Aus 2 Einzelpersonen wird ein Paar

Beim ersten Kennenlernen werden die positiven oder besonders interessanten Eigenschaften eines anderen Menschen wahrgenommen. Überwiegen die negativen Eindrücke bei dem oder den ersten Treffen, wird aus diesen 2 Menschen niemals ein Paar werden. Gemeinsamkeiten verbinden. Aber auch Gegensätze können sich anziehen. Um eine Paarbeziehung aufzubauen, sind gemeinsame Erlebnisse jedoch notwendig. Ist man sich sympathisch, versucht man möglicherweise, seine Ecken und Kanten vor dem anderen zu verstecken. Kleine Fehler des anderen werden in der Phase der ersten Verliebtheit auch gerne übersehen. Man betrachtet den Partner durch die sprichwörtliche rosarote Brille.

Der Alltag

Je mehr Zeit 2 Menschen miteinander verbringen, desto besser lernen sie sich kennen. Mögliche Ecken oder Kanten des anderen werden verstärkt wahrgenommen und auch weniger vor dem anderen versteckt. Nun zeigt sich, ob man die "negativen" Eigenschaften des Partners akzeptieren kann. Auch wenn man Kleinigkeiten für den geliebten Menschen ändern kann, so sollte man niemals versuchen, wesentliche Eigenschaften ändern zu wollen. Jeder Mensch ist so, wie er ist. Ein Morgenmuffel wird nicht dauerhaft zum glücklichen Frühaufsteher werden, weil der Partner es ist. Beide Partner sollten in diesem Fall akzeptieren, dass einer morgens länger schläft als der andere. Ist diese Akzeptanz nicht möglich, wird nach einer gewissen Zeit jeder Morgen zur Qual. Streit und Frust sind absehbar, das Beziehungsende möglicherweise auch. Teilen sich beide Partner zum Beispiel ihr Frühstücksbrötchen, so ist es nicht unbedingt beziehungskritisch, welcher Partner die obere oder untere Brötchenhälfte bekommt. Aber egal, ob es die bevorzugte Brötchenhälfte ist oder der Schlafrhythmus: Versuchen Sie niemals, ihrem Partner gegenüber etwas vorzuspielen. Legen Sie die Karten auf den Tisch und sagen Sie von Anfang an ehrlich, was Ihnen gefällt und was Sie überhaupt nicht mögen. Nur wenn jeder Partner weiß, woran er ist, kann eine Beziehung dauerhaft Bestand haben.

 

Wenn Kinder dazukommen

Kommen Kinder in die Familie, ändert sich der Alltag grundlegend. Viel hat man von anderen gehört oder gelesen. Aber auch wenn man noch so sehr plant, oder versucht sich den Alltag mit Kindern vorzustellen - man kann ihn nur erleben. Die Umstellung ist immer anders und größer als gedacht. Prioritäten müssen komplett neu gesetzt werden. Oft geht für die Väter nach der Geburt das "alte Leben" weiter, während die Mütter bei den Kindern bleiben. Karriere und Geld verdienen sind in der Elternzeit hintenangestellt. Eine mögliche Karriere ist für Mütter mit Kindern je nach Beruf auch gänzlich unmöglich. Während zunächst die klassische Rollenverteilung für alle Seiten akzeptabel ist, kann genau diese nach einigen Monaten oder auch Jahren zu Spannungen führen. Aus diesem Grund sollten Eltern immer im Gespräch bleiben, ob die aktuelle Situation für alle Beteiligten optimal ist. Bekommt die Mutter einen Windelkoller oder der Vater fühlt sich als unverstandener Alleinverdiener, sollte über mögliche Alternativen nachgedacht werden. Immer häufiger gehen auch Väter in Elternzeit oder beide Elternteile nehmen gleichzeitig Elternzeit, um die Zeit mit dem neuen Familienmitglied zu genießen. Der berufliche Wiedereinstieg der Mutter sollte von der Seite des Vaters unterstützt werden. Mütter - und Väter auch nicht - können nicht Vollzeit arbeiten und gleichzeitig 24 h für die Kinder da sein. Möchte die Mutter nach der Elternzeit nicht (wieder) berufstätig sein, sollte auch das mit dem Partner besprochen werden. Familie bedeutet GEMEINSAM den Alltag erleben und bestreiten. Nur so können Streitigkeiten und Frust vermieden werden.

