Hamburg Anno 1235 - Der Müller Heinrich Resee trägt ein Anliegen vor

Im Jahre 1235 war die Stadt Hamburg noch anders als heute. Sie war wesentlich kleiner, und wo die Binnenalster und der Jungfernstieg zu sehen sind, befanden sich einstmals Weiden und Streuobstwiesen. Sie gehörten allesamt der Kirche, wie so vieles den Kirchen gehört.
Der Müller Heinrich Reese hatte eine Vision. Er hegte die Idee, das kleine Flüßchen  Alster anzustauen und so effektiver mit seiner Mühle arbeiten zu können. Die Stadt Hamburg willigte ein, die Kirche auch, und so enstand ein Damm, der heute vielen als Jungfernstieg bekannt ist.
Der Damm wurde gebaut und Heinrich Reese, sowie manch anderer Zeitgenosse, staunte nicht schlecht darüber, wie gut sich das Flüsschen staute. Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen und führte zu einem großen Streit zwischen der Stadt und der Kirche. Der Rechtsstreit dauerte mehrere Jahrzehnte. Die Stadt wollte den Damm nicht einreißen und die Kirche wollte ihr Land zurück. Am Ende siegte die Stadt und war pleite.

Heute verfügt Hamburg mit der Binnen– und Aussenalster über eine Wasserfläche, die etwa der Größe des Zwergstaates Monaco entspricht.
Noch ein kurzes Wort zum Jungfernstieg. Er hieß zunächst Reesendamm, nach dem Erbauer. Im 17. Jahrhundert wurde der Damm umbenannt. Es hatte sich eingebürgert, dass dort die ledigen Töchter hanseatischer Familien flanierten und die jungen Herren auf Brautschau gingen. So wurde der Reesendamm zum Jungfernstieg. Ein kleines Stück des Dammes trägt noch den ursprünglichen Namen. Er ist in etwa da zu finden, wo einst die Mühle des Heinrich Reese stand. Die Reesendammbrücke erinnert ebenfalls an den Müller.

Die Binnenalster - Prächtige Häuser säumen den Ballindamm

Die Stadt Hamburg musste einen schweren Schlag hinnehmen  Ein großer Brand hatte im Jahre 1842 etwa ein Viertel der Stadt in Schutt und Asche gelegt. Zehntausende Menschen waren ohne Dach über dem Kopf und es wurden Behelfswohnungen, aber auch Räume für Geschäfte geschaffen. Da die Innenstadt völlig zerstört war, musste diese neu strukturiert werden. Der Bauschutt wurde abgetragen und zu dieser Zeit bekam die Binnenalster ihre heutige markante Form. Auf diese Weise entsand auch der Alsterdamm. Ein gutes Jahrhundert später, 1947, wurde der Alsterdamm in Ballindamm umbenannt. Der Namensgeber Albert Ballin lebte von 1857 bis 1918 in der Hanssstadt und war ein jüdischer Reeder. In seinem späteren Berufsleben war er Generaldirektor der HAPAG (Hamburg-Amerikanische-Packet-Aktien-Gesellschaft) und machte diese zu der größten Schifffahrtslinie der Welt.
Noch heute befindet sich das Hauptgebäude der HAPAG am Ballindamm.
Die Stadt Hamburg legt Wert darauf, dass neu errichtete Gebäude zum Baustil der alten, vom italienischen Baustil geprägten Häuser passen.So kann der wundervolle Anblick  der Gebäude rund um die Binnenalster erhalten bleiben.

Die Lombardsbrücke
Das Tor zur Außenalster

Das Tor zur Außenalster

Das Seglerparadies - Hier tummeln sich Freizeitkapitäne und echte Könner


Die Aussenalster ist ein Dorado für Segler und alle, die es werden möchten. Das Besondere dabei ist, dass man keinen Segelschein braucht, um auf der Alster dahingleiten zu dürfen. Für die Könner liegt der Reiz darin, dass die Alster nicht so einfach zu besegeln ist. Sie ist zwar nicht sehr tief, aber durch die großen, alten Häuser und ihren Fluchten enstehen Winde, die nicht so einfach zu handhaben sind.
Auch für Nicht-Segler geht es auf das Wasser. Man kann verschiedene Alsterfahrten machen, oder ein Schiff als Fähre nutzen. Es sind Fahrten rund um die Alster, durch die Kanäle und sogar bis in den Elbhafen möglich. Eine Fahrt in den Hamburger Hafen führt den Reisenden unter sehr flachen Brücken durch. Ausserdem gilt Schleusen zu passieren, um durch die Speicherstadt zu den großen Schiffen zu gelangen.
Bei den Rundfahrten ist der Schiffsführer auch der Reiseführer und so kann man einiges über die Alster und deren Boote erfahren.
In früheren Tagen waren drei Besatzungsmitglieder notwendig. Eines lenkte das Schiff, ein anderes fungierte als Heizer (die Schiffe wurden mit Dampfmaschinen betrieben) und ein drittes war für das sichere An- und Ablegen zuständig und die Taue unterlagen seiner Obhut. In Zeiten der Einsparungen fiel zunächst die Dampfmaschine weg und später das Besatzungsmitglied, das für das Vertäuen des Schiffes zuständig war. Das Anlegen eines Schiffes wird heute von Magneten übernommen, die an den Stegen und Schiffen angebracht sind. Es ertönt ein sanftes "Plong" und der Passagier kann sicher sein, dass er gut an Land gehen kann. Eines der Alsterschiffe sieht noch aus wie ein Dampfschiff, aber im Inneren ist es sehr modern und schippert ohne Dampfmaschine dahin.

Die Aussenalster - Sie ist sehr weitläufig

Eine Kanalfahrt mit einem Alsterschiff soll sehr romantisch sein. Sie dauert etwa drei Stunden und führt auch ein Stück weg von der Stadt, hinaus in die Natur. Die Fleetfahrt bietet sehenswerte Kontraste. Der Passagier schippert durch die alte Speicherstadt und findet sich vor den Silhouetten der modernen Hafengebäude wieder.

Die bedeutensten Segelvereine habe hier ihre Anleger auf der Aussenalster und es befindet sich ständig ein Segelboot irgendwo auf dem Wasser. Die Architektur der zahlreichen Villen und deren Gärten am Ufer ist sehr ansprechend und der Passagier kann sich seinen Wohnträumen hingeben Ein sehr berühmtes Hotel, das "Atlantik", befindet sich am Ufer der Alster. Udo Lindenberg weilte mehrere Jahre hier. Seit einiger Zeit ist er nach Berlin übergesiedelt, weil dort sein sehr erfolgreiches Musical "Hinterm Horizont" aufgeführt wird.

Nicht zu vergessen ist der Alsterpark. Er wurde als Freizeitgelände angelegt und ist ein beliebtes Ziel für einen Lauf nach Feierabend oder einen Ausflug auf Inline-Skates. Allerdings mussten einige Hausbesitzer etwas von ihrem Land abgeben, damit der Park entstehen konnte und auch die Bürger Hamburgs einen Zugang zum Ufer der Alster bekommen haben.. An diesem Ufer finden sich auch zahlreiche Schwäne ein. Diese werden gehegt und gepflegt und kommen sogar in ein Winterquartier, damit sie Hamburg im Winter nicht verlassen müssen.

Apropos Winter; das Alsterschippern ist ganzjährig möglich und es bietet sich die Möglichkeit, Hamburg von einer ganz neuen Seite aus zu betrachten.

Fotos: F. Horn

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