Geronimo - Der letzte unabhängige Apachenhäuptling
Geronimos Name wurde zum Inbegriff des Kampfes der Indianer gegen die weißen Soldaten.Über Geronimos Geburtsjahr gibt es unterschiedliche Angaben. Einige Quellen sprechen von 1823, andere geben das Jahr 1829 an. Sein wirklicher Name lautet Goklayeh (Bedonkohe: Goyaalé), was soviel wie "Einer, der gähnt" bedeutet. Im Sommer 1858 überfielen mexikanische Truppen unter dem Befehl von General Jose Maria Carrasco das Dorf der Bedonkohe-Apachen. Sie töteten Geronimos Mutter, seine Frau Alopé und seine drei Kinder. Er verbrannte alles, was an seine Familie erinnerte, ging ans Grab seines Vaters und schwor den Weißen blutige Rache. Dann verbündete er sich mit Cochise, einem Häuptling der Che-ko-nen-Apachen. 1859 zogen sie auf den Kriegspfad. Auf der Sonora kam es zum ersten Kampf mit den Mexikanern. Tagelang wurde die Stadt Aripse von den Indianern belagert. Dann wagten drei Kompanien Dragoner mit ihren schweren Reitern den Angriff. Es kam zu blutigen Kämpfen, die mit dem Sieg der Apachen endeten.
Hunderte Indianer starben in der San-Carlos-Reservation an Unterernährung
Als Cochise starb, wurde Geronimo von dessen Sohn Naiche und weiteren Stammesmitgliedern zum Kriegshäuptling gewählt. Zusammen mit seinen Kriegern kämpfte er verbissen weiter, wurde jedoch von Gerneral Crook in die Wüste zurückgedrängt. Dort drohten sie zu verhungern. Geronimo ergab sich und wurde 1876 in die San-Carlos-Reservation in Arizona gebracht. Dieses Gebiet lag dicht neben der Wüste. Es gab kein Wasser und keine Nahrung. Die Indianer waren auf die unregelmäßigen Lebensmittellieferungen der Armee angewiesen. Bereits im ersten jahr starben Hunderte von Apachen an Unterernährung oder Krankheit. Ein staatlicher Indianeragent namens Tribolet verteilte an die Indianer Whisky. Geronimo sah darin ein neues Mittel der Weißen, sein Volk zu verderben.
Mit seinen Kriegern verließ er das Reservat und begab sich mit ihnen auf die mexikanische Seite der Sierra-Madre-Berge, ihrer urpsrünglichen Heimat. Dort waren sie vor der US-Armee in Sicherheit. Die folgenden Jahre verbrachten sie teils in Mexiko, teils in der San-Carlos-Reservation. Immer wieder unternahmen die Apachen Überfälle auf Farmen und kleine Dörfer, wo sie Vorräte und Pferde erbeuteten. Dies führte allerdings dazu, dass sie nicht nur von der amerikanischen Armee, sondern auch von den Mexikanern gejagt wurden. 1884 brach Geronimo ein letztes Mal aus dem Reservat aus, da er beinahe Opfer eines Mordanschlags geworden wäre. Mit seinen Leuten führte er einen Guerillakrieg gegen die ihn verfolgenden Truppen.
Geronimo und seine Krieger werden nach Florida deportiert (Bild: State Library and Archives of Florida)
Entscheidung im Tal des Todes
Crooks Nachfolger, General Nelson A. Miles bot eine ganze Armee auf, nur um die Pässe im Hochland zu besetzen. Trotzdem erlitt er eine Niederlage nach der anderen. Erst als ein Kopfgeld von über 2.000 Dollar auf Geronimo ausgesetzt wurde, stellte er sich am 4. September 1886 mit noch 36 von ursprünglich 500 verbliebenen Kriegern im Tal des Todes (Dead Valley) den Amerikanern. Die nächsten drei Jahre verbrachte er im Gefängnis. Zunächst schickte man ihn nach Fort Pickens in Florida. Anschließend kam er nach Fort Marion, Alabama. 1894 brachte man ihn nach Fort Sill ins Indianerterritorium von Oklahoma. Seine Sippe sah er nieder wieder. Im Jahr 1903 konvertierte er zum Christentum, wurde Methodist und besuchte regelmäßig den Gottesdienst. In der Reservation wies man ihm ein Stück Land zu, auf dem er sich ein Haus baute und das Feld bestellte.
Im hohen Alter erzählte Geronimo dem weißen Autor S. M. Barrett seine Lebensgeschichte. Das Kriegsministerium untersagte jedoch die Veröffentlichung, weil eine Aufzählung seiner Taten neuen Aufruhr verursacht hätte. Erst Präsident Theodore Roosevelt (1858 - 1919) hob dieses Verbot auf. Es gilt allerdings als sicher, dass viele Passagen überarbeitet wurden, und es sich nicht um die Originalgeschichte handelt. Geronimos Wunsch, noch einmal in seine Heimat zurückzukehren, wurde abgelehnt. Er starb am 17. Februar 1909 an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Friedhof von Fort Sill begraben. Eine Legende der Apachen besagt, dass in dem Moment, als er für immer die Augen schloss, sein Leib auferstanden sei, um auf seinem Pferd ins endlose Firmament zu galoppieren. Vor jedem ganz hellen Stern mache er halt und befördere ihn mit einem Fußtritt zur Erde. Dort verwandle sich dieser Stern in einen neuen Apachenkrieger.
Bildquelle:
Edward Sheriff Curtis
(Der Stamm der Jicarilla-Apachen)
PublicDomainPictures
(Alkohol im Wilden Westen)