 

Mit der Entscheidung für ein Kind stellen sich Mutter, Vater und beide gemeinsam die Frage, wie wollen wir unsere Kinder erziehen und was ist uns wichtig? Ziehen die Eltern nicht an einem gemeinsamen Strang, werden die Kinder schnell zum Spielball in der Familie. Weder Kinder noch Eltern werden so glücklich. Kinder, aber auch die Eltern fühlen sich nicht erst genommen. Klare Regeln sind für alle Seiten unglaublich wichtig. Kinder erkennen schneller als einem selber lieb ist, wie sie zu ihrem Ziel kommen. Sagt Mama nein, gehen sie zu Papa. Während die Kinder die Uneinigkeiten der Eltern schnell zu nutzen wissen, fühlen diese sich sowohl vom Kind als auch vom eigenen Partner hintergangen. Diskussionen sind vorprogrammiert. Im schlimmsten Fall führen anhaltende Diskussionen und Streitigkeiten über kurze oder lange Zeit zur Trennung. Das wiederum führt zu Schuldgefühlen bei Eltern und Kindern. So hatte man sich das bei der gemeinsamen Entscheidung für Kinder nicht gedacht. Und so muss es auch nicht enden. Respekt und Vertrauen sind die Grundlagen für jedes Miteinander - das sollte sich auch durch die Kinder nicht ändern. Respekt und Vertrauen lernen Kinder genauso wie alle andere Fähigkeiten dadurch, dass sie es vorgelebt bekommen.

Wochenende und Urlaub

Die Arbeit nimmt ihn oder auch sie sie viel zu sehr in Anspruch. Der Chef will immer mehr und immer schneller, die Kinder wollen natürlich auch zu ihrem Recht kommen.  So werden die Nächte zur Arbeitszeit, um noch ein paar Abendstunden mit den Kindern zu verbringen. Die Eltern sind übermüdet, die Kinder unausgelastet und quengelig - Wochenenden und Urlaub werden zum Alptraum. Die Kinder wollen dies, die Eltern wollen das. Freizeit und Ausschlafen – ein Fremdwort.
Der Garten müsste dringend gemacht werden, aber die Große will zum Spielplatz. Der Hausputz bleibt schon länger liegen und der Einkauf wird mit den Kindern zum Spießrutenlauf. Tränen und Streit sind vorprogrammiert.

Das Geheimnis gelungener Familientage sind klare Ansagen, was jedem wichtig ist und was wer unbedingt tun möchte. Wochenenden und Urlaub können daraufhin geplant werden. Setzen Sie sich daher erreichbare Ziele! Vielleicht kann jeder einen persönlichen Wunsch für sein Wochenende oder den Urlaub angeben. Papa möchte gerne ausschlafen, Mama möchte gerne alleine shoppen, die Tochter möchte gerne zum Abenteuerspielplatz. Aus den Einzelwünschen kann man eine grobe Planung vornehmen: Papa schläft aus, während Mama mit den Kindern Brötchen holt und den Frühstückstisch deckt. Anschließend geht Papa mit den Kindern zum Abenteuerspielplatz während Mama shoppen geht. Nachmittags treffen sich entweder alle gemeinsam auf dem Spielplatz oder man unternimmt gemeinsam etwas anderes.

Für die Urlaubsplanung gilt genau das Gleiche. Wer möchte wohin? Zum Strand oder lieber in die Berge? Sommerurlaub oder Winterurlaub? Nur wenn jeder sagt, was er möchte, kann am Ende ein Urlaub gestaltet werden, der allen Spaß macht.

