immer eine größere Auswahl an Karten stehen – von stimmungsvoll über modern bis lustig, um was Passendes für alle möglichen Adressaten zur Hand zu haben. Es müssen übrigens gar nicht immer spezielle Weihnachtskarten sein. Kunstpostkarten bieten auch weihnachtliche Motive. Die guten Wünsche kann man im Innenteil selbst dazuschreiben. 

Außerdem: ein paar Bogen buntes Briefpapier, passende Umschläge und Briefmarken. Zu Weihnachten gibt's ja immer schöne Wohlfahrtsmarken mit Zuschlag. Sie sind bei der Post, aber auch bei Wohlfahrtsverbänden – wie der Caritas – erhältlich. Je nachdem, bei welchem Verband man die Marken kauft, nimmt man Einfluss darauf, welches Projekt mit dem Zuschlag gefördert wird (http://www.caritas-wohlfahrtsmarken.de). 

Wer auf seinen Brief gerne auch eine Briefmarke mit weihnachtlichem Motiv kleben will, kann im Onlineshop der Post gezielt einzelne Marken bestellen. Dort sind auch Weihnachtsmarken aus dem Vorjahr oft noch das ganze Jahr über erhältlich. Es gibt dort auch Steckkarten mit verschiedenen Marken mit weihnachtlich-winterlichen Motiven.

Weihnachtskarten bei Amazon zu bestellen lohnt sich nur, wenn man so viele nimmt, dass sie portofrei zugesandt werden. Manche Firmen bieten das ab einem bestimmten Mindestbestellwert an. Und wenn man sowieso ein paar Karten zur Auswahl haben will, ist es meist kein Problem, diese Summe zu erreichen.

Die Café-Schreibstunde: Sich aus dem Alltag ausklinken

Mein Rezept fürs Weihnachtskarten-Schreiben: Ich suche mir ein nettes Café mit Tischen, die sich zum Schreiben eignen, und der Möglichkeit, den Blick schweifen zu lassen. Im Gepäck habe ich alles, was zum Schreiben nötig ist: Eine Auswahl an Weihnachtskarten, farbige Umschläge, einige Bogen Briefpapier, Briefmarken mit weihnachtlichen oder winterlichen Motiven. Wichtig ist auch ein Stift, mit dem es sich leicht schreiben lässt, inklusive Adressbuch und Smartphone.

Der Clou an dieser Café-Schreibstunde: Es fällt in einer anderen Umgebung so viel leichter, Abstand vom Alltag zu finden und ins Erzählen zu kommen. Ganz bestimmt!

Natürlich kann man auch versuchen, sich zu Hause so einen Freiraum zu schaffen. Den Tisch abräumen, sich einen Tee oder Kaffee machen, vielleicht mit Plätzchen dazu? Gute Musik tut ein Übriges.

Aller Anfang ist schwer? Ach was!

Wer sich an einem freien Nachmittag oder Abend einen Freiraum zum Schreiben schafft, bekommt den Einstieg für den Text gleich mitgeliefert. 

Liebe Tante Auguste, ich sitze gerade bei uns im Café am Markt und kann in die festlich beleuchtete Fußgängerzone sehen. Ein schöne Gelegenheit, um Dir noch vor Weihnachten zu schreiben. Gerade ist bei mir sonst nämlich landunter, ich habe zur Zeit jede Menge zu tun mit....

Liebe Katja, ich habe mir gerade einen Tee gemacht und die ersten Plätzchen auf den Tisch gestellt. Zugegeben: Sie sind nicht selbstgemacht. Aber ich habe noch fest vor, bis Weihnachten...

Der Vorteil von solchen Einstiegen: Wenn man ein bisschen erzählt, wo man sich gerade aufhält und was einem gerade ins Auge sticht, dann ist man ganz schnell bei den ganz normalen Dingen des Alltags angelangt. Oft liefert die Umgebung Stichworte, an die man anknüpfen kann. Themen ergeben sich dann fast von alleine. Solche Briefe werden automatisch lebendig, individuell und ansprechend. Schließlich kommt der Empfänger gar nicht umhin, sich die Situation genau vorzustellen.

