Haldensleben - sehenswerte Stadt im Norden von Sachsen-Anhalt
Die Stadt Haldensleben hat in ihren Mauern und vor allem im Ortsteil Hundisburg viel Sehenswertes zu bieten.Sehenswürdigkeiten in Haldensleben - Stadtbefestigung
Eine 1.600 Meter lange und noch weitgehend erhaltene Stadtmauer umgibt die Altstadt von Haldensleben.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der Bülstringer Turm, er ist das zweitälteste Bauwerk in Haldensleben, erbaut. Das Bülstringer Tor war der kleinste der vier Stadttore und wurde nachträglich in die Stadtmauer eingefügt. 1858 wurde das bis dahin dreigeschossige Bauwerk aufgestockt. Seit 1986 sind alle vier Stockwerke begehbar. Das Erdgeschoss diente zeitweilig als Gefängnis und beherbergt heute eine Ausstellung zur Stadtgeschichte. Der ursprüngliche Eingang des Turmes befindet sich eine Etage darüber. Im zweiten Obergeschoss ist der einstige Aufenthaltsraum der Wachmannschaft zu sehen. Im vierten Geschoss ist die Turmuhr zu bewundern.
Der Stendaler Turm wurde 1330 erstmalig erwähnt. Er ist der zweite noch erhaltene Stadttorturm in Haldensleben. Die Tordurchfahrt und die Torfenster erhielten 1988/89 ihr heutiges Aussehen. Heute nutzt die Haldensleben-Information den Stendaler Turm.
Bülstringer Torturm (Bild: haros)
Templerhaus
Der Templerorden hat in Haldensleben sichtbare Spuren hinterlassen. Im Norden der Stadt stehen die Reste der einstigen Burg Wichmannsdorf. Im Stadtzentrum das so genannte "Templerhaus", es ist das älteste Haus der Stadt, auf dem Gelände des ehemaligen Stadthofs der Templer zu Wichmannsdorf. Heute ist hier der Förderverein Wichmannsburg und Umgebung e.V. zu Hause. Seine Mitglieder führen in historischen Gewändern durch das Haus.
Kühnesches Haus
Das Kühnesches Haus ist wohl das schönste alte Haus in Haldensleben: Der Fachwerkbau mit dem hohen Giebel und den zwei überkragenden Stockwerken wurde 1592 erbaut. Der Juwelier Clemens Kühne erwarb es 1875 und stellte seinen ursprünglichen Zustand wieder her.
Stadtkirche St. Marien
Die evangelische Stadtkirche St. Marien steht in der Nähe des Marktplatzes. Der gotische Bau entstand ab 1375 auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus. Ein Stadtbrand führte 1661 zu großen Schäden. Bis 1675 dauerte der Wiederaufbau. Nach dem Einsturz des Südturms wurde 1808 auch der nördliche Turm abgerissen. Ab 1812 entstand ein neuer Turm. Sehenswert ist die frühgotische Sakristei mit einem Kreuzigungsrelief aus dem Jahr 1400. Zwei Kelche mit Patenen stammen aus dem 13. Jahrhundert. Kanzel und Altar kamen im Barock in das Gotteshaus.
Stadtkirche St. Marien (Bild: haros)
Haldensleber Roland und Breiter Stein
Der Roland der Stadt Haldensleben steht vor dem Rathaus. Er ist was besonders. Denn er ist die einzige Rolandfigur hoch zu Ross in Europa. 1419 wurde erstmals eine Rolandfigur in den Annalen der Stadt Haldensleben erwähnt. Diese hölzerne Figur ging verloren. 1528 wurde der reitende Roland aus Stein in Kleidung aus der Zeit der Renaissance aufgestellt. Der war bis 1927/28 der Witterung ausgesetzt und wurde durch eine originalgetreue Replik abgelöst. Das Original kam ins städtische Museum.
Der Breite Stein ist ein Monument nahe beim Roland auf dem Marktplatz von Haldensleben. Es besteht aus einer flachen runden Platte aus Sandstein. Sie befindet sich Es wird vermutet, dass er ein Gerichtsstein war.
Roland von Haldensleben (Bild: haros)
Rathaus Haldensleben
Das zweigeschossige Rathaus der Stadt steht an der östlichen Seite des Marktplatzes. Aus der elfachsigen Fassade sprint ein von einem Giebel überspannten dreiachsige Mittelrisalit hervor. Dieses Gebäude entstand zwischen 1701 und 1703 in barocken Formen. Von 1815 bis 1823 kam es zu einem Umbau im Stil des Klassizismus. An der Ostseite des Gebäudes wurde 1910 ein Erweiterungsbau angefügt. Dessen Treppenhaus schmückt eine sehenswerte Verglasung im Jugendstil. Seit 2000 sind die nördlich des Rathauses stehenden historischen Wohnbauten in das Rathaus einbezogen. Darunter das Haus mit einem aus Rautenkreuzen gebildeten Zierfachwerkhaus dem Jahr 1662.
Rathaus Haldensleben (Bild: haros)
Doppelkirche
Die Doppelkirche in Althaldensleben wird auch als "Schinkel-Simultan-Kirche" bezeichnet. Der 1830 entstandene Bau beherbergt zwei Kirchenräume, die durch einen gemeinsamen Turm getrennt sind. Vorbild war die Kirche im Kloster Althaldensleben. Dort waren seit dem 17. Jahrhundert die Gottesdiensträume Katholiken und Protestanten durch eine Mauer getrennt.
