Sein Album "Ich Hab Ein Zärtliches Gefühl" zählt wohl zu den zehn besten Produktionen deutschsprachiger Zunge und ist wohl auch bezeichnend für sein musikalisches Verständnis. Leise, ganz leise, erzählt van Veen von den wichtigen Dingen des Lebens, von Sekunden des Glücks und schwelgt immer wieder in abgrundtiefer Melancholie. Er brachte das deutschsprachige Chanson von der musikalischen Seite her in Richtung Klassik - eine Art moderne Kammermusik mit fantastischen Musikern und großartigen Texten.

 

Kinderrechte - das große Anliegen van Veens

 

Van Veen, 1945 in Utrecht geboren, wuchs als Arbeiterkind auf und studierte am Utrechter Konservatorium Geige, Gesang und Musikpädagogik. Seit 1965 beweist van Veen seine umfassende künstlerische Begabung als Musiker, Komponist und Drehbuchautor. Er ist Schöpfer der nach Dagobert Duck populärsten Ente der Welt namens Alfred Jodocus Kwak. Kinderrechte sind dem seit dem siebzehnten Lebensjahr aktiven UNICEF Botschafter ein ganz besonderes Anliegen. Nach dem Tod seiner Eltern hat van Veen auch angefangen zu malen, es kam also eine weitere Kunstform in seinem Leben hinzu.

 

1973 gelang der Durchbruch im deutschsprachigen Raum

 

1973 schaffte er mit dem legendären Album "Ich hab Ein Zärtliches Gefühl" auf Anhieb den Durchbruch in Deutschland. Das Titellied, "Alles Was Ich Hab" oder "Kleiner Fratz" sind zu Klassikern des deutschsprachigen Chansons geworden. "Wunder Was", 1975 entstanden, stand dieser epochalen Liedermacher-Produktion kaum nach. "Sie Sagt Nicht Viel" oder "Klitschnasse Clowns" sind aus dem Repertoire von van Veen nicht wegzudenken. "An Eine Ferne Prinzessin" und "Unter Uns" halten den Stardard locker und auf der 1979 erscheinen CD "Elf Lieder" ist eines der schönsten deutschsprachigen Liebeslieder zu hören: "Die Mädchen Aus Verflog'nen Tagen" ist das absolute Meisterstück des frühen van Veen.

 

1984 schafft van Veen mit der CD "Signale" einen weiteren Höhepunkt. "Warum Gerade Ich", "Und Er Geht Und Er Singt" oder "Edith Piaf" werden zu den Highlights der deutschen Liedermacherszene in den achtziger Jahren des vergangen Jahrhunderts. Van Veen macht lange Konzertreisen und wird als Entertainer gefeiert. Sein schauspielerisches Talent ermöglicht es ihm, die Lieder auch zu spielen und nicht nur zu singen. Vom Stil der ersten Jahre weicht er nur selten ab, die leisen Töne überwiegen absolut. Als Kontrapunkt setzt van Veen bei seinen Auftritten aber auch sehr bewusst dynamische und laute Sequenzen ein, um ein Anliegen oder seelische Nöte seiner Liedcharaktere zu unterstreichen. Es geht immer um Menschen und selten um direkte politische Anliegen. Ein höchst gelungenes Experiment ist auch die CD "Du Bist Die Ruh", auf der van Veen Lieder von Franz Schubert interpretiert. Die logische Konsequenz eines Mannes, der das deutschsprachige Chanson sehr nahe an die Klassik herangeführt hat.

 

Einige versteckte Songperlen

 

Von van Veen gibt es viele versteckte Perlen, die auf seinen Einzelalben zu finden sind und die leider nicht die Popularität seiner "Erkennungsmelodien" erreicht haben. Auf seinem Debütalbum "Ich Hab Ein Zärtliches Gefühl" ist das der Titel "Träume", der ein wunderbares Bild der wirklich wichtigen Dinge im leben malt. Auf "An Eine Ferne Prinzessin" findet sich "Der Mann, Der So Gerne Nicht Mehr Leben Wollte" - eine melancholische Parabel über menschliche Zwänge in der zum Ausdruck gebraucht wird, dass selbst der Selbstmord keine freie Entscheidung des Menschen ist. Am Ende ist es ein Hund, der den Mann vor diesem letzten und endgültigen Schritt abhält. "Sachliche Romanze" auf "So Lange Der Vorrat Reicht" steht symbolisch für van Veens Understatement, wenn es um Gefühle der Liebe und Zuneigung geht. Er lässt nie einen Zweifel, dass der Mensch selbst und das alltägliche Leben selbst das Streben nach dem großen Glück relativieren.

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