Fruchtfliegen vermehren sich schneller als Karnickel

Zunächst sollte man aber wissen, wer der "Feind" ist, mit dem man es zu tun hat. Auch wenn es so scheinen sollte: Natürlich materialisieren sich Fruchtfliegen nicht urplötzlich aus dem Nichts. Ärgerlicherweise lassen wir sie oftmals unbeabsichtigt ins Haus oder schleppen sie mit dem Obst selber ein. Denn so unappetitlich es auch klingen mag: Selbst im vorgeblich frischen Obst können sich Fliegeneier befinden, aus denen sich Larven und somit Fliegen entwickeln.

Unwiderstehlich für Fliegen (Bild: http://pixabay.com/)

Aber auch Zimmerpflanzen können zu Kinderstuben der Fruchtfliegen werden. Dabei genügt es, wenn ein einziges, nun ja, "befruchtetes" Weibchen den Weg in die Küche schafft, kann es doch bis zu 400 (!) Eier legen. Weiß man nun, dass Fliegen rasch geschlechtsreif werden, lässt sich leicht ausrechnen, dass sich bei völliger Untätigkeit die lästigen Insekten mit atemberaubender Geschwindigkeit vermehren und zu einer Plage werden können.

Fliegengitter halten viele Insekten draußen

Zugegeben: Der Ausdruck "Fruchtfliege" ist eigentlich nicht ganz korrekt. Tatsächlich handelt es sich dabei um Taufliegen (lateinisch: Drosophilidae). Aber dieser Begriff hat sich eingebürgert, weshalb wir ihn auch weiterhin verwenden wollen. Schließlich stört uns an ihrer Existenz der Umstand, dass sie sich über unser schönes Obst hermachen, nicht, dass sie eventuell am Tau Interesse zeigen könnten.

Idealerweise beugt man dem Befall möglichst vor, indem man Insektenschutzgitter verwendet. In vielen modernen Fenstern sind solche bereits installiert. Natürlich hat dieser Luxus seinen Preis. Weitaus günstiger kommen Fliegengitter, die auf die Fenstergröße zugeschnitten und mittels Klebeband am Rahmen angebracht werden.

Ein bisschen handwerkliches Geschick ist dabei kein Nachteil, wobei das Anbringen mit ein wenig Übung leicht von der Hand geht. Freilich: Ein heftiger Sturm oder eine übereifrige Katze können solche Netze herunterreißen. Kaufen Sie deshalb auf Vorrat, um notfalls Ersatznetze parat zu haben. Achten Sie aber vor dem Kauf auf die Größe, die stets auf den Packungen ersichtlich ist. Besonders große Netze können oft für zwei kleinere Fenster reichen. Verwenden Sie für Aussichtsfenster nur weiße Netze, die den Blick nach draußen nicht trüben.

Obst richtig lagern

Die nächste Maßnahme im Kampf gegen die lästigen Fruchtfliegen betrifft das Obst selbst. Natürlich beobachten die Insekten nicht, ob und wann Sie Obst gekauft haben, um sich dann ins Haus zu schleichen. Sie verlassen sich schlichtweg auf ihren Geruchssinn, der sie über Meter hinweg zielsicher zu schmackhaftem Obst führt. Gerade Abfall wird als besonders lecker empfunden, und zwar deshalb, weil sich die Tiere vom Saft und Fruchtfleisch ernähren. Um an dieses heranzukommen, benötigen sie Obst mit weichen Schalen wie Pfirsiche, oder sie nisten sich dort ein, wo die harte Schale beschädigt ist.

Trennen Sie im ersten Schritt Obst mit angefaulten Stellen sofort von den übrigen Früchten, ehe diese angegriffen werden können. Haben Sie beispielsweise einen ganzen Sack Äpfel gekauft, suchen Sie diesen nach etwaigen fauligen Stellen ab. Tipp: Diese müssen nicht unbedingt sichtbar sein. Eine weiche Druckstelle ist ein sicheres Indiz für den beginnenden Fäulnisprozess.

Wird das Obst außerhalb des Kühlschranks gelagert, verwenden Sie entweder eine Fliegenhaube oder schützen SIe es vor den Fruchtfliegen, indem Sie es in Zellophan einwickeln oder in Frischhaltedosen abpacken.

Wichtig ist, dass die Frischhaltedosen gut abgedichtet werden. Fliegen sind Meister im Überwinden vieler Hindernisse. Bereits ein winziger Spalt genügt, um eine Einladung an die Fruchtfliegen auszusprechen. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass der verführerische Obstgeruch abgeschwächt oder gänzlich unterbunden wird.

Ganz wichtig: Lassen Sie keine geöffneten Saftpackungen oder Gläser mit Saft herumstehen. Und auch wenn es lästig erscheinen sollte: Entsorgen Sie Bio-Müll sofort, ehe ihn Fruchtfliegen riechen und sich für Ihre Küche interessieren können. Selbst Obstreste auf Tellern müssen sofort weggewaschen werden. Der Restmüllsack sollte zwar ohnehin regelmäßig entsorgt werden, sammeln sich darin aber Obstreste an, sollte dies möglichst rasch geschehen.

Aber was hilft, wenn sich die lästigen Insekten bereits eingenistet und dermaßen fleißig vermehrt haben, dass beim Öffnen des Abfalleimers ganze Schwärme an Fruchtfliegen aufgestört werden? Mit der Hand werden Sie die meisten Fliegen gar nicht erwischen. Greifen Sie deshalb zum Staubsauger und saugen Sie die Fliegen gnadenlos weg. Halten Sie den Staubsauger stets griffbereit, da Sie mit Sicherheit beim ersten Mal saugen nicht sämtliche Quälgeister erwischen werden. Die sind nämlich gerissen und verstecken sich in Ritzen und an Orten, wo sie sie gar nicht sehen können. Saugen Sie konsequent jede Fruchtfliege, die Sie sehen weg, um sie allmählich zu dezimieren. Parallel dazu sollten Sie eine gefinkelte Falle für die restlichen Insekten aufstellen.

Natürliche Fruchtfliegenfalle

Diese Falle ist ganz rasch erstellt. Füllen Sie eine breite Schale mit Wasser und geben Sie einige Tropfen Essig sowie Spülmittel hinzu. Diese Schale stellen Sie in der Küche, idealerweise neben dem Obstkorb auf. Das Spülmittel ist übrigens deshalb wichtig, um die Oberflächenspannung aufzuheben. Dadurch "fallen" die Fliegen quasi durchs Wasser hindurch und ertrinken. Falls keine der Fliegen in die Falle tappen sollte, können Sie mit zusätzlichen Lockmitteln experimentieren, etwa Orangensaft oder etwas Zucker.

Zur "chemischen Keule" sollten Sie nur als allerletztes Mittel greifen, auch wenn die Präventionsmaßnahmen und das Wegsaugen mühsam erscheinen mögen. Übrigens: Falls Ihnen der Gattungsname Drosophila bekannt vorkommen sollte, haben Sie in der Schule gut aufgepasst. Diese Fliegen wurden mit Vorliebe für genetische Kreuzungsexperimente verwendet. Hauptgrund dafür war, dass sie sich ungemein rasch und zahlreich fortpflanzen – und genau deshalb wollen wir sie in der Küche loswerden!

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