Rund 1,4 Milliarden Euro Verlust

 So war und ist die Ausgangslage: Seit dem Jahr 2002 haben die Länder der Eurozone insgesamt fast 46 Milliarden Ein- und Zwei-Cent-Münzen ausgegeben. Deren Herstellung ist aber für sie ein Verlustgeschäft. Die Differenz zwischen dem Nennwert der Münzen und den Produktions- wie den Ausgabekosten beläuft sich auf einen geschätzten Gesamtverlust von 1,4 Milliarden Euro in den vergangenen elf Jahren. Das allein ist schon ein unhaltbarer Zustand.

Möglicherweise künftig ein "Cent light"

 So beinhaltet die Analyse der EU-Kommission vier Szenarien für die Zukunft. Die erste Möglichkeit wäre, ohne Rücksicht auf weitere Verluste diese Münzen ohne Änderung der Produktionsbedingungen weiter auszugeben. Die zweite Variante sieht vor, die Münzen zwar weiter in Umlauf zubringen, die Kosten aber dadurch zu reduzieren, indem beispielsweise die materielle Zusammensetzung geändert wird. Das wäre sozusagen die Schaffung eines "Cent light". Auch könnte unter Umständen die Effizienz der Produktion gesteigert werden. Das jetzt von der EU-Kommission vorgestellte dritte Szenario beschreibt einen schnellen Ausstieg: Die Ausgabe der Ein- und Zwei-Cent-Münzen würde eingestellt, und die Münzen, die im Umlauf sind, vom Handel und den Banken innerhalb einer festgesetzten Frist eingezogen. Gleichzeitig gäbe es in diesem Fall für die Preisgestaltung feste "Rundungsregeln".

 Preisrundung = Preiserhöhung?

 In der Kommission, im EU-Parlament und auch in weiten Teilen der Wirtschaft scheint sich indessen die Waage zugunsten der vierten von der Kommission entwickelten Variante zu neigen: Das wäre der langsame, behutsame Ausstieg. Auch in diesem Fall würde die Ausgabe eingestellt und Rundungsregeln eingeführt. Die Ein- und Zwei-Cent-Münzen würden jedoch gesetzliches Zahlungsmittel bleiben und könnten noch verwendet werden, um runde Summen zu bezahlen. Da aber keine neuen Münzen mehr produziert würden, stünde zu erwarten, dass sie nach und nach aus dem Währungsumlauf verschwinden. In der Öffentlichkeit besteht indessen weiterhin ein gewisses Unbehagen, weil mit einer künftigen so genannten "Preis-Rundung" mit einiger Sicherheit Preiserhöhungen über die Bühne gehen würden. Die Arznei, die heute zum Beispiel 3,41 Euro kostet, werde dann in Zukunft mit Sicherheit nicht 3,40 Euro sondern 3,45 Euro kosten.

 Geht es nun nach den Deutschen, dann werden auch künftig kleine Kupfermünzen im Geldbeutel klimpern. Die Bundesregierung möchte die Ein- und Zwei-Cent-Geldstücke erhalten sehen. Eine Abschaffung, heißt es in Berlin, berge das Risiko einer vom Bürger "gefühlten Inflation". Auch die Bundesbank hatte sich schon gegen die Brüsseler Pläne zur Abschaffung kleiner Cent-Münzen ausgesprochen. Auch sie verwies darauf, dass dies der Wunsch eines Großteils der Bevölkerung sei.

 

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