Giebelsteine, noch viele originale in Amsterdam und Maastricht
Holland hat weit mehr zu bieten als Käse und Tulpen, wie zum Beispiel alte Städte mit schönen Häusern, beschauliche Dörfer und eine vielfältige Natur und Kultur.Giebelschmuck (Bild: Andre Dierick)
Ursprung vor vielen hundert Jahren
Giebelsteine sind ein typisch niederländisches Phänomen und trifft man außerhalb den Niederlanden wenig an. Doch wurde schon bei den Ausgrabungen in Pompeji ein Stein gefunden, wie eine Art Giebelstein. Der Stein hat eine Abbildung einer Ziege, wahrscheinlich das Symbol eines Milchhandels. Ein Stein hat ein Bacchusrelief, vielleicht das Symbol eines Weinhandels. Viele gegenwärtigen Steine haben ihren Ursprung vor hunderten von Jahren. Heute findet man noch manche Giebelsteine in Amsterdam und Maastricht, aber auch in verschiedenen anderen Städten. Etwa 2.000 ursprüngliche Exemplare verzieren die Giebel in Amsterdam und 250 in Maastricht. In Amsterdam sind viele erhalten geblieben durch den Verein VVAG (Freunde von Amsterdam Giebelsteine) zum Beispiel in dem Viertel Jordaan, wo man sie in ihrer ursprünglichen Stelle, oberhalb der Tür, im Giebel sieht.
Bild und Datum (Bild: Andre Dierick)
Aufmerksamkeit der Passanten
In früheren Jahrhunderten gab es noch keine Hausnummern und Straßenschilder in der Stadt. Es war nicht immer einfach den Weg zu einer Person oder Geschäft zu finden. Giebelsteine waren einen bedeutenden Wegweiser. Auch möchten Gastwirte und Geschäftsleute gerne die Aufmerksamkeit der Passanten gewinnen. Manche Giebelsteine verbinden ein Bild mit einem Datum, oder einer Inschrift. Einige sind nach Personen benannt und es gibt auch Steine mit einem Zitat aus der Heiligen Schrift. Ein frommes Motto heißt "Nooit volmaakt" (nie perfekt) womit der Besitzer glaubt dass nur Gott die Perfektion erreichen kann.
Oberhalb Toreingang (Bild: Andre Dierick)
Nützlich für Analphabeten
Manche Bilder werden basiert auf einem Beruf. Zum Beispiel wählten Buchhändler eine vergoldete Bibel, Schneider eine Schere oder Schuster einen Stiefel. Auf der Fassade des Pelzhändlers konnte St. John, der Patron der Pelzarbeiter, gefunden werden. Abbildungen waren auch sehr nützlich für Analphabeten. Auch kamen humorvolle Bilder vor oder wurden sogar komplette Rätsel und lange Texten angewendet.
Viele Bilder (Bild: Andre Dierick)
Ersetzt durch Werbeschilder mit fortgeschrittenen Techniken
Niederländische Historiker haben immer die Bedeutung der Giebelsteine betont: sie sind sicherlich einer der interessantesten, bedeutendsten und erklärungsvollen Ausdrücke des öffentlichen Lebens. Ebenfalls haben sie eine reiche Vielfalt an Formen. Die Entwicklung der Giebelsteine folgte in den vergangenen Jahren die Blüte, den Wohlstand und die Zivilisation. Die Steine zeigen die Stadt etwas Lebendiges und machen eine Wanderung durch die Stadt attraktiver, da der Besucher immer wieder begeistert wird von einer typischen Erfindung, oder interessanten Darstellung. Aber Zeiten ändern sich. Die Funktion einer kulturhistorischen Erbschaft ist schon lange ersetzt worden, durch verschiedene Werbeschilder, mit fortgeschrittenen Techniken.
Viele Texten (Bild: Andre Dierick)