Sehenswürdigkeiten in den Ortsteilen von Haldensleben - Historische Quadratmeile
In der Umgebung von Haldensleben gibt es 83 Hünengräber. Die meisten von ihnen liegen in der so genannten Historischen Quadratmeile. Dies ist ein Waldgebiet aus dem Althaldensleber Kiefholz, dem Hundisburger Bauernholz, der Veltheimsburger Heide und dem Dönstedter Wald. Einzelne Großsteingräber sind auch in den angrenzenden Wäldern von Süplingen, Emden und Erxleben zu finden.
Hundisburg
Viel Sehenswertes gibt es in Hundisburg. Ein Beitrag beschäftigt sich mit dem Ort Hundisburg und ein weiterer mit dem Schloss Hundisburg.
Museen in Haldensleben
Das Museum Haldensleben zeigt einen Teil des Nachlasses der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Dieser Nachlass wurde dem Museum von Albertine Plock, einer Enkelin Wilhelm Grimms, 1963 gestiftet. Neben dem Grimmzimmer und einer Bauernstube zeigt das Museum Ausstellungen zur lokalen und regionalen Ur- und Frühgeschichte der Biedermeierzeit. Zum Museum gehört auch die ehemalige Synagoge, das "Haus der anderen Nachbarn".
Das Haus des Waldes im Schloss Hundisburg ist das zentrale Informations- und Kommunikationszentrum des Landesforstbetriebes Sachsen-Anhalts. Es informiert über die Bedeutung des Waldes für Mensch und Umwelt.
Das Schulmuseum in Hundisburg nutzt seit 1988 das alte Schulhaus samt seiner originalen Einrichtung aus der Zeit um 1900.
Der 1935 in Schwaneberg (Börde) geborene Künstler Heinrich Apel übergab seine private Sammlung im Jahr 2000 der Stadt Haldensleben. Diese "Sammlung Apel" wird in den restaurierten Obergeschossräumen des Hundisburger Schlosses präsentiert. Die Sammlung umfasst über 100 Zeichnungen, Ölbilder und Grafiken sowie 80 Plastiken und Medaillen von Apel selbst sowie Werke von Lehrern der Halleschen Schule wie z. B. Gustav Weidanz oder Gerhard Marcks.
Das Technische Denkmal "Ziegelei Hundisburg" bietet einen einzigartigen Einblick in die Geschichte der Ziegelei. In der ehemaligen Tongrube entstand ein Feuchtbiotop und in der Trockenscheune eine Keramikwerkstatt.
Geschichte der Stadt Haldensleben
966 wurde Haldensleben erstmalig in einer Urkunde erwähnt, in der Kaiser Otto I. einen Mamaco mit der Grafschaft Haldensleben belehnt. Neuhaldensleben entstand als Kaufmannssiedlung bei der Burgwartfeste Althaldensleben. Dieser Siedlung wurden der 1150 die Marktrechte verliehen. 1181 wurde die Stadt nach langer Belagerung durch Erzbischof Wichmann von Magdeburg zerstört. Ab 1215 gehörte Haldensleben zum Erzbistum Magdeburg. In Althaldensleben wurde 1228 ein Kloster der Zisterzienserinnen gegründet. Stifter war der Erzbischof Albrecht I. Der einzigartige reitende Roland der noch heute noch als Wahrzeichen der Stadt auf dem Marktplatz steht, wurde 1419 das erste Mal erwähnt.1541 wurde die Reformation eingeführt.
Seit 1680 war Neuhaldensleben eine so genannte Immediatstadt im Holzkreis des Herzogtums Magdeburg, dass inzwischen zum Kurfürstentum Brandenburg gehörte. Unter Napoleon war Halberstadt der Sitz des Saale-Departements im Königreich Westphalen. 1810 wurde das Kloster aufgehoben. Gebäude und Boden erwarb Johann Gottlob Nathusius. Der trieb die wirtschaftliche Entwicklung der Orte Althaldensleben und Hundisburg voran. Die Keramikindustrie und der Landmaschinenbau wurden begründet. Und es entstand eine Zuckerfabrik. Nach dem Wiener Kongress gehörte Neuhaldensleben zu der neuen preußischen Provinz Sachsen und wurde 1816 Kreisstadt.
1938 wurden Alt- und Neuhaldensleben zur Stadt Haldensleben vereinigt. 1950 kam es zu Stadterweiterungen durch neue Industriegebiete im Osten und Wohngebiete im Süden. 1963 stiftete Albertine Plock, eine Enkelin von Wilhelm Grimm, dem Kreismuseum einen Teil des Nachlasses der Brüder Grimm.
Nach der Wende wuchs die Stadt durch die Eingemeindung von Wedringen (1991), Satuelle (1992), Uthmöden (1992) und Hundisburg (1994).
Literatur zu Haldensleben
- Stefan Rost: Haldensleben. Stadt-Bild-Verlag Leipzig 2012, ISBN 978-3-9421-4638.8
Bildquelle:
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)