Der kalifornische Goldrausch und die Arbeitshose von Levi Strauss

Die erste strapazfähige Arbeitshose, die Levi Strauss für die kalifornischen Goldwäscher nähen ließ, war aber noch aus der damals weitaus gebräuchlicheren Hanffaser. Diese Urform der Jeans war auch noch nicht einmal blau, sondern braun. Der Schneider Jacob Davis kam dann auch auf die Idee die Ecken der Taschen mit Nieten zu verstärken um ein leichtes Einreißen der Taschen zu verhindern. Strauss und Davis meldeten 1873 diese Nietenhose zum Patent an. Zehn Jahre später wurde der braune Hanfstoff durch den, mit Indigo blau gefärbten, Denim ersetzt. Der Name Blue Jeans wurde erst 1920 geprägt. Diese Bezeichnung leitet sich von der französischen Schreibweise der italienischen Stadt Genua ab, von wo ursprünglich Baumwollhosen importiert wurden und woraus in der amerikanischen Umgangssprache "Jeans" wurde.

Die Hose wurde nicht nur bei den Goldwäschern sehr beliebt, auch Cowboys, Arbeiter und Farmer schätzten sie wegen ihrer Strapazfähigkeit. Die Jeans wurden ständig weiterentwickelt und an Modetrends angepasst. 1889 wurde die Firma H.D.Lee Company gegründet, der heute zweitgrößte  Jeanshersteller. Von Lee gab es 1926 die erste Jeans mit Reißverschluss. Das berühmte Urmodell von Levi's, die Jeans mit der Nummer 501 wurde geknöpft. 1930 wurden die bis dahin üblichen Hosenträger durch einen Gürtel ersetzt. Die Jeanshose erhielt dann auch bald Gesellschaft von Jeansjacken. Diese waren anfänglich auch noch als Arbeitskleidung verkauft. Besonders bei den Eisenbahnern fanden die Jacken mit den weiten Ärmeln großen Anklang, da sie viel Bewegungsfreiheit boten.

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Jeans erobern Europa und werden Symbol der Jugendkultur

Der zweite Weltkrieg brachte die Jeans nach Europa. In Deutschland begründete der Kleiderhersteller L. Hermann die berühmte Jeans Marke Mustang, die bis heute besteht. Sogar Jeans für Frauen wurden ab den 1950er Jahren produziert. Anfänglich hatten diese den Zipp noch an der Seite.

Ihren Siegeszug starteten die Jeans in den 1960er Jahren. Sie wurden zum Symbol der Jugendprotestbewegung in der Zeit nach dem Wiederaufbau. Inspiriert durch Filme mit Idolen wie James Dean und Marlon Brando avancierten sie zum rebellischen Statussymbol. In Schulen und Firmen waren Jeans damals noch verpönt, in der DDR sogar zeitweise verboten. Mit Beginn der Hippybewegung schafften Jeans endgültig den Durchbruch zur modischen Alltagsbekleidung der Jugendlichen. Farben, Stile und Formen veränderten sich in den 1970er sehr stark. Markantestes Markenzeichen der Jeans der Hippies war die mehr oder weniger extrem ausgestellte Beinform. Diese Trompetenhosen gab es in vielen Farben, mit Mustern und Applikationen verziert und auch andere Stoffe, wie Cordsamt, fanden Verwendung. Durch den Boom am Jeansmarkt entstanden viele neue Marken, wie Rifle, Pioneer und Lee Cooper.

Jeans werden gesellschaftsfähig

In den 1980er Jahren erlebten die Jeans den nächsten großen Wandel. Zum einen veränderte sich die Form. Die Glockenhosen der Hippybewegung waren verschwunden, die Beinform veränderte sich in Extreme der anderen Richtung. Hautenge Röhrenhosen und die Karottenform, mit hohem Bund, weiten Hüften und schmalen Beinen, kamen in Mode. Die japanische Jeansmarke Edwin entwickelte das Stone-Washed-Verfahren. In Folge waren Jeans im Used-Look sehr gefragt. Das waren Jeans, die mit verschiedenen technischen Verfahren künstlich gealtert wurden. Auch der Markt veränderte sich sehr stark. Die drei größten Jeanshersteller Levi's, Lee und Wrangler erlebten zwar einen Boom, aber die etablierte Marken erhielten auch zunehmend Konkurrenz von Billigproduzenten, die Fälschungen und Modellnachahmungen auf den Markt brachten.

Der Jeansstil in den 1990er Jahren passte sich der neuen Jugendkultur an. Skater Jeans und Baggy Jeans verdrängten die Röhrenjeans vom Markt. Neue Marken wie Diesel, Carhartt und BigStar tragen dem neuen Trend Rechnung, traditionsreiche Hersteller wie Levi's verlieren an Marktanteil. Andererseits etabliert sich auch eine starke Strömung in Richtung Vintage und Retro-Look Jeans, der sich im neuen Jahrtausend fortsetzt. Schlaghosen und Röhrenjeans aus den 70er und 80er Jahren kommen wieder in Mode, der Bund ist aber nahezu überall tiefer angesetzt. Low Waist, nennt sich der neue Stil mit Mut zu mehr Bauchfreiheit.

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