Gründung von Wittstock

Wittstock entstand aus einer slawischen Siedlung und wurde im Jahr 946 in der Stiftungsurkunde des Bistums Havelberg erstmals erwähnt. Zum Besitz des Havelberger Domstifts gehörte die Stadt seit dem. 1248 verlieh Bischof Heinrich I. von Havelberg das Stendaler Stadtrecht den Wittstocker Bürgern. Sie ist eine der ältesten Städte im heutigen Land Brandenburg.

Auf den Fundamenten einer slawischen Befestigungsanlage wurde die Wittstocker Burg gebaut. Diese diente den Bischöfen von Havelberg zwischen 1271 und 1548 als Wohnsitz. Der letzte katholische Bischof von Havelberg war Busso II. Er starb 1548 auf der Wittstocker Burg. Die Herrschaft des Bistums Havelberg über Wittstock endete 1550 mit der Einführung der Reformation in der Stadt. Die Burganlage wird heute auch als Alte Bischofsburg bezeichnet.

1409 wurde Wittstock durch ein Erdbeben erschüttert. 1495 zerstörte ein Feuer große Teile der Stadt. Von 1523 stammt die erste Stadtordnung.

Die frühe Neuzeit in Wittstock

Im Dreißigjährigen Krieg fand bei Wittstock 1636 eine bedeutende Schlacht statt. Dabei siegten in der "Schlacht bei Wittstock" am Scharfenberg die Schweden über die kaiserlichen und sächsischen Truppen. Diese Schlacht war der Anlass, dass in Wittstock ein Museum zum Dreißigjährigen Krieg im Amtsturm der Bischofsburg eingerichtet wurde. Dies ist ein einmaliges Thema eines Museums in Deutschland. Außerdem erinnert die durch Wittstock führende Schwedenstraße an diese Zeit. 1638 brach in der Stadt die Pest aus. Etwa 1500 Menschen, das entsprach etwa Hälfte der Bevölkerung, starben. Seit 1681 war Wittstock Station an der Postroute von Berlin in die mecklenburgische Residenzstadt Güstrow. Die Reise nach Berlin dauerte damals 24 Stunden.

1716 gab es einen großen Stadtbrand, dem zwei Drittel der Stadt zum Opfer fielen. Die Kurfürsten von Brandenburg siedelten ab 1750 in und um Wittstock neue Siedler an, die sie in Württemberg und in der Pfalz anwarben. So versuchten sie, den Rückgang der Bevölkerungszahl in diesem Gebiet seit dem Dreißigjährigen Krieg auszugleichen. Während der Befreiungskriege wurde die Stadt Wittstock 1812 zur Festung.

Das 19. Jahrhundert in Wittstock

1826 erschien erstmals die Zeitung "Der Wittstocker". Die Jüdische Gemeinde errichtete 1857 eine Synagoge in der Stadt. Diese wurde 1929 aufgegeben in den 1980er Jahren abgerissen. 1869 wurde das Wittstocker Gymnasium gegründet. 1885 wurde die Stadt mit der Bahnstrecke von Wittenberge nach Strasburg an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen. Als weitere Strecken folgten 1899 und 1912 Verbindungen nach Neuruppin und Meyenburg.

Das 20. Jahrhundert in Wittstock

1933 richtete eine SA-Standarte im Ortsteil Alt-Daber ein Konzentrationslager ein und hielten dort Mitglieder der Arbeiterparteien gefangen. Während des Zweiten Weltkrieges waren in Wittstock Ersatztruppenteile stationiert und Schulen der Fallschirmjäger der Wehrmacht eingerichtet. Nach 1945 und richtete die Rote Armee in der Stadt eine Garnison ein. Die bestand bis Juni 1994.

1953 wurde Wittstock zur Kreisstadt. Im Zuge der Gebietsreform im Land Brandenburg ging der Kreis Wittstock im neuen Landkreis Ostprignitz-Ruppin auf.

Der Kampf um die Kyritz-Ruppiner Heide

Im Nordosten von Wittstock entstand ab 1952 in der Kyritz-Ruppiner-Heide ein riesiger Truppenübungsplatz für die Rote Armee. Zunächst übten dort Panzerverbände. Später wurden dann auch Bombenabwürfe im Tiefflug trainiert. Auf diese Nutzung durch die Rote Armee geht auch die Bezeichnung Bombodrom zurück. 1992 stellen die russischen Truppen die Übungsflüge ein. 1993 gab die Rote Armee den Übungsplatz endgültig auf. Die damalige Bundesregierung beschloss die militärische Weiternutzung des riesigen Areals von 144 Quadratkilometern als Übungsraum für Tiefflüge und Bombenabwürfe. Seit dieser Zeit tobte ein erbitterter politischer wie juristischer Kampf um das Gelände. Die Bürgerinitiative "Freie Heide" kämpft seit 1993 darum, den geplanten Übungsplatz zu verhindern. Am 2. Juli 2009 sprach sich dann der Bundestag gegen den geplanten Luft-Boden-Schießplatz aus. Am 9. Juli 2009 gab der damalige Verteidungsminister Franz Josef Jung bekannt, dass die Bundesregierung auf den Ausbau des Truppenübungsplatz Wittstock verzichtet. Am 21. April 2010 teilte der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg mit, dass der Truppenübungsplatz Wittstock endgültig aufgegeben wird. Für den damaligen Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg Matthias Platzeck, die Bürgerinitiative "Freie Heide" und die Anwohnergemeinden, die 17 Jahre lang gegen die Nutzung als Truppenübungsplatz gekämpft haben, war dies ein voller Erfolg einer breiten Bürgerbewegung gegen den Bombenabwurfplatz. Doch das Gelände bleibt wegen der hohen Belastung mit Munition weiter für die Öffentlichkeit weitgehend gesperrt. Die Heinz Sielmann Stiftung will auf einem Teil des Geländes, wie bereits in der Döberitzer Heide erfolgreich praktiziert, Wisente anzusiedeln. Und erste Wege durch das Gelände sind bereits beräumt und auf ihnen sind Planwagenfahrten durch die Heide inzwischen möglich.

Mehr zum Thema

  1. Stadt Wittstock
  2. Museum "Alte Bischofsburg"
  3. Heinz Sielmann Stiftung: Kyritz-Ruppiner Heide

 

 

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230 Seiten
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