Gedanklicher Warm-Up: Was schreibe ich bloß?

Natürlich sollte das, was man so locker erzählt, den Empfänger irgendwie interessieren. Dazu hilft es, sich vor dem Schreiben ein paar Dinge zu vergegenwärtigen:

  • Wann habe ich zuletzt etwas von meinem Adressaten etwas gehört? Wo habe ich sie/ihn zuletzt gesehen?
  • Was hat sich in der Zwischenzeit bei mir ereignet?
  • Über welche Themen haben wir zuletzt gesprochen? Haben sich in der Zwischenzeit Dinge ergeben, mit denen sich daran anknüpfen lässt?
  • Was möchte ich gerne von ihm/ihr erfahren?
  • An welche gemeinsamen Erlebnisse der letzten Zeit erinnere ich mich besonders gern?
  • Gibt es Dinge, die ich mit ihm/ihr gerne unternehmen würde?

Locker bleiben: Es müssen keine Romane sein

Nichts ist schlimmer als ein leeres, großes Blatt vor sich auf dem Tisch, das es zu füllen gilt. Locker bleiben: Bei der Weihnachtspost nehme ich mir gar nichts Bestimmtes vor. Ich habe lauter Karten vor mir, die mir alle gut gefallen, sowie buntes Briefpapier. Die Bogen sind halbiert. Dann fange ich einfach an. Wenn das, was ich zu sagen habe, gerade so die Karte füllt – prima. Wenn mir mehr einfällt, nehme ich einfach einen halbierten Briefbogen dazu – noch besser.

Ohne Druck und feste Vorgaben schreibt es sich am allerbesten. Man erlebt da die erstaunlichsten Dinge. Manchmal landet so unversehens eine Karte plus zwei oder drei kleiner Briefbogen im Umschlag. Na also, geht doch.

Ein Lächeln hervorzaubern: Weihnachtskarten mit Augenzwinkern

Ganz anders stellt sich die Situation dar, wenn man Freunden und Bekannten, die man sowieso regelmäßig sieht, einen Weihnachtsgruß zukommen lassen will. Dann erübrigt sich das Erzählen, ein kurzes Hallo mit guten Wünschen für die Feiertage reicht völlig. Als Ergänzung ist ein Gedicht oder ein augenzwinkernder Spruch klasse. Die Idee: Der Empfänger sollte die Karte mit einem Lächeln im Gesicht auf den Stapel mit der Weihnachtspost legen.

  1. Das Internet quillt über, wenn man sich dort auf der Suche nach witzigen Weihnachtssprüchen macht – die sind aber echt Geschmacksache. Richtig gelungene Sprüche sind eher die Ausnahme. Also bitte selbst suchen.
  2. Mir persönlich wäre ein schöner Text lieber. Zum Beispiel eine Strophe aus einem alten Weihnachtslied von Paul Gerhardt. Da genügt ein Blick in jedes normale Kirchengesangbuch.
  3. Und natürlich gibt es schöne Weihnachts- und Wintergedichte bekannter Autoren aus vielen Jahrhunderten. Hier zwei Adressen:
    http://www.gedichte.levrai.de/weihnachten_gedichte/weihnachtsgedichte.html
    http://gedichte.xbib.de/_Weihnachten_gedicht.htm
  4. Speziell für Verliebte hat Pagewizz-Autorin Myrtis die schönsten Weihnachtsgedichte zusammengestellt.
    https://pagewizz.com/die-schoensten-weihnachtsgedichte-fuer-verliebte/

