Der Schlossbau

Das Schloss Hundisburg entstand im Osten der ehemaligen Burganlage. Im Westen stehen die Wirtschaftsbauten innerhalb der ehemaligen Burgmauern.

Der Hauptbau des Schlosses ist ein verputzter Massivbau. Sandsteinelemente gliedern die Fassaden. Die zweigeschossige Hauptfassade auf der Gartenseite hat 19 Fensterachsen. Der fünfachsige Mittelrisalit ist um ein Geschoss erhöht und wird von einem Dreiecksgiebel abgeschlossen. Zwei Seitenrisalite mit Dreiecksgiebeln betonen die Seiten des Schlossbaus.  Arkadengänge verbinden die Risalite. Das hohe Walmdach betont die Bedeutung des Bauwerks. Seitlich schließen sich zurückgesetzt Flügelbauten an. Sie schließen den Schlossbau gegen den Wirtschaftshof ab,

Au der Westseite befinden sich auch der Ehrenhof und die beiden Türme, die mit ihren barocken Hauben die Silhouette des Schlosses prägen. Der Risalit mit dem Treppenhaus springt deutlich aus der Fassade hervor.

Gartenseite von Schloss Hundisburg (Bild: haros)

Die Besitzer von Hundisburg

Ursprünglich stand an der Stelle des Schlosses eine Burg aus dem 12. Jahrhundert. Diese erwarb zwischen 1196 und 1205 samt den dazugehörigen Dörfern Erzbischof Ludolph von Magdeburg für das Erzstift. 1452 kam Hundisburg in den Besitz der Familie von Alvensleben. Die ließ die Burg im 16. Jahrhundert zu einem Renaissanceschloss umgestalten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss zerstört. Danach wurde es in den gegebenen Formen wieder aufgebaut.

1693 wurde mit der barocken Neugestaltung von Schloss und Garten begonnen. Diese Arbeiten leitete der Braunschweiger Landbaumeister Hermann Korb. Der Unternehmer Johann Gottlob Nathusius kaufte 1811 das Schloss Hundisburg. Er integrierte es in eine umfassende Gestaltung der Region mit den Orten Althaldensleben, wo er 1810 das ehemalige Kloster erwarb, und Hundisburg. Ab 1831 setzt sein Sohn Hermann Engelhard von Nathusius diese Arbeiten fort.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nutzte die Rote Armee das Schloss als Kaserne. Am 28. November 1945 kam es zu einem verheerenden Brand. Ab 1991 begann der Wiederaufbau des Schlosses und der Rekonstruktion von Schlossgarten. 1994 erwarb die Stadt Haldensleben das Schloss und entwickelte es zu einem kulturellen Zentrum für die Region.

Baugeschichte des Schlosses Hundisburg

Der Hundisburger Schlossberg ist ein markanter Sporn zwischen den Tälern von Beber und Garbe. Hier entstand im frühen 12. Jahrhundert auf nahezu kreisförmigem Grundriss die Hunoldsburg. Von diesem Bau sind große Teile der Ringmauer und der einstige Bergfried, der zum Südturm des Schlosses wurde, erhalten.

1452 erwarb die Familie von Alvensleben die Burg. Ludolf X. von Alvensleben ließ sie zum Renaissanceschloss umbauen. 1544 entstand das "Alte Schloss", das sich nördlich an den Bergfried anschloss. 1568 wurde der Bergfried zum Wohnturm ausgebaut. Ab 1571 entstand das so genannte "Neue Werk" an der Südseite des Schlosshofes. Eine neue Schlosskapelle entstand 1602. Erhalten haben sich die Räume im Bergfried. Dort gibt es auch noch Reste ihrer Wandbemalung. Reste des "Alten Schlosses" sind im Baukörper des Barockschlosses zu finden. Teile des "Neuen Werkes" an der Südseite des Schlosshofes sind in der Hofrandbebauung aus dem 18. Jahrhundert zu erkennen.

Der Dreißigjährige Krieg führte zu Schäden am Schloss Hundisburg. Die entstanden vor allem 1630. Da war das Schloss das Hauptquartier Pappenheims während der Belagerung der Stadt Haldensleben. 1654 wurden die Instandsetzungsarbeiten mit dem Aufsetzen der noch heute vorhandenen Welschen Haube auf den Bergfried abgeschlossen.

1691 hatte Johann Friedrich II. von Alvensleben Hundisburg nach einer Erbteilung erhalten. 1693 ließ mit dem Um- und Neubau von Schloss und Garten beginnen. Vorbild war die von Johann Balthasar Lauterbach erbaute braunschweigische Sommerresidenz Schloss Salzdahlum. Der Bau des Schlosses Hundisburg dauerte bis 1712. Der Garten wurde bis 1719 angelegt. Baumeister war Hermann Korb, der Landbaumeister des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel war. Die Stuckaturen schuf Jacob Perincetti, der Hofstuckateur des Herzogs.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nutzte die Rote Armee das Schloss als Kaserne. Am 28. November 1945 kam es zu einem verheerenden Brand. Danach wurden  Schlossgebäude und Wirtschaftsbauten von einem Volksgut genutzt. Nach 1960 gab es Ansätze zum Wiederaufbau. Die blieben weitgehend erfolglos. Bis 1991 blieb die Ruine des Schlosses weitgehend sich selbst überlassen. 1994 erwarb die Stadt Haldensleben Schloss, Barockgarten und Landschaftspark. Ab 1991 begann der Wiederaufbau des Schlosses und der Rekonstruktion von Schlossgarten. 1994 erwarb die Stadt Haldensleben das Schloss und entwickelte es zu einem kulturellen Zentrum für die Region.

Der Schlossgarten

Der barocke Garten wurde nach Plänen von Hermann Korb völlig neu angelegt. Dazu waren aufwändige Terrassierungen nötig. Er glänzte mit seinen reich ornamentierten, statuenbesetzten Parterres, Hecken, einem Irrgarten und einem Gartentheater, Grotten, Wasserspielen und einer Sammlung exotischer Pflanzen. Nach der Neugestaltungen unter Johann Gottlob Nathusius ab 1811 wurde der Garten zur Keimzelle eines Landschaftsparks zwischen Althaldensleben und Hundisburg und wurde dem Stil der Zeit entsprechend gestaltet. Nach 1945 wurde der Garten weitgehend zerstört. Seit 1991 wurde an der Rekonstruktion des Barockgartens und des Landschaftsparks gearbeitet. Die insgesamt 100 Hektar große Grünanlage steht unter Denkmalschutz und gehört zum Netzwerk Gartenträume Sachsen-Anhalt.

Der Schlossgarten in Hundisburg (Bild: haros)

Literatur zum Schloss Hundisburg

  • Busso von Alvensleben: Hundisburg. In: Schriftenreihe "Schlösser und Gärten in Sachsen-Anhalt". Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft in Sachsen-Anhalt e. V., Stendal-Döbbelin 2011, ISBN 978-3-941675-31-5
  • Wolfgang Kelsch: Hermann Korb, Barockbaumeister am Wolfenbütteler Fürstenhof. Selbstverlag des Braunschweigischen Geschichtsvereins, Braunschweig 1985
Laden ...
Fehler!