Immobilienvideos - lieber virtuelle Tour oder eher Werbespot?
Immobilienvideos sind nicht nur erstklassige emotionale Verkaufsinstrumente. Sie können auch die Auffindbarkeit von Immobilienangeboten in den Suchmaschinen verbessern.Immobilienvideos werden auch in Deutschland immer beliebter. Kein Wunder. Gut gemachte Immobilienvideos können einen sehr anschaulichen Eindruck von einer Immobilie vermitteln und dem Verkäufer ebenso wie dem Suchenden so manche unnötige Besichtigung ersparen.
Hinzu kommt: Durch das Einstellen der Immobilienvideos in Videoportale - ausgestattet mit den passenden Suchbegriffen - erschließt sich der Verkäufer einen zusätzlichen Vertriebskanal und damit weitere potenzielle Interessenten.
Bildquelle: Fotolia © Alex Kalmbach
Zunächst einmal... was für Immobilienvideos gibt es eigentlich?
Grundsätzlich lassen sich Immobilienvideos einer der beiden folgenden Herangehensweisen zuordnen: der "virtuellen Tour" und dem "Werbespot". Ich werde beide Varianten gleich noch genauer erklären und auch einige gute Beispiele zeigen (es gibt auch viele weniger gute...). Bei der Auswahl habe ich übrigens festgestellt, dass mir am besten solche Immobilienvideos gefallen, die beides in einem sind: Virtuelle Tour und Werbespot.
Bei der Konzeption des Immobilienvideos kommt es natürlich auch darauf an, was die Immobilie insgesamt hergibt. Nicht jede Immobilie eignet sich für emotionale Innenaufnahmen...
Immobilienvideos als virtuelle Touren
Hier führt der Verkäufer seine potenziellen Kaufinteressenten per Video durch das Haus oder durch die Wohnung. Es geht darum, so viele Informationen wie möglich zu liefern. Der Interessent soll schon vor der Besichtigung erkennen, ob die Immobilie für ihn in Frage kommt.
Manchmal führt der Verkäufer dabei selbst die Kamera, ich habe aber auch schon Immobilienvideos gesehen, in denen der Verkäufer selbst vor der Kamera stand (oder ging) und eine zweite Person die Kamera bediente.
Die Vorteile dieser Methode:
- Diese Immobilienvideos vermittelt fast immer einen sehr authentischen Eindruck von der Immobilie.
- Kaufinteressenten wissen bereits viel über die Immobilie und ersparen sich und dem Verkäufer so manch eine unnötige Besichtigung.
Nachteil:
- Oft sind diese Immobilienvideos ein wenig verwackelt, denn die Kamera wird meist per Hand geführt und durch das Haus geschleppt. Mich selbst stört das zwar nicht – ich finde, das passt gut zu dem dokumentarischen Charakter - aber viele Menschen mögen das nicht.
Allerdings empfinde ich solche Immobilienvideos oft als ein wenig langweilig. Es dauert eben seine Zeit, bis der Verkäufer durch das Haus gegangen ist und alles genau gezeigt und erklärt hat. Wenn er nicht gerade ein exzellenter Entertainer ist (was ich auch schon erlebt habe) halte ich selten bis zum Ende durch. Einem Interessenten, der sich wahrscheinlich noch mehr Immobilienvideos ansehen möchte, könnte es ebenso gehen.
Aber es gibt auch sehr gelungene Beispiele für virtuelle Touren, zum Beispiel dieses:
"Werbespot"-Immobilienvideos
Ich weiß, es ist Geschmackssache, und ich weiß auch, dass die virtuelle Tour sehr viele Anhänger hat. Aber mir persönlich gefallen Immobilienvideos in der Art eines Werbespots einfach besser: Eine kurze, knappe Montage aus Fotos, kurzen Videoclips und ein wenig Text, unterlegt mit Musik, vielleicht auch mit kurzen Kommentaren.
So produzierte Immobilienvideos erheben nicht den Anspruch, die Immobilie detailgetreu wiederzugeben. Es geht hier eher darum, Emotionen zu erzeugen, Besonderheiten hervorzuheben, und nebenbei die wichtigsten Eckdaten zu transportieren.
