Geschichten aus der Schattenwelt: Horror in kleinen Häppchen
"Geschichten aus der Schattenwelt" präsentiert drei Horrorgeschichten unter anderem nach Stephen King. Makaber, unterhaltend und stets ironisch!Das etwas andere perfekte Dinner!
Gefangen im Hexenhäuschen
Angelehnt an die in den USA populäre TV-Serie "Geschichten aus der Gruft" inszenierte John Harrison 1990 den Film zur Serie: "Geschichten aus der Schattenwelt" wartet mit drei Horrorgeschichten auf, die in eine in sich abgeschlossene Rahmenhandlung eingebunden sind.
Die Geschichten stammen unter anderem von Stephen King und Sir Arthur Conan Doyle. Für abwechslungsreiches Gruseln ist damit gesorgt!
Die Rahmenhandlung der "Geschichten aus der Schattenwelt"
Irgendwo in einer Vorzeigesiedlung der USA. Die adrette Hausfrau Betty (Deborah Harry, Sängerin der "New Wave"-Band "Blondie") trägt die Einkäufe nach Hause und richtet alles für ein schmackhaftes Dinner mit ihren Freundinnen her. Nachdem sie das Gemüse geschnitten hat, fehlt nur noch der Braten. Bei diesem handelt es sich aber nicht um einen Truthahn, sondern den kleinen Timmy (Matthew Lawrence), der von Betty in einen Käfig gesperrt wurde. Um seine Zubereitung hinauszuzögern, bittet er die Frau, ihr eine Horrorgeschichte vorlesen zu dürfen. Aus einer Horrorgeschichte werden schlussendlich drei, ehe Betty entscheidet, dass der Braten nicht länger warten dürfe...
Die drei Geschichten aus der Schattenwelt
"Lot 249" von Sir Arthur Conan Doyle
Der für seine Romane rund um Sherlock Holmes bekannte Arthur Conan Doyle lieferte die Vorlage für die erste Geschichte. Der verkrachte Archäologiestudent Bellingham (Steve Buscemi) rächt sich an seinem Erzfeind auf perfide Weise: Er erweckt eine viele tausend Jahre alte Mumie mit einer Beschwörungsformel wieder, die er auf einem Pergament gefunden hat. Fortan macht eine Mumie die Gegend unsicher.
Als Bellinghams bester Freund Andy (Christian Slater) hinter dessen grausiges Geheimnis kommt, wendet er sich gegen ihn, um den Untoten zu stoppen …
"Die Höllenkatze" von Stephen King
Der ruchlose Auftragsmörder Halston (David Johansen) begibt sich zum Anwesen des Industriellen Drogan (William Hickey), um einen neuen Job zu ergattern. Dieser teilt ihm als Auftrag zu, eine ganz gewöhnliche Katze zu töten. Natürlich hält Halston dies für einen üblen Scherz und wird wütend. Aber Drogan bekräftigt seine mörderischen Absichten und begründet diese damit, dass die Katze drei Menschen getötet habe und nun hinter ihm her sei.
Halston nimmt den Auftrag an ohne zu ahnen, auf was er sich eingelassen hat …
"Der Schwur der Liebenden" von Michael McDowell
Die Karriere des Künstlers Preston (James Remar) liegt in Scherben. Frustriert begibt er sich auf einen nächtlichen Spaziergang durch die Stadt und wird Zeuge eines ungeheuerlichen Ereignisses: Der Wasserspeier eines Hauses wird lebendig, gleitet mit seinen riesigen Schwingen zu Boden und tötet einen arglosen Barbesucher. Als er sich Preston bedrohlich nähert, fleht ihn dieser um sein Leben an. Tatsächlich erbarmt sich das Monster und verschont sein Leben unter der Bedingung, dass der Künstler über ihre Begegnung Stillschweigen bewahrt. Preston schwört, niemals jemandem davon zu berichten und läuft nach Hause.
Dabei begegnet er der hübschen Carola (Rae Dawn Chong), die rasch Gefallen an ihm findet. Wenig später läuten die Hochzeitsglocken, Carola verleiht Prestons Karriere neuen Schwung und schenkt ihm zwei Söhne. Aber unablässig quält ihn die Erinnerung an die schicksalhafte Begegnung mit dem Monster. Wenn er doch nur mit seiner Frau darüber reden könnte …
Durchwachsene Mischung
Der Episodenfilm "Geschichten aus der Schattenwelt" macht es dem eingefleischten Horrorfan nicht gerade leicht. Als nette Idee erweist sich der Einfall, die drei Episoden mittels einer schwarzhumorigen Rahmenhandlung zu umrahmen. Irgendeine Verbindung zwischen den einzelnen Geschichten besteht jedoch nicht.
Sir Arthur Conan Doyles "Lot 249" eröffnet den Reigen der dunklen Geschichten, wobei man dem Plot das gediegene Alter deutlich anmerkt. Zu Leben erwachende Mumien locken längst keinen Hund mehr hinterm Ofen hervor. Für Interesse sorgen hauptsächlich die Rollenbesetzungen: Christian Slater, Julianne Moore und vor allem Steve Buscemi sorgen für das nötige Hollywood-Feeling, das von der geradlinigen, wenig spektakulären Geschichte zumindest phasenweise ein wenig abzulenken versteht.
Die zweite Geschichte stammt aus der Feder von Stephen King und sollte somit das Highlight des Filmes darstellen. Tatsächlich erweist sich "Die Höllenkatze" jedoch als Tiefpunkt des Filmes. Der Unterhaltungsfaktor speist sich einzig und allein aus der unfreiwilligen Komik, welche die Szenen verbreiten. Natürlich muss man auch einem Stephen King zugestehen, weniger gelungene Geschichten zu Papier zu bringen. Die Entscheidung, "Die Höllenkatze" als Kings Beitrag für die "Geschichten aus der Schattenwelt" auszuwählen, ist jedenfalls geradezu grotesk fehlgeleitet.
Ganz im Gegensatz zur Geschichte "Der Schwur der Liebenden". Besser kann eine Horrorkurzgeschichte kaum verfilmt werden. Von Anfang an spannend, sympathischer Protagonist, überraschende Wendungen und ein berührender Plot, der mit einem melancholischen Twist endet. Bei dieser Geschichte stimmt einfach alles! "Der Schwur der Liebenden" holt gewissermaßen die Kohlen aus dem Feuer, nachdem "Lot 249" und vor allem "Die Höllenkatze" enttäuschten.
Fazit der "Geschichten aus der Schattenwelt": Eine überragende und zwei weniger gelungene Beiträge ergeben einen Film, den man Horrorfans durchaus empfehlen kann. Allzu hohe Erwartungen sollten freilich nicht gesteckt werden.
Produktdaten
Originaltitel: "Tales from the Darkside: The Movie"
Regie: John Harrison
Produktionsland und -jahr: USA, 1990
Filmlänge: ca. 86 Minuten (deutsche Fassung)
Verleih: Rough Trade Distribution GmbH
FSK: Ab 16 Jahren
Deutscher Kinostart: 29.11.1990
Bildquelle:
http://www.amazon.de
(Horrorfilme: Nach wahrer Begebenheit oder frei erfunden?)