Yukon-Gebiet (Bild: Jay Galvin)

Das Gewicht der erforderlichen Ausrüstung belief sich auf knapp eine Tonne

Die kürzeste Route zu den Goldfeldern des Klondike begann in dem Dorf Dyeah, 12 Kilometer westlich von Skagway und endete nach 53 Kilometern in Bennett am Lake Bennett. Dieser Weg wurde Chilkoot Trail genannt. Auf ihm gelangten die Goldsucher zu dem über 1000 Meter hohen Chilkoot Pass an der kanadischen Grenze. Bei ihrem Eintritt am Klondike mussten die Männer einen Einjahresvorrat an Ausrüstung und Proviant vorweisen. Mindesanforderung waren unter anderem 100 Pfund Zucker, 100 Pfund Mehl und unterschiedliche Gebrauchsgegenstände wie beispielsweise 500 Stück Kerzen.

Das Gewicht der erforderlichen Ausrüstung, das über mehrere Zwischenstationen transportiert werden musste, belief sich auf knapp eine Tonne. Wenn jemand diese Vorgaben nicht erfüllen konnte, wurde er von den kanadischen Grenzwächtern zurückgeschickt. Von Dyeah führte der Trail zunächst am Taiya River entlang. Bevor er den Canyon verließ, stieg er bis zur Baumgrenze an und erreichte nach ungefähr 20 Kilometern die Golden Stairs, wo die Goldsucher auf einer Strecke von 800 Metern einen Höhenunterschied von 305 Metern überwinden mussten, um auf den Pass zu gelangen. 1898, als der Goldrausch seinen Gipfel erreichte, hatte der Ort Dyeah mehr als 8000 Einwohner. Heute ist er ein verwaistes Dorf, von dem nur noch einige Reste existieren.

Der Pfad der toten Pferde

Etwa ein Drittel der Goldsucher erreichte das Ziel. Viele gaben auf und machten Kehrt oder starben auf dem Weg. Einige wählten auch eine alternative Route von Skagway aus. Diese führte über den White Pass, war jedoch nur geringfügig leichter. Auf diesem Weg mussten vor allem die Lasttiere einen hohen Preis zahlen. Unerfahrene Goldsucher trieben ihre Pferde erbarmungslos voran. Sobald sie krank oder schwach wurden, ließ man sie einfach am Wegesrand zurück. Aufgrund der verrotteten Tiere nannte man diese Route auch "Pfad der toten Pferde".

Für einige Zeit waren mehrere Lastenaufzüge und Seilbahnen in Betrieb. 1898 kam eine Gruppe Investoren auf die Idee, eine Eisenbahnstrecke zum Yukon zu bauen. Doch als die Linie im Jahr 1900 eröffnet wurde, waren die Goldsucher längst wieder verschwunden. Aber schon bald nahmen Siedler und Touristen ihre Stelle ein. Heute bringen White Pass- und Yukon-Eisenbahnen jeden Sommer fast 400.000 Besucher in die Berge. Zu den Goldsucherm gehörte auch der spätere Schriftsteller Jack London (12. Januar 1876 - 22. November 1916). Seine Zeit am Klondike inspirierte ihn zu seinem berühmten Roman "Ruf der Wildnis".

BerndT, am 20.10.2015
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Bildquelle:
State Library of Queensland (Goldrausch im Wilden Westen)
Brigitte Werner (Banditen im Wilden Westen)

Autor seit 13 Jahren
368 Seiten
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