Eine prinzipielle Frage sollten sich Eltern zum Thema Urlaub stellen. Soll der Urlaub ein Familienurlaub mit Kindern werden oder ein Urlaub ohne die Kinder. Je nach Alter der Kinder kann es eine Alternative sein, die Kinder mit den Großeltern in den Urlaub zu schicken. Für Großeltern und Kinder ist das ein Erlebnis. Die Eltern können in dieser Zeit wieder die kinderfreie Zeit genießen. Auch Wochenenden können zum Kurzurlaub werden. Nehmen Sie sich ein paar Tage frei und fahren sie einfach irgendwohin. Ob Familienbesuch oder Städtereise - die spontansten Ausflüge sind oft die schönsten. Sagen Sie niemals "mit Kindern ist das so kompliziert" oder "das geht doch mit den Kindern nicht". Probieren Sie es aus - es geht!

Respekt, Vertrauen, Miteinander

Die Grundlage jeder Beziehung ist uneingeschränkte Ehrlichkeit. Unausgesprochene Wünsche und falsche Kompromisse führen auf die Dauer zu Unzufriedenheit und Streit, dessen Grund am Ende gar nicht nachvollziehbar ist. Auch wenn beim ersten Kennenlernen über manche "negative" Eigenschaft des Anderen hinweggesehen wird, so sollte man sich für eine dauerhafte Beziehung die Frage stellen, ob man mit ALLEN Eigenschaften des Partners leben kann. Der Versuch, den anderen umerziehen zu wollen funktioniert nicht. Keiner lässt sich gerne verbiegen. Daher sollte man für eine langfristige und glückliche Beziehung die Vorlieben, aber auch Ecken und Kanten des anderen akzeptieren und respektieren. Nur wenn die Wünsche aller berücksichtigt werden, können alle als Einzelpersonen und zusammen glücklich werden und bleiben. Natürlich müssen an manchen Stellen Kompromisse eingegangen werden, doch diese sollten nicht immer nur zulasten ein und der selben Person fallen. Wenn jedes Familienmitglied einmal im Vordergrund steht und einmal kompromissbereit zurücksteckt, haben am Ende alle zu einem glücklichen Miteinander beigetragen. Kleine Gesten, Geschenke oder Überraschungen zeugen dabei von gegenseitigem Respekt und dem Verständnis füreinander. Das gilt für Erwachsene und auch für die Kinder. Wer niemals Respekt und Verständnis kennengelernt hat, wird diese auch nicht für andere aufbringen können.

Krise, Trennung, Paartherapie?

Gelingt es einem Paar oder einer Familie, den gegenseitigen Respekt zu wahren und die Wünsche der anderen nie aus den Augen zu verlieren, sollten Worte wie Krise oder Trennung unbekannt sein. Die vielen kleinen und großen Probleme im Alltag stellen aber so manche Beziehung auf eine harte Probe. Versuchen Sie daher, die schönen Momente der Beziehung oder Familie immer im Vordergrund zu halten. Streit und Probleme gibt es überall. Eine Familie ohne Differenzen ist eine Illusion. Streit und Diskussionen sind auch notwendig, um seine eigene Meinung gegenüber anderen zu vertreten und durchzusetzen. Ein Streit sollte aber niemals aus dem Ruder laufen. Werden Nichtigkeiten zum Streitpunkt, sollte man sich über das warum klar werden. Auch in diesem Fall ist absolute Ehrlichkeit notwendig, um die Beziehung zu halten. Haben sich Partner soweit in ihre Streitigkeiten hinengesteigert, daß sie alleine den Weg zum glücklichen Miteinander nicht mehr schaffen, ist ein Paartherapeut nicht immer die schlechteste Lösung. Als Mediator dient er dazu, die Gespräche wieder auf eine respektvolle Schiene zu lenken und den Blick auf das Wesentliche zu lenken. In einigen Fällen kann solch ein Mediator die Harmonie und das Familienglück wieder herstellen.

Laden ...
Fehler!