George Catlin - Der Maler der amerikanischen Ureinwohner
Die Bilder des Malers George Catlin sind ein bedeutendes Zeugnis für das Leben und die Traditionen zahlreicher indianischer StämmeBilder von George Catlin (Bild: (Thomas Hawk / Flickr))
George Catlin bereiste große Teile des damaligen Grenzlands
Beide Expeditionen brachten viele Funde und Aufzeichnungen heim. Das Kostbarste aber dürften die Bilder sein, die nach an Ort und Stelle angefertigten Skizzen entstanden. In Europa und vor allem in Deutschland prägten diese Zeichnungen das romantische Bild vom "edlen Indianer". Gleichzeitig weckten sie in abenteuerlustigen Menschen den Wunsch, in die neue Welt zu reisen. Infolgedessen kamen immer mehr Europäer nach Amerika. Es sind die gleichen Bilder, die sich damals Trappern, Händlern Soldaten und abenteuerlustigen Reisenden darboten, wenn sie die untergehende Welt der Indianer aufsuchten. Wären solche Bilder nicht gemalt worden, wüsste man heute nicht mehr, wie es damals bei den Indianern wirklich aussah.
George Catlin (1796 - 1872) war ein amerikanischer Maler, Schriftsteller und Ethnograph. Er wurde in Wilkes-Barre, Pennsylvania, geboren und arbeitete zunächst als Rechtsanwalt, bevor er sich ganz der Kunst zuwandte. Inspiriert von der Begegnung mit delegierten Häuptlingen und einer tiefen Faszination für das "Wilde Amerika", begab er sich 1830 auf seine erste Reise in den Westen der USA. Im Laufe von acht Jahren bereiste er große Teile des damaligen Grenzlands - unter anderem die Great Plains und den oberen Missouri -, wobei er über 50 verschiedene indigene Gruppen besuchte, darunter die Sioux, Blackfeet, Mandan und Cheyenne.
George Catlin erkannte schon früh die Folgen durch Vertreibung und Krieg für die indigenen Völker
Während dieser Expeditionen malte Catlin Hunderte von Porträts, Alltagsszenen, Ritualen, Jagden und Landschaften. Er verfolgte dabei nicht nur künstlerische, sondern auch ethonografische Ziele. Mit großer Detailtreue hielt er Kleidung, Schmuck, Waffen und Zeremonien fest - oft mit erläuternden Notizen versehen. Seine Werke gelten daher nicht nur als Kunst, sondern auch als wichtige historische Quelle. Catlin war ein früher Kritiker der US-amerikanischen Indianerpolitik. Er erkannte die verheerenden Folgen von Vertreibung, Krankheit und Krieg für die indigenen Völker und hoffte, durch seine Kunst ein Bewusstsein für deren bedrohte Kulturen zu schaffen.
Seine "Indian Gallery", eine Sammlung von mehr als 500 Gemälden und Artefakten, stellte er sowohl in den USA als auch in Europa aus. Obwohl Catlin nur mäßigen Erfolg hatte und seine Sammlung mehrfach verkaufen musste, ist sein Vermächtnis bedeutsam. Heute befinden sich viele seiner Werke im Smithsonian American Art Museum in Washington D.C. Catlins Vision, die Kulturen der amerikanischen Ureinwohner für die Nachwelt zu bewahren, macht ihn zu einer herausragenden Figur der amerikanischen Kunst- und Kulturgeschichte. Seine Bilder erzählen Geschichten von Stolz, Identität und dem tiefen Wandel einer ganzen Welt. George Catlin starb am 23. Dezember 1872 im Alter von 76 Jahren in Jersey City. Er wurde neben seiner Frau und seinem 1846 an Typhus verstorbenen Sohn auf dem Friedhof von Brooklyn begraben.
Bildquelle:
Archbob
(Die Vertreibung der Indianer aus Texas)
C. VanHook / Flickr.com
(Der Untergang der Calusa-Indianer)

