Hyperthermie, ein neuer Weg in der Krebstherapie
Hyperthermie und ihre verschiedenen Formen (lokale Oberflächenhyperthermie, regionale Tiefenhyperthermie, Teilkörper-Hyperthermie, Interstitielle Hyperthermie)Hyperthermie - Krebsbehandlung durch Wärme
Unzählige Menschen erkranken jedes Jahr an Krebs. Bisher waren Operation, Chemotherapie und Bestrahlung das Gebot der Stunde. Die Hyperthermie eröffnet neue Wege.
Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, ein vorgezeichneter Weg für Krebspatienten. Er ist zu gehen, sobald vom Arzt die Diagnose Krebs gestellt worden ist. Diese drei Verfahren zur Bekämpfung der verschiedenen Krebsformen bedeuteten bisher nicht nur Hoffnung für die Patienten, sondern sehr häufig auch Leiden durch starke Nebenwirkungen vor allem der Chemotherapie und der Bestrahlung. Nun aber hat die Medizin einen wichtigen Schritt getan, der für viele Krebspatienten zu einem wirklichen Lichtschein geworden ist. Denn seit noch nicht sehr langer Zeit gibt es über die bisher verwendeten Therapieformen hinaus eine sehr wirkungsvolle Zusatztherapie, die den wenigsten schon bekannt ist: Die Hyperthermie.
Was ist Hyperthermie?
Bei der Hyperthermie werden die vom Krebs befallenen Bereiche des Körpers erwärmt und auf diese Weise sozusagen in einen künstlich erzeugten Fieberzustand versetzt, so dass die Krebszellen zerstört werden. Vom Hyperthermie-Gerät aus werden mit Hilfe kaum sichtbarer Antennen elektromagnetische Wellen ausgesendet, die vom Arzt so zielgenau ausgerichtet werden können, dass sie sich im Zentrum eines Tumors treffen. Durch die elektromagnetischen Wellen entsteht aufgrund der Zielgenauigkeit nur im betroffenen Gewebe eine Temperatur von 42 bis 44 Grad Celsius. Das gesunde Gewebe um den Tumor herum bleibt unbehandelt, so dass die gesunden Zellen nicht geschädigt werden. Die Krebszellen sind dagegen sehr empfindlich und reagieren auf die künstlich erzeugte Überhitzung, indem sie absterben. Der große Vorteil der Hyperthermie ist, dass sie so gut wie keine Nebenwirkungen hat.
Welche Formen der Hyperthermie gibt es und wann werden sie eingesetzt?
Zur Zeit sind vier verschiedene Therapieformen im Rahmen der Hyperthermie gebräuchlich. Je nach diagnostiziertem Krebs werden sie eingesetzt.
Lokale Oberflächenhyperthermie
Die lokale Oberflächenhyperthermie wird nur bei begrenzten und ausschließlich an der Oberfläche des Körpers befindlichen Tumoren eingesetzt. So genannte Applikatoren werden auf den von außen zugänglichen Tumor aufgesetzt. Die lokale Oberflächenhyperthermie wird insbesondere bei rezidivem (wiederkehrendem) Brustkrebs, bei schwarzem Hautkrebs (Malignes Melanom) und bei inoperablen Knoten am Hals (Kopf-Hals-Tumoren) angewandt. Auch diese Form der Hyperthermie ist stets als Kombination mit einer Strahlentherapie am erfolgreichsten.
Regionale Tiefenhyperthermie
Bei der Regionalen Tiefenhyperthermie wird ein so genannter Ringapplikator verwendet, der elektromagnetische Wellen im Hochfrequenzbereich aussendet. Diese hochfrequenten Wellen werden durch eine speziell entwickelte Software gezielt auf den Krebsherd konzentriert. Die in der Tiefe entstehende Temperatur muss zwischen 40 - 43 °C liegen, damit die erwünschte Wirkung eintritt.
Teilkörper-Hyperthermie
Bei der Teilkörper-Hyperthermie wird durch Erwärmung eine erhöhte Durchblutung von Krebszellen erreicht. Dadurch werden diese einer Sauerstoffsättigung (Oxygenierung) unterzogen, was wiederum zu einer Steigerung der Sensitivität führt. Die Krebszellen werden also als Folge physikalischer Vorgänge während der Teilkörper-Hyperthermie vom Immunsystem besser erkannt und somit stärker angreifbar. Fast alle Krebszellen können durch die Teilkörper-Hyperthermie erfasst und auf diese Weise effizienter bekämpft werden. Auch für die Teilkörper-Hypethermie gilt, dass sie in Kombination mit einer Chemotherapie oder Strahlentherapie die besten Ergebnisse erzielt.
Interstitielle Hyperthermie
Diese Form der Hyperthermie wird eingesetzt, um kleine Tumore mit einem Durchmesser von bis zu 2 cm (z. B. Gehirn- und Prostatatumore), zu behandeln. Dabei wird ein Applikator direkt in den Tumor eingeführt bzw. direkt an ihn herangeführt und eine räumlich begrenzte, starke Erwärmung erzeugt.
Hyperthermie ist eine Zusatztherapie
So vielversprechend die Hyperthermie ist, so bleibt doch festzuhalten, dass diese Therapie für die vollständige Vernichtung eines Tumors allein nicht ausreicht. Nur in Kombination mit Chemotherapie bzw. Strahlentherapie kann sich die zerstörende Wirkung der Hyperthermie auf vorhandene Krebszellen entfalten. Trotzdem können die Heilungsaussichten für Patienten durch eine solche Kombinationstherapie deutlich verbessert werden. Schon dies allein ist Grund zur Hoffnung für viele Krebspatienten.
Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt - nicht ersetzen kann.