Werbespot-Immobilienvideos wirken ähnlich wie die Kino-Vorschau auf einen neuen Kinofilm. Diese Vorschau-Zusammenschnitte sollen ja auch nur Appetit auf den ganzen Film machen, anstatt den Inhalt in Kurzform vorwegzunehmen.
So ist es auch bei dieser Art von Immobilienvideos. Sie sollen nur die Neugier wecken, nicht aber alle Fragen beantworten.
Die Vorteile von Werbespot-Immobilienvideos:
- Sie sind kurz und knapp, was den meist ungeduldigen Betrachtern entgegenkommt.
- Sie sind - zumindest aus technischer Sicht - relativ einfacher in guter Qualität herzustellen.
Nachteil:
- Wer nur anhand von Daten und Fakten entscheidet (oder wer das von sich glaubt...), wird enttäuscht sein. Er wird in solchen Immobilienvideos möglicherweise zu wenig handfeste Informationen finden.
Tipp: Sehr gute Erfahrungen habe ich mit dem Online-Service Animoto gemacht. Mit Animoto können Sie Videosequenzen und Fotos ganz einfach online miteinander montieren. Einfach hochladen, Animoto fügt atemberaubende Effekte hinzu und bietet eine umfangreiche Musikbibliothek. Mehr dazu unter www.animoto.com.
Tipps für Ihre Immobilienvideos - Wie Sie Ihren Immobilienvideos den letzten Schliff verleihen
Egal, welche Methode Ihnen besser gefällt - hier sind einige Tipps, wie Sie Ihre Immobilienvideos interessanter gestalten:
Tipp 1: Zeigen oder demonstrieren Sie in Ihren Immobilienvideos, wie etwas funktioniert oder wie etwas benutzt wird. Der gedeckte Kaffeetisch, das Garagentor, das per Fernbedienung geöffnet wird, das aufgeschlagene Buch auf oder neben der Sonnenliege auf der Terrasse.
Tipp 2: Ein kleines Drehbuch gehört zu jeder Filmproduktion. Das kann eine einfache Liste mit Stichpunkten sein. Die Hauptsache ist, sie hilft Ihnen dabei, die richtigen Fotos und Videoclips aufzunehmen und die einzelnen Szenen in der richtigen Reihenfolge zu zeigen.
Tipp 3: Sehr gut gefällt mir die Idee, innerhalb des Immobilienvideos immer mal den Grundriss einzublenden, damit der Betrachter sich ein wenig orientieren kann. Das kann übrigens auch reine "Emotions-Videos" aufwerten, denn einen gewissen Informationswert erwarten Betrachter auch dort.
Tipp 4: Lassen Sie unnötige Details der Immobilie weg. Sie müssen weder die Toilette zeigen, noch den Inhalt der Küchenschränke. Demonstrieren Sie lieber einen bestimmten Lifestyle, für den die Immobilie steht. Der Interessent sollte ruhig ein wenig ins Träumen geraten.
Tipp 5: Wenn Sie Einbauten zeigen, beispielsweise ein Bücherregal oder Einbauschränke, zeigen Sie, wie der Raum insgesamt wirkt. Nehmen Sie also den Raum mit Weitwinkel auf oder schwenken Sie die Kamera (mit Stativ). Sie können auch eine Person mit aufnehmen, die ein Buch aus dem Regal nimmt, um die Größenverhältnisse zu veranschaulichen.
Tipp 6: Wichtig: Starten Sie mit einem guten Aufhänger. Dem Betrachter sollte sofort klar sein, worum es geht - sonst ist er weg. Bei den meisten Immobilien ist die Lage wichtig, deshalb gehört zumindest eine Information über den Ort an den Anfang des Immobilienvideos - auch, wenn Sie in den Begleittexten bereits darauf hingewiesen haben.
Tipp 7: Alles in allem: Immobilienvideos sollten dynamisch wirken, eine gute Handlung bzw. einen roten Faden verfolgen und allerhöchstens 5 Minuten dauern, keinesfalls mehr.