Die Kette richtig warten

Bei jeder Fahrt nimmt das Fahrrad Schmutz auf und insbesondere der Antrieb verdreckt. Speziell bei schlechtem Wetter und insbesondere Matsch gehört das Pflegen der Kette zum Pflichtprogramm. Viel Schmiermittel hilft dabei aber nicht automatisch viel. Sondern das Gegenteil: Überschüssiges Schmiermittel muss entfernt werden. "Jedes Kettenglied sollte ein bisschen Mittel abbekommen, dann kurz einwirken lassen und am besten einmal alle Gänge durchschalten", sagt Daniel Gareus von Cosmic Sports. Wenn sich dann noch Schmiermittel oberflächlich auf der Kette befindet, dieses mit einem trockenen Lappen oder Tuch entfernen: "Ansonsten wirkt es wie ein Schmutzmagnet und sorgt dafür, dass Dreck daran haften bleibt", so Gareus. Wichtig bei Kettenschaltungen: Auch die Schaltröllchen reinigen und schmieren.

Kettenwartung

Kettenwartung (Bild: pressedienst-fahrrad GmbH)

Die Kette wechseln

Trotz guter Pflege ist auch die beste Kette irgendwann reif für den Wechsel. Abgenutzte Ketten beschädigen nämlich andere Teile wie Kassette oder Kettenblatt. In der Folge wird die Schaltperformance und auch das Fahrerlebnis schlechter. Spezielle Kettenprüfer helfen, den Zustand der Kette regelmäßig zu kontrollieren. "Ketten sind relativ günstig zu wechseln. Deshalb macht der regelmäßige Tausch einer Kette Sinn, bevor man die teure Kassette ersetzen muss", rät Yannick Mayer vom Komponentenspezialisten Sram. Bis es so weit ist, vergehen bei guter Pflege und normalen Gebrauch aber gern 5.000 Kilometer, beruhigt der Experte.

Das Licht richtig einstellen

Laut Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) darf ein Fahrradscheinwerfer andere Verkehrsteilnehmer nicht blenden. Allerdings sind viele Scheinwerfer zu hoch oder zu tief eingestellt. Deshalb die folgende Regel berücksichtigen: Stellen Sie sich mit dem Fahrrad vor eine Wand mit etwa fünf Metern Abstand. Markieren Sie an der Wand, in welcher Höhe der Scheinwerfer am Rad angebracht ist. Wenn der Lichtkegel unterhalb der Markierung ist, ist der Scheinwerfer blendfrei. "Bei Rädern mit Federgabeln sollte der Fahrer allerdings auf dem Rad sitzen. Denn durch das Einfedern ändert sich der Lichtkegel", gibt Sebastian Göttling von Busch & Müller als Tipp, damit der Scheinwerfer nicht falsch eingestellt wird.

Groben Schmutz mit einem speziellen ...

Groben Schmutz mit einem speziellen Reiniger entfernen (Bild: pressedienst-fahrrad GmbH)

Die Reifen passend aufpumpen

Der richtige Reifendruck entscheidet, ob man komfortabel und schnell vorankommt oder mit einem Platten stehen bleibt. Welcher Druck gefahren werden darf, steht auf der Reifenflanke und sollte unbedingt eingehalten werden. Aber Vorsicht: Auch wenn man das Maximum oder Minimum aufpumpt, ist das noch kein Versprechen für ein reibungsloses Fahrerlebnis. "Es lohnt sich, mit unterschiedlichen Drücken auf unterschiedlichen Untergründen zu experimentieren. So findet man am Ende das passende Ergebnis für den jeweiligen Einsatzzweck", sagt Sarah Baukmann vom Pumpenspezialisten SKS Germany.

Die Reifen auf Schäden kontrollieren

Ein platter Reifen ist mit etwas Schrauberroutine schnell geflickt. Aber was ist, wenn der neue Schlauch nach wenigen Minuten wieder Luft verliert? Dann liegt womöglich ein Problem am Reifen vor. Deshalb beim Schlauchwechsel immer den Reifen auf Einstiche und Beschädigungen kontrollieren. Bei der Gelegenheit nicht nur die Lauffläche, sondern auch die Flanke überprüfen.

Die Drehmomentangaben beachten

"Nach fest kommt ab" ist eine bekannte Floskel unter Fahrradmechanikern. Und die ist nicht unbegründet. Schnell und wohlmeinend ist die Schraube zu fest angezogen und schon ist sie abgeschert. Im Extremfall kann sogar das festgeschraubte Bauteil beschädigt werden, z. B. im Bereich vom Lenker- oder Sattelklemmung. Deshalb geben die Hersteller an immer mehr Verschraubungen die erforderlichen Drehmomentangaben an – und diese sollten auch eingehalten werden. "Ein Drehmomentschlüssel ist bei Schraubarbeiten am Fahrrad nicht mehr wegzudenken", sagt Martin Buchta vom Markenimporteur Messingschlager. Diese gibt es in unterschiedlichen Ausstattungen und Einstellbereichen, aber Qualität sollte beim Werkzeug vor Preis gehen.

Warum Fotos machen?

Klingt vielleicht komisch, ist aber enorm wichtig, um Dinge wieder richtig zusammenzusetzen. Speziell wenn man zum ersten Mal an einem Fahrradteil schraubt, sollte man sich im Vorfeld Fotos machen. Außerdem ist eine kleine Box zum Aufbewahren von kleinen Teilen und Schrauben hilfreich. Am Boden können die Kleinteile schnell verloren gehen.

Sorgfältiges vorgehen lohnt sich in jedem Fall

Als Fahrradmechaniker hat man auch eine Sorgfaltspflicht. Wenn man nicht ordentlich arbeitet, kann das schnell nach hinten losgehen und sicherheitsrelevante Teile wie Bremsen oder Kette funktionieren nicht mehr richtig. Deshalb braucht es viel Konzentration und auch Übung, um stetig besser zu werden und Routinen zu entwickeln. "Mancherorts gibt es beispielsweise Schrauberseminare, wo man sich mit anderen Interessierten über die Basics unterhalten kann und auch ein paar Tipps bekommt", verweist Martin Buchta.

Alle Fotos: Pressedienst-Fahrrad.

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