Der Weihnachtsbrief als Minipäckchen: Geschenke zum Reinlegen

Wie eingangs erwähnt: Eigentlich ist ein Brief, in dem auch wirklich etwas steht, schon ein wirkliches Geschenk. Aber natürlich kann man das Geschriebene noch mit kleinen Aufmerksamkeiten anreichern. Denn es ist erstaunlich, was so alles in einen Brief passt. Ich habe da allerdings weniger Geldscheine im Blick – schon allein deswegen, weil in Zeiten bargeldlosen Geldverkehrs niemand mehr das Risiko eingehen muss, Geld auf dem Postweg zu verschicken. Nein, es geht mehr um Kleinigkeiten, die den Weihnachtsbrief zum Päckchen im Miniaturformat avancieren lassen. Hier ein paar Ideen dazu:

  • ein selbst gebastelter oder auch gekaufter Weihnachtsstern (Strohstern, Origami...)
  • ein Lesezeichen
  • ein netter Schnappschuss – vielleicht vom Weihnachtsmarkt?
  • ein Gedicht – am besten von Hand geschrieben auf buntem Papier
  • eine Vogelfeder
  • Glitzersterne zum Aufkleben, mit denen der Adressat selbst kreativ werden kann
  • flache Anhänger für den Weihnachtsbaum aus Holz oder Pappe
  • ein Gutschein für eine gemeinsame Aktion beim nächsten Wiedersehen

Wer sich gerne kurz fasst: Individuelle Fotopostkarte

Aller Motivation zum Trotz: Wer sich mit dem Schreiben einfach schwer tut und es bei ein paar wenigen Sätzen belassen will, kann seiner Weihnachtspost mit dem Kartenmotiv eine individuelle Note geben: Für solche Weihnachtskarten braucht man weder Karte, Stift oder Briefmarke. Es genügt ganz einfach ein Smartphone. Denn es gibt Apps, die die selbst aufgenommenen Fotos in eine Postkarte verwandeln und dann mit dem gewünschten Text versehen ganz konventionell auf dem Postweg verschickt werden – quasi direkt ab Fotolabor.

Das eröffnet ganz unkomplizierte Möglichkeiten, eine individuelle Weihnachtskarte zu gestalten – wenn's sein muss, sogar von unterwegs aus. Denn gerade weihnachtlich geschmückte Städte bieten sich mit ihrer tollen Straßenbeleuchtung geradezu an, stimmungsvolle Motive zu finden. Und die Überraschung dabei könnte sein, dass der Verfasser der Karte sogar irgendwo auf dem Bild zu entdecken ist... Andere Ideen könnten sein, die eigene Kirche im Ort, die lebende Krippe oder ein nettes Motiv vom Weihnachtsmarkt auf dem Foto festzuhalten.

Von den Kosten her sind solche Fotopostkarten-Grüße nicht teurer als eine Karte zu kaufen und sie zu frankieren.

Weitere Infos zu diesen persönlichen Kartengrüßen und wie es funktioniert unter https://www.urlaubsgruss.com/://www.urlaubsgruss.com/

 

Last-Minute-Variante: Weihnachtskarten kostenlos online verschicken

Ein Last-Minute-Gruß sind Weihnachtskarten online. Die sind oft wirklich ganz witzig. Da steppt der Elch mit dem Weihnachtsmann. In Zeiten von Smartphones eine nette Möglichkeit, Freunden noch am Weihnachtsnachmittag was zum Schmunzeln zukommen zu lassen. Drei Beispiele der vielen kostenlosen Grußkarten-Angebote im Netz:

http://www.virtuelle-weihnachtskarten.de/html/aktuelle_top_5.html

http://www.grusskartenfreunde.de/auswahl-weihnachten-0.html

http://www.gruesse.de/Weihnachten/Weihnachten.asp 

Fotos: Heimo Cörlin (2)

Mondstein, am 28.10.2013
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Bildquelle:
Kerstin Schuster (Weihnachten Dresden besinnlich - Die schoenste Weihnachtsstadt Europas)

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